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Branitz: „Die Königin sah ich nie zufriedener“

Cottbus | Von | 12. Mai 2017

170513 pueckler

Den Geist von Weimar brachte Augusta dem Fürsten nahe. Kustodin Dr. Simone Neuhäuser stellt in den Ausstellungsräumen die geistigen Beziehungen zwischen Menschen und Landschaften dar. Selten gezeigte Stücke, wie etwa Pücklers original Pistole aus der Schlacht von Königsgrätz am 3. Juli 1866 überraschen

Branitz erinnert an den Tagesausflug Augustas in Pücklers „Oasis Nr. 2“ / Preußens  Königin reiste im Zug bis Guben und per Kutsche nach Branitz.

 

Cottbus (hnr.) Soviel ist inzwischen sicher: In dem Gästebett, das Fürst Pückler in seinem Schloss extra für die Prinzessin und spätere Königin herrichtete, hat Augusta nie geschlafen. Sie weilte nur für einen Tagesausflug in Branitz, kam per Zug von Berlin nach Guben, dann weiter mit der Kutsche und erreichte umgekehrt zu Mitternacht schon wieder Berlin. Schriftwechsel belegen aber, dass dieser sonnige 25. Juli 1864 („Das Wetter hat uns sehr begünstigt“) für alle Seiten ein großartiger Erfolg war. „Die Königin sah ich nie zufriedenber“, notierte der Fürst, und weiter: „Mein Diner wurde als das beste erklärt, was Ihrer Majestät je offeriert worden sei.“ Augusta schrieb ihrem Mann, dem König: Sie und Prinz Karl (der königliche Bruder) mit Gemahlin Marie waren „entzückt von der Gastfreundschaft des alten Herrn.“
Dieser Tagesbesuch, ab diesen Sonntag bis zum 31. Oktober 2017 Thema einer umfangreichen Ausstellung im Schloss Branitz, steht für eine lange und intensive Beziehung, die den Fürsten mit der außerordentlichen Persönlichkeit Augustas (1811-90) verband. Geboren ist sie als Enkelin von Goethes Gönner Carl August, nämlich Tochter von Carl Friedrich von Sachsen-Weimar und Eisenach und seiner Gemahlin, der Großherzogin Pawlowa, Tochter des russischen Zaren. Pückler begegnete der 14-jährigen Prinzessin erstmals auf dem Wege zu seiner Englandreise und war gleich begeistert. Er hielt über Jahrzehnte enge Briefverbindung zu der späteren preußischen Königin, die sich im kalten Berlin nie wohl fühlte, weshalb sie in Kassel eine Schattenresidenz hielt. Dort war Pückler manchmal monatelang ihr Gast. Ihre Themen waren englische Kultur und Gesellschaft, Parkgestaltung und vieles mehr. Den Besuch in Branitz, „meiner Oasis Nr. 2“, wie Pückler ihr nach dem Verlust von Muskau schrieb, hatte Augusta lange versprochen. Der Fürst ersehnte nichts mehr, als „Euer Hoheit Gegenwart zur Weihe unvergänglicher Erinnerung…“
Kustodin Simone Neuhäuser, der wir schon die wunderschöne Ausstellung zu Brühl und Friedrich II verdanken, hat mit vielen Helfern die zahlreichen Beziehungen Augustas und Pücklers zu Persönlichkeiten der Zeit wie etwa Goethe, Humboldt und anderen herausgearbeitet und immer wieder englische Parkstimmungen zitiert. Empfangen wird der Besucher von ausgestopften Papageien vor einem Großbild der Muskauer „Andeutungen“, und im Speisezimmer ist  das „beste Diner“ gedeckt. Zur Ausstellung erscheint ein Buch in der Branitz-Edition, und es gibt viele Begleitveranstaltungen. Das Protokoll schaut diesen Samstag vorbei, Sonntag ist für alle offen.



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