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Wildblumen als Wirtschaftsfaktor für die Lausitz

Region | Von | 27. Mai 2016

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Beim diesjährigen Hoffest am 17. Juni können Gäste in Führungen Einblicke in die rund 150 auf dem Friedrichshof angebauten Wildpflanzen gewinnen. Anmeldungen für diesen Tag sind erforderlich Foto: ysr

Blühende Tagebaulandschaften schaffen Werte nach der Kohle / Viele seltene Arten angesiedelt:
Region (ysr). Auf den Kippen der Region erblühen seit einigen Jahren wieder seltene und zum Teil fast ausgestorbene Wildpflanzen zu neuem Leben. Regelmäßige Führungen bringen Einheimische und Besucher in die farbige Tagebaulandschaft Jänschwalde.
Dass Wildblumen und -kräuter in naher Zukunft ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor für die Lausitz sein können, davon ist Christina Grätz überzeugt. Die NagolaRe-Geschäftsführerin ist gerade mit dem Preis als Unternehmerin des Jahres 2016 ausgezeichnet worden. Mit ihrem Projekt hat sie sich „dem Erhalt und der Wiederherstellung von naturräumlicher Identität in ihrer vom Bergbau beeinflussten Heimat“ angenommen. Sie sieht großes Potential in der bunten Vielfalt, die sie mit ihrem Team auf den Kippen wiederansiedelt. Weit über 6 500 Pflanzen sind es inzwischen. „Warum soll unsere Bergbauregion nicht von diesem Faktor profitieren? Unsere Kippen würden so nicht nur eine Aufwertung erhalten, auch der Anbau, die Verarbeitung und die Vermarktung von Wildkräutern könnten von der Lausitz aus gesteuert werden.“
Wildkräuter sind im Hinblick auf eine sich verändernde  Lebensmittelindustrie und neue Schwerpunkte in der Ernährung tatsächlich ein gefragter Faktor. „Und warum in die Provence fahren, wenn wir selbst über bunte Felder verfügen“, lacht sie. Und die diplomierte Biologin sieht weitere Aspekte, wie sich die neue Projektidee tragen könnte: „Wir könnten eine neue Nachhaltigkeit und Werte nach der Braunkohle schaffen. Umweltbildung für Kinder und Workshops mit wirtschaftlichen Entscheidungsträgern lassen sich so umsetzen. Zudem kann ein Teil der Wildpflanzen in heimischen Gärten angesiedelt werden. „So kann jeder etwas für unsere heimische Flora und Insekten-Fauna tun.“
Christina Grätz Lebensgeschichte ist selbst stark vom Tagebau geprägt. So wurde sie als Jugendliche mit ihrer ­Familie aus dem ­abgebaggerten Radewiese, heute der  Standort des Tagebau Welzow Süd, umgesiedelt. Später lebte sie in Bühlow bei Spremberg und Lakoma. Irgendwann stand sie vor der Wahl: Kämpfe ich gegen etwas, das ich nicht ändern kann oder versuche ich mich einzubringen? Plötzlich war für Christina Grätz alles ganz klar: „Ich will die Kippen begrünen.“ Lange Zeit war sie nach dem Studium mit Renaturierungsprojekten und biologischen Gutachten in einem Ingenieurbüro betraut. Dann die Anfragen  vom Landesumweltamt zum Bestandsaufbau und Ausbringen von Erhaltungskulturen und von Vattenfall zur Renaturierung von Tagebauflächen. „Forschungen auf Flächen von bis zu 250 Quadratmetern gab es bereits. Die Herausforderung war es nun, die erforschte Methode in die großtechnische Anwendung zu bringen.“ Das Projekt bildet den Grundstein für die heutige Arbeit. „Als Botanikerin ist es ein ergreifendes Gefühl, wenn tausende Pflanzen einer Art, die in Brandenburg quasi fast ausgestorben ist, auf den Sandböden der Region erblühen.“



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