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Cottbus: Spreewehrmühle 1934 - Märkischer Bote Cottbus: Spreewehrmühle 1934 Cottbus: Spreewehrmühle 1934Märkischer Bote
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Cottbus: Spreewehrmühle 1934

Bilder aus dem alten Cottbus | Von | 29. September 2012

damals120929_cbDa klapperte die Mühle noch fleißig / Die Spreewehrmühle war immer ein beliebtes Wochenendziel der Cottbuser
Nur auf den ersten, sehr flüchtigen Blick sieht das Bild aus, als sei es gar kein „Damals“-Motiv. Doch es handelt sich wahrhaftig um ein Bild der noch voll in Funktion befindlichen Spreewehrmühle aus dem Jahre 1934. „Sie hat ja bekanntlich noch bis in die 1950er Jahre hinein gemahlen“, berichtet Hans-Georg Köhler. „Es wird berichtet, dass hier unmittelbar nach dem Einmarsch der Roten Armee unter Aufsicht der Russen Korn gemahlen worden ist, das dann bei Bäcker Fritz Koal (heute Weiland) zu Brot verarbeitet und rationiert verteilt worden ist.“ Eine verlässliche Quelle für diesen Vorgang kennt unser Leser nicht, aber dieser Bericht ist ihm von älteren Leuten, die jetzt nicht mehr leben, bestätigt worden. Bäckermeister Koal war in den ersten Nachkriegsjahren (vor 1953) Stadtverordnetenvorsteher. Er gehörte der LDP an; für die schwierigen Aufgaben der Versorgung der Bevölkerung einschließlich der vielen Umsiedler war ein CDU-Stadtrat zuständig, hat unser Leser aus alten Zeitungen herausgefunden. „Die Spreewehrmühle war schon immer ein Wochenendziel für uns Cottbuser“, meint Rolf Müller. „In diesem Bild sieht man noch das echte Wehr, wie wir es früher kannten. Die Mauerteile, die wie Treppen aussehen, stehen jetzt auf einer Wiese, und die Spree muss durch eine elektrische Turbine Strom herstellen.“ So ungefähr stimmt es.
Doch zurück zur Mühle: „Sie ist die einzige gewesen, die direkt an einem Fluss arbeitete, also ohne Zufluss über einen Graben, wie das heute der Fall ist. Damit hat die Mühle ihre technische Einzigartigkeit verloren – interessant bleibt sie trotzdem“, meint Eduard Lehmann, der aus Guben geschrieben hat.
Ilse Koal berichtet: „In jedem Frühjahr sind wir mit der ganzen Familie zur Spreewehrmühle gewandert. Einmal, es muss wohl Ende der 1960er Jahre gewesen sein, sind wir auch mit einem Kahn gefahren. Es gab damals einen ganz bekannten Cottbuser Fährmann, der immer eine Schiffermütze trug. Leider habe ich den Namen vergessen, aber viele ältere Cottbuser werden ihn noch wissen. An der Gaststätte war im Frühjahr ungeheuer viel Betrieb. Später gab es eine große Selbstbedienungsgaststätte neben dem Restaurant.“
Viel Betrieb gibt es heute auch wieder, „nachdem das große Spreewehr und auch die Spreewehrmühle modernisiert wurden“, schreibt Diethard Schulz aus Cottbus. Heinz Knobloch schwärmt vom Apfelstrudel.
Das Lösungsjahr 1934 begründet Otto Blunck damit, dass „bereits einige Jahre vor 1974 rechts im Bild eine Freiluftgaststätte mit für damalige Zeiten modernem Selbstbedienungstrakt eingerichtet wurde. Außerdem fehlte später der linkerhand sichtbare Anbau.“
Zeitlich holt Georg Müller aus Cottbus weit aus: „Es war so zum Ende des 18. Jahrhunderts, als Bauern der Gegend darauf sannen, ihren Ernteprodukten den letzten Schliff geben zu lassen, nicht mit einer Windmühle auf dem Sanzeberg, nein, eher mehr mit der stetig vorhandenen Kraft des fließenden Wassers. Da bedurfte es eines Wehres, und da entstand hier in Höhe des Hammergrabens in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts diese inzwischen berühmt gewordene Mühle und zur Bewirtung Natur- und Technikinteressierter aus nah und fern eine Gaststätte – erst in privater Hand, ab 1904 in städtischer Obhut. Die Gaststätte hatte 1960 ausgedient und wurde 1965 neu errichtet. 1968 kam ein Kaffeegarten dazu. Seit 1987 gab’s dann auch ein ‘Mühlenmuseum’. Zwischen 1991 und 1998 war es still um die Gaststätte, aber dann konnten sich Besucher an einer vollständig renovierten und rekonstruierten Gastlichkeit erfreuen. Und das Wehr bekam natürlich auch als zeitgemäße Wasserkraftanlage ein modernes Aussehen. Das sogenannte Laufkraftwerk wurde Ende 1996 in Betrieb genommen.“



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