Altes Spremberg: Firma Römmler produzierte erfolgreich Kunststoff
Bilder aus dem alten Spremberg | Von CGA Verlag | 11. November 2006Dort, wo heute die Sprela AG Schichtwerkstoffe für die ganze Welt herstellt, wurde schon vorher Kunststoff produziert – und das recht erfolgreich. Noch heute werden die Erfindungen des Unternehmers Hermann Römmler in der Kunststoff-Industrie als Grundlagen gelehrt. Der Fachbegriff für einen heutigen Produktionsschritt, der Hares genannt wird, geht auf die Firma Hermann Römmler Spremberg, deren Firmenlogo HRS (Hermann Römmler Spremberg) lautete. Wenn man die Buchstaben HRS phonetisch schreibt, bildet sich HA-(E)R-ES. Den Namen HARES hatte Römmler bereits 1906 als Markennamen für Pressmassen schützen lassen. Dieses Vorläuferprodukt wurde weiterentwickelt und in den 30er-Jahren als Resopal patentiert.
Wegen der Verwicklung in die Rüstungsproduktion ließen die russischen Besatzungskräfte schließlich nach Kriegsende 1945 das gesamte Werk in Spremberg demontieren und zerstören. Auf Betreiben einiger ehemaliger Mitarbeiter und ehemaliger Kunden entschloss sich die BBC in Mannheim dann 1946 zum Neuaufbau des Werkes am heutigen Standort in Groß-Umstadt.
Erst hier gelangte Römmler unter Beibehaltung des Resopal-Verfahrens zu der wesentlich härteren Melaminharz-Oberfläche, nachdem das von Ciba und Henkel gehaltene Patent für Leim auf Melaminbasis 1951 ausgelaufen war. Mit der neuen, nahezu unverwüstlichen Oberfläche machte Resopal schlagartig Furore in der Küche. Das Material wurde so bekannt, dass es Eingang in den Duden fand und sich Römmler 1971 in Resopal Werk H. Römmler GmbH umbenannte, was dem Markennamen zusätzlichen Schub verlieh und zu dem machte, wovon wir heute noch profitieren: Zu einer großen deutschen Marke.
Um seine Produkte möglichst weit bekannt zu machen, nutzte Hermann Römmler jede Gelegenheit. Auf den Messen, so war es auf der Aufnahme gut zu erkennen, warb er nicht nur mit seinen Produkten, sondern auch mit den Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen. So waren die damals noch üblichen Schläge als Züchtigung in der Römmler-Fabrik abgeschafft, und er belegte den Vorteil sogar mit Leistungsstatistik, er bildete zunehmend Frauen aus und demonstrierte großformatig die Einsatzmöglichkeiten und er nutzte die täglichen Erfahrungen seiner Mitarbeiter. So wurden im Jahre 1942, ein Jahr bevor dieses Messefoto aufgenommen wurde, 48 Verbesserungsvorschläge umgesetzt.
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