Die Vision erfüllt sich
Kommentare | Von CGA Verlag | 23. März 2013
In der kommenden Karwoche wird sich der Winter wohl verabschieden.
Die jubelnden Fanfaren des Osterfestes dürfen dann in Senftenberg besonders freudig tönen. Denn es erfüllt sich in dieser Saison wohl ein großes Menschenwerk, ein beispielhafter Einklang von Technik und Natur. Senftenberg wird nun wirklich eine nennenswerte deutsche Hafenstadt. Europas größte menschengemachte Wasserlandschaft eröffnet sich mit dem entscheidenden Überleiter schiffbar direkt von der Stadt aus. Schon in diesen Tagen machen Boote hier im Hafen fest, deren „Kapitäne“ seit Monaten die neue Kielspur träumen.
Träume. Die ersten und produktivsten hatte Otto Rindt. Ein kleiner, unglaublich energiegeladener Landschaftsplaner. Ab 1958 trat er den Kampf gegen die „Mondlandschaften“ ausgekohlter Tagebaue an. Er setzte die Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaften durch und hatte von Beginn an die Vision der Verbindung mehrerer Seen durch Kanäle. Wenn er im Lärm der noch lange rasselnden Eimerketten davon schwärmte, verstanden ihn viele nicht akustisch, noch weniger inhaltlich. Und doch ist heute wahr, was Otto Rind erfand. 1973, vor nunmehr 40 Jahren, war der Senftenberger See soweit geflutet, dass er als Erholungsgebiet freigegeben werden konnte; nun wird er in diesem Jahr seinen Stadthafen und die Verbindung zur Seenkette bekommen.
Otto Rindt hat sein Werk noch Wirklichkeit werden sehen. Ehe er vor 19 Jahren starb, erlebte er hohe Anerkennung: Die Bauhausuniversität Weimar ernannte ihn zum Ehrendoktor. Und fast so wichtig ist: In Senftenberg trägt die Oberschule in der Calauer Straße seinen Namen. Jürgen Heinrich
