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Guben: Fleischerlehrling hielt Hintern zum Fenster raus

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 17. Januar 2009

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Die Herrenstraße im heutigen Gubin

Kurze aber gut gefüllte Geschäftsstraße mit bekannten Läden / Große Kaufhäuser im Hintergrund
Trotz des hohen Alters unserer letzten Rätselbildaufnahme gab es zahlreiche Anrufe zu dieser Prachtstraße. So auch von Rosemarie Nerlich. Sie erzählte am Telefon: „Man sieht auf dem Foto die Herrenstraße, ich kenne mich da gut aus, weil ich da groß geworden bin. Die Straße führt zum Kaufhaus Karstadt, wie es früher hieß. Jetzt ist die Herrenstraße ja in Gubin. Links war das Sporthaus Seeling, daneben die Gasse führte zur Werdermauer. In der Herrenstraße gab es damals schon viele Geschäfte. So auch den Bäcker Jakubitz, der nach 1945 nochmal ein Geschäft in Guben aufmachte. Dann war dort der Buchhändler Pilz, der Rechtsanwalt Salomon und ganz vorne gab es früher die Vereinsbank.
Über den Fleischermeister Marosky, der rechts vorn in dem Haus seinen Laden hatte, wurde ein Witz erzählt, der ging so: Der Fleischermeister Marosky hatte einen Lehrling, der hat nach jeder Arbeit gefragt, ‘Meister, was soll ich jetzt machen?’ Einmal war dem Fleischermeister das ewige Fragen zuviel, und er sagte, ‘Häng Deinen Hintern zum Fenster raus!’. Nach einiger Zeit kam der Lehrling wieder zum Chef und fragte: ‘Was soll ich jetzt machen?’ Fleischer Marosky fragte, wo er denn die ganze Zeit war. ‘Na, ich hab meinen Hintern zum Fenster raus gehalten’, war die Antwort. ‘Um Gottes Willen, was haben denn die Leute gesagt?’ – ‘Guten Morgen, Meister!’ Das war aber nur ein Witz. Ich habe eine gute Erinnerung an die Zeit, als wir dort wohnten.“
Reiner Ladewig schrieb uns: „Das Foto der Herrenstraße (früher Herrengasse) muss von 1938 oder später stammen, da keine Oberleitungen der Straßenbahn mehr erkennbar sind. Sie führte bis zur Einstellung über die Herrenstraße, Klosterstraße und der damaligen Bahnhofstraße zum Bahnhof. Die Herrenstraße ist nur eine kurze Geschäftsstraße, wo Kloster- und Salzmarktstraße aus dem Westen kommend nach dem Markt zusammenfinden. Sie führt zur Königsstraße und mündet leicht nördlich versetzt über einen Torweg durch Seelings Geschäftshaus, links neben dem Warenhaus Karstadt in der Bildmitte in die Hussittengasse zur Werdermauer. Meine Mutter hat im Sport- und Schuhhaus Seeling Verkäuferin gelernt. Im 1. Obergeschoss wohnten Bernhard und Martha Seeling. Er war Seilermeister und hatte seine Werkstatt für Draht- und Hanfseilerei auf dem Hinterhof, dort befanden sich auch arbeits- und Lagerräume. Martha Seeling hat immer aus dem Fenster geschaut, wenn die Lehrlinge zur Post mussten, um Ware zu holen, damit diese sich auch beeilen. Dort wohnte auch der Juniorchef Max. Er hatte zwei Söhne, Horst und Lutz, denen meine Mutter bei den Hausaufgaben helfen musste.
Vor der Königsstraße links ist das Modehaus Ladeburg, das rechts – nicht mehr im Bild – eine Auslage in der Passage betrieb. Über einige Stufen gelangte man von dort zum Passagekino. Fleischermeister Marosky hatte dahinter sein Geschäft, dahinter ist das Geschäft von Kröger, Württembergische Metallwaren, die Marke existiert heute noch, links sind u.a. ein Bäcker und die Buchhandlung Pilz. Die Brennesgasse ging schon vor der Passage rechts ab.“
Zum Kaufhaus Seeling ergänzt Gisea Schulze: „Es war das größte Sport- und Lederwarengeschäft in Guben wo ich am 1. April 1944 meine Lehre begann. Leider nur bis zum 13. Februar 1945, bis die Front anrollte.
Hier gab es viele Geschäfte, unter anderem links die Bäckerei Jukobitz und das Hutgeschäft von Emma Fettke. Rechts die Sparkasse, in der Mitte angesiedelt, war im Vergleich zu heute in sehr bescheidenen Räumen untergebracht!“
Und Günter Siebert ergänzt die Geschäfte: „Rechts gab es die Messer- und Scherenschleiferei Siegnitz, davor den Bäcker Gödecke. Früher entgleiste die Straßenbahn öfters und fuhr dabei mehrmals in das Radio-Geschäft Böhme hinein!“



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