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Forst: Willi-Jennrich-Haus

Bilder aus dem alten Forst (Lausitz) | Von | 18. Oktober 2008

damals_081025_foDas Rätselfoto mit dem Haus und markanten Giebel war keine schwere Aufgabe für die meisten Forster. So schreibt Herbert Gottschalk: „Das abgebildete Haus steht in der Ziegelstraße und ist die Hausnummer 14. An der Giebelwand steht als Baujahr 1936 und über der Haustür, über der gesamten Breite, Willy Jennrich. Willy Jennrich war ein Forster Heimatmaler und sehr bekannt in Forst. An der Giebelwand zur Straße ist, auf dem Bild gut erkennbar, eine Freskenmalerei angebracht. Sie zeigt ein junges Paar mit Kind bei der Arbeit. Zum Andenken von Willy Jennrich wurde eine Straße nach dem Maler benannt. Die Straße ist eine Verbindung zwischen Ziegel- und Magnusstraße.“
Christine Rex erzählt am Telefon: „Es ist sein Haus in der Ziegelstraße. Er hatte eine Frau und eine Tochter und ist im Krieg vermisst in Russland. Seine Frau lebte lange Jahre im Altersheim und hat uns von ihrem Mann erzählt. Im Zimmer hing ein Bild von seiner Tochter zur Erinnerung, welches er selbst gemalt hatte.“
Und ganz ausführlich schreibt Willi Henoch: „Willi Jennrich hat das Malerhandwerk beim Malermeister Gritzbach in Forst erlernt, hat dann aber später in Berlin Kunstschulen besucht. Sein Haus in der Ziegelstraße zeigt eine Skrafitoarbeit. Es ist so: Die erste Putzschicht ist hier bräunlich aufgetragen, und darüber wurde der normale Putz (Außenputz) aufgebracht. Die Zeichnung wird dann bis zur braunen Schicht herausgekratzt.
Am Haus links der Ausbau war sein Atelier, wo er gearbeitet hat. Ich selbst hatte keine Verbindungen zu ihm. Ich habe bei Malermeister Karl Behrin der Sorauer Straße das Malerhandwerk erlernt. Vor Weihnachten haben Forster Maler ihre Bilder in der Turnhalle der Luisenschule ausgestellt. Wir Lehrlinge der Firma Behr mussten die Bilder aufstellen. Unser Lehrmeister sagte damals schon: ‘Die Bilder von Jennrich sind ausgezeichnet. Er ist ein Naturtalent. Ich selbst könnte das nicht so gut. Jennrich wird einmal ganz groß rauskommen.’ Leider waren Jennrich wie auch Bruno Jähne und Bruno Künzelmann die letzten, die bei Malermeister Sellge, Forst, Mauerstraße, gelernt haben. Alle drei sind aus dem Krieg nicht mehr zurückgekehrt. Alle drei Maler sind 1901 und 1903 geboren.
Malermeister Sellge war ein Blumenmaler. Künzelmann, zum Beispiel, hat in große Glasvasen mit großer Öffnung von innen die schönsten Rosen gemalt! Man denkt, geht denn das? Die Lichter müssen doch zuerst gemalt werden! Die ganze Malweise muss umgekehrt gemacht werden. Zum Schluss hat er alles schwarz überstrichen. Das alles habe ich selbst gesehen.“
Und ganz persönliche Angaben zu Willi Jennrich schreibt uns Thomas Methe: „Er wurde am 28. Februar 1901 im Forster Stadtteil Berge geboren. Sein Vater war Tuchmacher, seine Mutter Zwirnerin. 1909 ließen sie sich scheiden, Willi und sein Bruder wuchsen bei den Großeltern in Berge auf. Willi Jennrich besuchte hier die Volksschule IV, das Fach Zeichnen gehörte zu seinen Lieblingsfächern. In einer Gärtnerei verdiente er sich das Geld für die Malutensilien. Am 1. April 1915 begann er in der damals bekannten Firma August Gritzbach eine Lehre, die er 1919 mit einer guten Note für die Gesellenprüfung abschloss. 1923 machte er sich selbständig, sein Atelier richtete er sich in der Cottbuser Straße 14 ein. Er hatte viele Auftragsarbeiten wie zum Beispiel Wandmalereien in den Evangelischen Kirchen in Eulo, Naundorf, Noßdorf sowie in der katholischen Herz-Jesu-Kirche und der Marienkapelle am Kegeldamm, außerdem die Gestaltung der Laubengänge an der Stadtmühle sowie Wandmalereien im Krematorium.
Sein eigenes Haus auf dem Foto ließ er zusammen mit dem Architekten Weichsel mit Atelier erbauen. Seine Tochter – sein einziges Kind – wohnte bis zu ihrem Tod 2006 in diesem Haus.“
Vielen Dank allen Ratefreunden und vor allem für die Details über den berühmten Forster Kunsthandwerker!



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