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Guben: Notdürftig für Flüchtlinge repariert

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 30. Januar 2015

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Blick auf die Achenbachbrücke und die fast zugefrorene Neiße, Blick Richtung Osten, vor 1903

Achenbachbrücke war stets aus Holz gefertigt / Verbindung in die Berge:
Waltraud Gothe aus Guben tippt auf den Lösungsvorschlag B) und notiert in ihrem Brief: „Diese Ausgabe ‘Bilder aus dem alten Guben’ zeigt uns die Achenbachbrücke. Sie führte von der Alten Poststraße über die Neiße auf ein kurzes Stück Straße heran an die Grüne Wiese. Über die Grüne Wiese ging es vorbei am Lyzeum (links), geradeaus bis zur großen Himmelsleiter. Auf Seite der Alten Poststraße war im Sommer zu beiden Seiten der Brücke ein herrlicher Badestrand, der rechte Teil war jedoch größer. Bis Kriegsende 1945 haben wir Kinder dort prima baden und spielen können. Dann war die Brücke zerstört. Ich habe bis 1956 Richtung Kugelbrücke, Alte Poststraße 24, gewohnt. Es war damals eine sehr schöne Gegend in Guben.“
Auch S. Menzel erkennt die hölzerne Achenbachbrücke und schreibt: „Die 1884 erbaute hölzerne Brücke war nur für Fußgänger und Fuhrwerke geeignet. Sehr gern wurde diese Verbindung von Gubenern und Gästen genutzt, um über die Himmelsleiter zu den Wein- und Obstbergen sowie zum Bismarckturm zu gelangen. 1903 wurde die Brücke von Zimmermeister Karl Tilgner umgebaut und maß nun sieben Meter Breite.“
Wolfgang Donat bestätigt diese Ausführungen in seiner Mail und ergänzt: „Den Namen erhielt die Brücke nach dem damaligen preußischen Oberpräsidenten Heinrich Achenbach. Während der Baumblütezeit war sie für die mit Sonderzügen angereisten Gäste aus Berlin und anderswo die günstigste Möglichkeit, in die Baumblüte zu gelangen. Dort gab es neben den Sehenswürdigkeiten auch viele kleine Lokalitäten, um zu verweilen und den Gubener Apfelwein zu verkosten. Da diese Berge im heutigen Gubin und die Anlagen vernichtet sind, haben sich polnische und deutsche Enthusiasten daran gemacht, ähnliches wieder entstehen zu lassen. Der künftige Gubener Bürgermeister sollte nach dem Vorbild seiner Vorgänger in Bezug auf Brückenbau in Absprache mit seinem polnischen Partner die Achenbachbrücke wieder aufbauen lassen. So könnte es für Interessenten in den ‘Gubiner Bergen’ wieder interessant werden.“
Werner Koschack stöberte wieder in seinem Bücherschrank und sprach zusätzlich mit Zeitzeugen: „Auf dem Foto erkennt man die Achenbachbrücke und ein Haus in der Achenbachstraße. Es war eine Fußgängerbrücke über die Neiße unterhalb der Schützenhausinsel. Erbaut wurde die Brücke 1884 mit 2,50 Meter Breite zwischen den Geländern. Das Foto wurde vor dem Umbau aufgenommen, also Ende 1800 oder Anfang 1900, schätze ich. Nach 1903 wurde die Brücke auf sieben Meter (fünf Meter Fahrbahn plus je ein Meter Bürgersteig) verbreitert und für Fuhrwerke zugelassen. Zimmermeister Tilgner hatte den Umbau vorgenommen. Er hatte später übrigens auch die Nordbrücke, vorher Parkbrücke genannt, errichtet. Sein Baugeschäft hatte er in der Gasstraße 8. 1906, zur Baumblüte, wurden in zwei Tagen 8 000 Menschen gezählt, die diese Brücke passiert haben. Der Namensgeber der Achenbachbrücke war der Oberpräsident der Provinz Brandenburg und Staatsminister a.D., Heinrich von Achenbach, welcher auch bei der
Einweihung der Taubstummenanstalt 1891 anwesend war. 1936 wurde die Brücke abermals neu erbaut. Durch Hochwasserschäden wurde sie baufällig. Sie wurde nur noch auf fünf Meter Breite und nur für Fußgänger und Handwagen ausgelegt. Sie hielt dann nur noch neun Jahre. In dieser Zeit, nach 1943, habe ich die Brücke selbst mit meiner Mutter genutzt. Die Achenbachbrücke spielte am 20. Juni 1945 eine wichtige Rolle. Alle Brücken über die Neiße waren durch die Deutsche Wehrmacht gesprengt worden. Als der Befehl kam, den Ortsteil der Stadt (heute Gubin) zu verlassen, wurde die ehemalige Achenbachbrücke notdürftig repariert, um den Flüchtlingen das Überqueren der Neiße zu ermöglichen. Es gibt noch heute Zeitzeugen aus dieser Zeit. Später wurde die Brücke ganz zerstört. Bei Niedrigwasser sah man noch viele Jahren die Holzpfähle im Flussbett.“
Ein Bild gewinnt diesmal Waltraud Gothe.
Herzlichen Glückwunsch!



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