Das historische Foto von Herbert Schulze aus Forst hat viele Erinnerungen geweckt.
Gerda Henschel schrieb uns: „Das abgebildete Gebäude ist mir gut bekannt und hat für mich eine große persönliche Bedeutung. Es befand sich in der Lindenstraße, dort wo heute das AOK-Gebäude steht, einen Eingang zu dem Areal gab es von der Promenade. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es als Berufsschule genutzt, ich glaube, meine ältere Schwester hatte dort Unterricht.
Später zog die Schule in das Gebäude am Pestalozziplatz. Ab der 70-er Jahre beherbergte es dann die Betriebsberufsschule des VEB Technische Gebäudeausrüstung Forst. Zu dieser Zeit war ich als Lehrmeisterin in der praktischen Berufsausbildung dieses Betriebes tätig, vorrangig bei den Bauzeichnern. Anfang der 80-er Jahre wurde ich zeitweise in der Theorie, also im o. g. Haus als Lehrerin für Fachzeichnen der Heizungsbauer und Installateure eingesetzt und pendelte hin und her. So ist es das Gebäude, in dem ich zum ersten Mal vor einer Klasse von Lehrlingen im Alter ab 16 Jahre stand und unterrichten musste.
Ab 1985 war ich dann nur noch dort tätig. Aus dieser Zeit müsste auch die Aufnahme stammem. Als 1990 die Betriebsschule aufgelöst wurde, entstanden die Berufsbildenden Schulen Forst und später ging daraus das Oberstufenzentrum des Landkreises SPN hervor. Damals sind wir dann auch in den heutigen Standort Heinrich-Heine-Straße umgezogen. Dort war ich bis zu meinem Rentenbeginn weiter tätig.
Das alte Schulgebäude wurde abgerissen. Eine Begebenheit möchte ich noch erwähnen, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Es war in den späten 70-er Jahren, als wir einen sehr strengen Winter hatten.
Damals wurde über viele Stunden des Tages der Strom abgeschaltet. Das war insofern sehr schlimm, weil alle Wasserheizungen, die mit Pumpen betrieben wurden, nicht heizen konnten.
In Forst gab es damals das Ferndampfnetz, an dem viele öffentliche Gebäude und auch die zahlreichen Wohnblöcke angeschlossen waren. In unserem Schulgebäude gab es noch die ‘gute alte’ Schwerkraft-Warmwasserheizung, die ohne Pumpe arbeitete. Wenn es dann keinen Strom gab, lag im Fernnetz ein toller Dampfdruck an und unser Hausmeister konnte so richtig heizen.“
Brigitte Fiedler schrieb: „In dem Gebäude war die ehemalige EOS – Erweiterte Oberschule. Ich war dort von 1965 bis 1969 selbst Schülerin und habe 1969 mein Abitur abgelegt. Ich wohnte damals noch in Groß Schacksdorf und musste jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Das wäre heute kaum noch denkbar. Neben dem Schulunterricht hatten wir gleichzeitig eine Berufsausbildung. In unserer Klasse konnte man entweder eine Ausbildung in der Landwirtschaft oder in der Tuchindustrie, die zu dem Zeitpunkt noch weit verbreitet war in Forst, machen. Ich gehörte zu den Schülern, die eine Ausbildung zum Spinnereifacharbeiter abschlossen.
Bei den anderen Berufsschülern waren wir nicht gern gesehen, da sie immer annahmen, dass ‘die von der EOS’ alle nur eingebildete Zicken sind. Das war aber nicht so. Wir hatten einen sehr strengen Ausbilder. Auf dem Gelände der EOS steht heute der AOK-Bau.“
Siegfried Winkler ergänzt hierzu: „Das Bild zeigt die Knabenmittelschule. An der linken Seite befindet sich das Toilettengebäude. Hinter dem Schulhaus war links von der Tür der Chemieraum und rechts das Lehrerzimmer. Vor dem Gebäude, heute ein Parkplatz, war der Schulhof, der auf der anderen Seite von der Mädchenmittelschule und der Berufsschule abgegrenzt war. Ich selbst habe von April 1939 bis Ende Januar 1945 die Knabenmittelschule besucht.“