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Das Klettwitzer Gasthaus von Paul Thinius - Märkischer Bote Das Klettwitzer Gasthaus von Paul Thinius Das Klettwitzer Gasthaus von Paul ThiniusMärkischer Bote
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Senftenberg: Das Klettwitzer Gasthaus von Paul Thinius hat turbulente Zeiten erlebt

Bilder aus dem alten Senftenberg | Von | 31. Oktober 2014

Klettwitz_Hotel zum Krug

B war richtig – wir hatten mit der letzten Ausgabe den Ort Klettwitz erreicht

Jugendtanz, Frauentag und Gericht: Erstaunlich viele Menschen im Seenland erinnern sich an das „Hotel zum Krug“ als Gaststätte am Klettwitzer Markt. Inhaber war Paul Thinius.
Erich Nieland aus Schwarzheide schreibt ausführlich: „Ich bin 1934 in Klettwitz geboren und habe bis zu meiner Heirat 1956 dort gewohnt. Herrn Thinius kannte ich noch. Wenn ich davon ausgehe, dass sich auf Ihrem Bild unter den Kindern der spätere Inhaber befindet, so müssten auch seine Geschwister dabei sein, u.a. Frau Lehmann vom ‘Café Lehmann’ in Schipkau (später Haus der Freundschaft) und Frau Heupel, ehemals Tischlerei Heupel in Klettwitz, jetzt Bestattungsbetrieb Hoffmann.
Mein erstes Erlebnis im Gasthaus Thinius hatte ich bei einem der ersten Maskenbälle nach dem Krieg. Mein Vater hatte eine Holzkiste auf ein Kinderwagengestell gezimmert. Drin saß ich mit einem Grammophon. Diese Nummer ‘ÄLeierkastenmann’ bekam den 3. Preis; für mich fiel eine Fassbrause ab.
Eindrucksvoll war ein Gerichtsprozess in der Nachkriegszeit gegen drei Diebesgruppen aus Schipkau und Schwarzheide-Ost. Die Angeklagten bekamen ein bis zehn Jahre Gefängnis. In den ‘Gerichtssaal’ hatte mich Rosemarie, die jüngste Tochter der Familie Thinius geschmuggelt. Wir gingen von 1941 bis 1949 in eine Klasse.
Später war ich hier zu den wöchentlichen Spielersitzungen der Fußballmannschaft (1949-52) und zu den Chorproben (bis 1953). Nach dem Tod des Herrn Thinius führten die drei Töchter und Herr Weber, Ehemann einer der älteren Töchter, die Gaststätte weiter. Weber war Soldat bei der Flackbatterie in Höhe des Klettwitzer Friedhofes. Er stammte aus dem Rheinland. Dorthin zog die ganze Thinius-Familie Mitter der 1950er- Jahre. – Nach einer Nachtschicht bekam ich von einem Kollegen, der zur Frühschicht kam, die Nachricht, dass die Gaststätte in Flammen steht. Schade.“
Gerhard Hartnick aus Schwarzheide schreibt: „Als gebürtiger Klettwitzer habe ich natürlich sofort das ‘Hotel zum Krug’, die spätere Konsum-Gaststätte ‘Am Markt’ in Klettwitz erkannt. Es begrenzte die westlichen Platzseite. Aber es ist nicht, wie zu lesen, im Jahre 1984 abgebrannt, sondern in den frühen Morgenstunden des frostigen 4. Februar 1985. Das Hotel wurde zu DDR-Zeiten Konsum-Gaststätte und war lange das Vereinslokal des 1894 gegründeten Turnvereins ‘Germania’ Klettwitz. Auch andere Vereine hielten dort ihre Feiern ab, wie das Foto (l.) beweist. Im ‘Senftenberger Anzeiger’ war zu lesen, dass am 10. Januar 1914 das österreichische Damenorchester „Monte Carlo“ hier konzertierte oder am 4. April 1926 ein großes Oster-Konzert des Finsterwalder Stadtorchesters stattfand. Später, bis zum Brandgeschehen von 1985, fand im ganzen Haus im Januar der traditionelle Klettwitzer ‘Fußballer-Karneval’ statt.“
Roland Richter (nicht Mitglied der SPD) aus Klettwitz erinnert: „Hier hat der Zamperverein Klettwitz regelmäßig seine Zampertouren durch den Ort abgeschlossen, und im Saal wurde am folgenden Sonnabend die Bauernfastnacht gefeiert. 1984 (oder doch 1985?) fand der Zamperabschluß am Vorabend des schrecklichen Brandes statt. Als wir am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit waren, sahen wir die Flammen auflodern und schließlich das Dach einstürzen. Wir konnten dieses Unglück kaum fassen.“
Erfreulicher: Waltraud Bergmann hat dort beim Jugendtanz ihren Mann kennengelernt. Kunigunde Rossow aus Schipkau schwärmt von den Frauentags-Feiern vom Konsum in diesem Lokal und Hans-Joachim Weber aus der Senftenberger Hanseatenstraße notiert: „Wir Senftenberger sind oft Sonnabend zum Tanz nach Klettwitz mit den Fahrrädern gefahren. Es war immer gut damals.“ Wir haben uns über diese und die vielen weiteren Zuschriften gefreut. Vielen Dank allen Lesern, die mitspielenden.

Klettwitzer Jugendverein zum Faschingsvergnügen 1931

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