Altes Forst: HO-Imbiss und -Lebensmittelgeschäft
Bilder aus dem alten Forst (Lausitz) | Von CGA Verlag | 12. Juni 2006
HO-Imbiss und -Lebensmittelgeschäft am Bahnhofsvorplatz
Natürlich gab es zu DDR-Zeiten keine Kombination aus HO und Konsum. „Die HO – Handelsorganisation – war ein staatliches Unternehmen und der Konsum war genossenschaftlich, die Mitglieder wurden am Umsatz beteiligt“, erklärt Manfred Schmidt. Er glaubt auch, das Datum der Aufnahme ausmachen zu können: „Ich denke, dass es Ende der 70er-Jahre aufgenommen wurde. Es handelt sich hier um das Abholen oder Bringen der Kinder in ein Ferienlager oder Kur. Wir haben festgestellt, dass meine Frau und ich da mit drauf sind, leider nur sehr schwer zu erkennen. Das Bild zeigt linksseitig die Kolonaden, wo heute das Lebensmittelgeschäft von Müller beheimatet ist.“ Genauer gesagt von Lothar Müller, weiß Elfriede Bonkatz: „Damals herrschte noch reges Treiben am Bahnhofsvorplatz, heut’ ist er fast menschenleer. Das HO-Lebensmittelgeschäft befand sich unter den Kolonaden, Im Anschluss an das Gebäude war ein HO-Imbissstand. Da gab es die beliebte Bockwurst, auch belegte Brötchen und Getränke. In der Mitropa im Bahnhofsgebäude gab es preiswertes Essen. Der Laden von Lothar Müller ist sogar an Sonn- und Feiertagen stundenweise geöffnet“, freut sich Elfriede Bonkatz.
„Auf dem Bild ist unsere Familie abgebildet, wir gucken direkt in die Kamera“, erzählte uns Monika Kaiser am Telefon. „Ich nehme an, dass hier Lebensmittel gegen Lebensmittelkarten ausgegeben wurden. Ich bin das kleine Mädchen in der Gruppe auf dem Bild ganz rechts, links neben meiner Mutter. Zusammen mit meiner Schwester hatten wir gerade meine Cousine, ganz rechts das größere Mädchen, von meiner Oma aus Forst abgeholt und wollten mit dem Omnibus nach Schacksdorf nach Hause fahren. Unter den Kolonaden gibt es heute einen Döner-Stand, auch die Busse halten heute noch hier und auch die Taxis.“ Parallel zu diesem Anruf schrieb uns Hermann Richter aus Forst, der ebenfalls jemanden auf dem Foto erkannt hat: „Dieses Bild wurde wahrscheinlich 1965 im Herbst aufgenommen… Auf der rechten Bildseite steht meine Frau mit unseren drei Kindern. Sie warten auf den Linienbus, welcher von hier – direkt vor dem Bahnhof an der Haltestelle – über Simmersdorf nach Groß Schacksdorf fuhr.“
Nun ja, ob es hier unbekannte Verwandtschaften gibt oder sich vielleicht doch einer geirrt hat, bleibt wohl verborgen. Schön ist es aber, dass sich so viele Forster noch an diese beliebte Einkaufsstelle erinnern. Nur eine Einschränkung gibt Hans Schröter zu Protokoll: „Besonders appetitlich war zu jener Zeit die Einrichtung. welche sich Aborte nannte.“
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