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Guben: Scharfenbergs Altdeutsche Weinstuben

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 19. März 2008

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Scharfenbergs Altdeutsche Weinstuben, Crossener Straße, 1927

Blick auf Guben aus Scharfenbergs Weinstuben
Selbst für Gubener Kenner war unser letztes Rätselbild eine Herausforderung, viele tippten auf das Bergschlösschen. Die hoch interessanten Erinnerungen werden wir zu gegebener Zeit veröffentlichen, sie sind also nicht umsonst geschrieben! Das Bergschlösschen lag jedoch noch weiter aufwärts in der Crossener Straße, in der es noch weitere gastronomische Einrichtungen gab. Bei unserem Rätselbild handelt sich aber um Scharfenbergs Altdeutsche Weinstuben in der Crossener Straße 23, im heutigen Gubin. Einen deutlichen Hinweis auf die Weinstuben gab der Spruch über dem Erker: „Geniesse was Bachus geschaffen und fürcht’ weder Kater noch Affen“. Bekräftigt wurde der Spruch mit lustiger Malerei rechts und links daneben. „Es ist der ehemalige Tanzsaal“, erinnert sich Joachim Winkler aus Guben. „Die Weinstuben lagen in der Crossener Straße links, deshalb die ungerade Hausnummer. Das Haus selbst steht noch, auch die Terrasse. Der Saal muss in leichterer Bauweise errichtet worden sein, jedenfalls ist er verschwunden. Er lag etwas tiefer und war über einige Stufen zu erreichen. Trotzdem konnte man von hier aus gut auf Guben blicken, weil das Lokal auf einer Anhöhe errichtet wurde.
Im Gegensatz zum ‘Volksgarten’, der noch ein Stück höher, hinter der Wohngegend ‘Auf der Schwedenhöhe’ lag und schon in den 1930er-Jahren dicht gemacht und vom damaligen Arbeitsdienst bezogen wurde, war Scharfenbergs Altdeutsche Weinstuben ein richtiges Res-taurant mit eben diesem Saal. Hier war mehrmals in der Woche richtig was los und sehr gut besucht. Und das, obwohl die Menschen wenig Geld hatten. Es muss also damals nicht teuer gewesen sein. Man traf sich hier im Lokal oder auf der Terrasse zu einem Bier für 40 Pfennige oder zwei Plinse für 25 Pfennige und Kaffee, damals natürlich meist Malzkaffee. Selbst Soldaten waren mit nur einer Mark ausgegangen, das musste reichen.
Die Scharfenbergs Altdeutschen Weinstuben waren noch im Krieg offen. Die Hochzeit dieser Restaurants war aber schon um 1930 herum. Es gab ja zahlreiche Gaststätten wie in der Neißestraße, wo sogar selbst hergestellter Obst- und Beerenwein serviert wurde.“ Ergänzt werden die Ausführungen von Gerhard Gunia: „In der Sonderausgabe der Gubener Zeitung zur 700-Jahrfeier am 1. Juli 1935 werben die Scharfenbergs Altdeutschen Weinstuben und nennen sich in der Anzeige als größtes und ältestes Haus am Platze. Leider wird das Gründungsjahr nicht genannt, wie es damals in den Anzeigen üblich war zu diesem Stadtjubiläum. Einen weiteren Hinweis auf den Betrieb des Lokals habe ich im Einwohnerbuch von 1939 gefunden.“
Auch Dietrich Kühn aus Guben tippte auf das Bergschlösschen, er teilte uns aber noch interessante Details zur Gastronomielandschaft mit: „Es gab zirka 15 Bergrestaurants (Tivoli-Ballhaus, Ballhaus Sanssouci, Scharfenbergs Weinstuben usw.). Der Weinanbau wurde 1280 erstmals erwähnt. Um 1800 gab es jährlich einen Ertrag von 5?000 Hektoliter. Im 19. Jahrhundert war ein Rückgang des Weinbaus zu verzeichnen, der durch den Eisenbahnbau, die Einfuhr von billigeren Weinen sowie durch Missernten und Schädlingsbefall verursacht wurde. Man wandte sich dann dem Obst- und Gemüseanbau zu, produzierte dann Obstweine wie den bekannten Gubener Appelwein. Besonders zur Baumblüte, Ostern und Pfingsten kamen viele Besucher. Da wurden dann besonders viele Obstweine ausgeschenkt.“



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