Bitte aktiviere / Please enable JavaScript![ ? ]
Guben. Bootshaus am Koenig-Park - Märkischer Bote Guben. Bootshaus am Koenig-Park Guben. Bootshaus am Koenig-ParkMärkischer Bote
Freitag, 29. März 2024 - 09:49 Uhr | Anmelden
  • Facebook SeiteTwitter Seite

header-logo

 
Overcast
11°C
 
das epaper der lausitzer heimatzeitung
Anzeigen

Guben. Bootshaus am Koenig-Park

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 30. Januar 2011

Im Ruder-Kasten rudern gelernt / Eins von zwei Bootshäusern des Gubener Ruder Clubs 05 an der Neiße

damals110122_gu

Zum einen half die Aufschrift am Giebel, das traditionsreiche Haus zu erkennen, aber es sind tatsächlich noch sehr wache Erinnerungen bei vielen Lesern vorhanden.
Rainer Mrutzek mailte uns: „Das Foto zeigt das Bootshaus des Gubener Ruder-Clubs 05 e.V. um 1925 am Königspark. Der Club wurde am 23. Oktober 1905 gegründet. Die
Leitung hatte Richard Requart als 1.Vorsitzender bis 1919 inne, bevor er aus beruflichen Gründen nach Frankfurt/Oder zog.
Am 31. Dezember 1910 waren es 107 Mitglieder. Am 12. Mai 1912 konnte das Bootshaus am Eingang des Königsparks eingeweiht werden. Ermöglicht wurde dieser Bau durch eine Spende des Gubener Hutfabrikanten Berthold Lissner, der dem Verein das Baugrundstück im Wert von 25?000 Mark schenkte, und gebaut wurde es zum Selbstkostenpreis von der Gubener Baufirma Otto Hartmann. Berthold Lissner und Otto Hartmann wurden als Dank Ehrenmitglieder.“
Bärbel Koschack recherchierte ebenfalls, bestätigt diese Aussagen und ergänzt am Telefon: „Das Bootshaus befand sich am Koenig-Park, später im Volksmund auch Königspark genannt, in Guben. Die Zeit der Aufnahme müsste um 1922 sein. Am Giebel steht geschrieben: ‘Gubener Ruderclub 05 e.V.’. Der Koenig-Park war 1904 ein Geschenk des Dru­ckerei-Besitzers und Herausgebers der Gubener Zeitung, Albert Koenig. 1912 war für den Ruderclub ein wichtiges Jahr. Am 12. Mai jenes Jahres konnte das Bootshaus am Eingang des Koenigparks am rechten Ufer der Neiße eingeweiht werden. Ermöglicht wurde dieser Bau durch eine großartige Spende des Hutfabrikanten Berthold Lissner (1857-1928). Unter anderem schenkte er dem Verein das Baugrundstück.
In diesem wunderschönen Bootshaus befanden sich zwei Bootshallen, ein Ruderbassin, Geräteraum, Clubzimmer, Umkleideräume, Toiletten sowie ein Waschraum mit warmem und kaltem Wasser. Ein Fremdenzimmer für Besucher gab es ebenfalls. Von der Veranda des Westgiebels gab es eine herrliche Aussicht zur Neiße.
Am Ende des 1. Weltkrieges 1918 hatte der Ruderclub 17 Gefallene zu beklagen. Aus diesem Grund wurde 1921 ein Gedenkstein eingeweiht, der auf dem Rätselbild rechts zu sehen ist. Ab 1925 kam die große Zeit sportlicher Leistungen für den Ruderclub. Viele Siege konnten errungen werden. Aus der großen Anzahl der Ruderer ist Max Seeling hervorzuheben. Er holte den ersten Auslandssieg in Österreich im Großen Einer. 1925 wurde er Deutscher Meister im Achter, an dem Max Seeling in Hannover für den Ruderverein Breslau beteiligt war. Unvergessen ist auch Willi Dohme aus Ratzdorf. Er holte für Guben viele Siege. Am 7. August 1932 wurde er in Passau Deutscher Meister im Großen Einer, und am 13. August 1933 gewann er in Breslau erneut die Deutsche Meisterschaft.
Ende der 1930er-Jahre mussten viele Ruderer in den Krieg. Ende des 2. Weltkrieges hatte der Verein 40 gefallene Sportler zu betrauern.
Das schöne Bootshaus an der Neiße wurde bei den Kämpfen um Guben zerstört. Unter der Überschrift ‘Die sportliche Nutzung der Neiße’ ist im Buch von Andreas Peter ‘Einsteigen bitte’ über den Gubener Rudersport ausführlich geschrieben worden.“
Und Horst Schwitzky schreibt uns seine persönlichen Erlebnisse per Post: „Gegenüber vom Bootshaus befand sich am anderen Neiße-Ufer der ehemalige Hafen.
Ich wurde 1941 als Jugendlicher Mitglied des Ruderclubs. Der Club wurde zu meiner zweiten Heimat. Die Technik des Ruderns wurde zuerst im ‘Ruder-Kasten’ erlernt. Dieser Kasten war ein Wasserbassin im Bootshaus. Erst wenn hier alles klappte, konnte ich ein Boot besteigen.
Die Rudersaison begann meist kurz vor Ostern mit einer Eierfahrt. Dabei wurde eine Gaststätte an der Neiße angefahren. Die Besatzung des ersten Ruderbootes bekam dort ein kostenloses Eier-Essen!
Wanderfahrten wurden oft nach Ratzdorf (14,5 Kilometer vom Bootshaus entfernt) durchgeführt. Dort hatte der Ruderclub ein zweites Bootshaus. Der Inhaber der Gaststätte Ratzdorf war Mitglied des Ruderclubs. Er hieß Willi Dohme. Er war 1932 Deutscher Meister im Einer. Gemeinsam mit Herrn Dohme machte ich einmal eine Bootsfahrt im Zweier auf der Oder.“
Auf den Park-Namen geht auch Werner Schimmrick ein. Auf seiner Karte notierte er: „Ich besitze ebenfalls diese Ansichtskarte. Darauf steht als Schriftzug ‘Guben – Bootshaus am Königspark’. Richtigerweise müsste es Koenig-Park heißen, denn der Park wurde auf Intiative des Chefs der einstigen Gubener Zeitung, Albert Koenig, angelegt. So wurden von den Kartenverlegern eben auch Mundarten übernommen.“



Anzeige

Kommentar schreiben

Kommentar


Das könnte Sie auch interessieren: