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GESEHEN & ANGEMERKT: Die Glut des Eros wallet

Cottbus | Von | 2. März 2018

giovanni 30

Christian Henneberg (Don Giovanni, l-), Sara Rossi Daldoss (Donna Anna) und Andreas Jäpel (Leporello) in der neuen Schüler-Inszenierung einer der Meisteropern von Mozart Foto: Marlies Kross

Anmerkungen zur Oper „Don Giovanni“ an der Cottbuser Bühne.

Cottbus. Da wird gleich alles klargestellt: Nicht die Morde, die Mozarts heiteres (!) Drama wie eine Klammer zu Anfang und Ende als Aufreger enthält, sondern die pure Lust wird zum Thema. Genial lässt Martin Schüler (Regie) die leidenschaftliche Ouvertüre (am Pult Evan Alexis Christ) nicht vor geschlossenem Vorhang verhallen. Vielmehr jagt sich das verbotene Paar lustvoll durch ein wirres Netz tiefroter Schals, bedroht vom Komtore, dem strengen Vater dieser jungen Frau, die keinesfalls verführt wird, sondern selbst hocherotischer Motor der Leidenschaft ist. Nichts folgt hier alter Norm, alle Regeln sind durchbrochen, selbst das Schloss steht schief, aber nicht bedrohlich, eher so, als wolle es jeden Moment emporschweben – ein tolles Bühnenbild von Gundula Martin.
Und dann trägt sich doch die Mantel- und-Degen-Szene zu, der Alte fällt, damit es am Ende einen Bösen geben kann, den solch eine Meisteroper nun einmal braucht.
Dazwischen herrscht überwiegend Heiterkeit und wallende Glut des allgegenwärtigen Eros.
Mozart hat „Don Giovanni“ 1787 in Prag von einem italienischen Ensemble uraufführen lassen, mit rauschendem Erfolg, und so wird auch hier italienisch gesungen. Als Giovanni, dieser eher tragische Frauenheld, singt und spielt fast zurückhaltend und damit durchaus lebenswirklich ein großartiger Christian Henneberg. Ihm stellen die Frauen nach, die er zugleich auch sucht und denen er flieht. Das kribbelige Spiel ist phantastisch inszeniert mit herrlichen Sängerdarstellern. Sara Rossi Daldoss gestaltet eine wilde, dramatische, durchaus aber auch durchtriebene Anna, die von ihrem Schwarm nicht lässt, obgleich sie mit Ottavio (Dirk Kleinke ganz lyrisch mit schönem Gleichmut) an einen Bräutigam gebunden scheint. Debra Stanleys Aufgabe bleibt es, als verlassene Frau Giovannis zu zürnen, und sie kann das kraftvoll. Herrlich das Bauernpaar, das Giovanni beinahe zerrüttet: die liebliche Zerlina von Liudmila Lokaichuk und ihr fast schon angetrauter herzensguter, bald lädierter Tölpel Ingo Witzke. Differenziert in Gesang und originellem Spiel vernetzt Andreas Jäpel als Diener Leporello mit stets offener Hand geschickt die Handlungsfäden. Starke Leistung! Stark auch der Schluss, den Schüler zur Gruppenschuld umbaut – sehr viel Nachdenklichkeit auslösend.
Es gab lang anhaltenden Beifall. Am 2. und 26. April erst sind nächste Aufführungen. J.Heinrich



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