Forst: Die Preußische Textilfachschule
Bilder aus dem alten Forst (Lausitz) | Von CGA Verlag | 15. April 2006Preußische Textilfachschule in Forst. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Ausfuhr Forster Tücher in die ganze Welt eine riesige Dimension angenommen. Ohne guten Nachwuchs konnte die Industrie nun nicht mehr auskommen. Eine erste Privatwebschule wurde 1885 gegründet, unterstützt durch den Fabrikantenverein. 1890 übernahm der Staat Preußen die Bildungseinrichtung. Diese wurde zur „Preußischen Fachschule für Textilindustrie“ Textilfachschule, oder auch kurz „Webeschule“ und bezog 1891 das neue Gebäude am Stadtpark.
Ein Kuriosum wusste Irmtrud Pritschke: Die Spitze des Daches bestand aus Glas. Dies sorgte für die richtige Beleuchtung für die Entwürfe der Musterzeichner (Dessinateure). Daneben stand für die Schüler Weberei und Spinnerei auf dem Lehrplan.
Leser Günter Klose berichtet, dass nach dem Krieg die Schule provisorisch durch eine Lokomotive der Forster Stadtbahn beheizt wurde. Vom Schulhof wurde diese mit Rohbraunkohle betrieben.
Seit 1954 bildete die Fachschule als einzige im Ostteil Deutschlands Textilingenieure aus. Leser Bernd Geister schreibt dazu, dass die vielen Studenten aus der gesamten DDR dort sehr erfolgreich ausgebildet wurden, und später in der Textilindustrie der Heimat Forst oder in der Ferne dringend gebraucht wurden. Die schöne Zeit an der Neiße aber hat keiner vergessen. Er selbst kam bei einem Tag der offenen Tür hier mit einem „Salfaktor“, ein Handwebestuhl, und einer Ringspinnmaschine in Berührung. Heute lernen in den historischen Mauern Schüler im Oberstufenzentrum in sechs Abteilungen alle möglichen Berufe oder bereiten ihre Fachhochschulreife vor. Mehr dazu auch hier.
Weitere Beiträge über das historische Forst und das Umland finden Sie hier!