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Cottbus: „Ostturm“ des Cottbuser Bahnhofs

Bilder aus dem alten Cottbus | Von | 4. Dezember 2010

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Das Stellwerk „Ot“ war seit 1903 das modernste Deutschlands, es wurde am 19.11.2010 stillgelegt

„Ostturm“ des Cottbuser Bahnhofs / Modernstes Stellwerk Deutschlands wurde bereits im Jahr 1903 eingeweiht
„Ulrich Constantin, Reichsbahn-Rat i.R., konnte uns genau mitteilen, was auf unserem „Damal-war’s“-Bild zu sehen ist: „Das schöne Klinkergebäude wurde 1902 von der Cottbuser Firma Pabel erbaut. Es steht heute unter Denkmalschutz. Die Signalbaufirma Stahmer aus Georgsmarienhütte (bei Osnabrück) stattete es mit einem Druckluftstellwerk aus, wobei die Fachleute eine für Deutschland modifizierte amerikanische Bauart „Westinghouse“ mit verwendeten. Es wurde als erstes Stellwerk dieser Art in Deutschland am 5. März 1903 in Betrieb genommen. Somit wurden mehrere ältere, rein mechanische Stellwerke auf der Ostseite des Cottbuser Bahnhofs ersetzt. Daher prangte damals ein großes ‘Ot’ für ‘Ostturm’ an seiner Außenwand. Bedient wurde dieses moderne Stellwerk mittels eines elektromechanischen so genannten Schalterwerkes, das im Gleisbereich an den Weichen und
Signalen mit elektrischem Strom Ventile steuerte. Diese gaben dadurch Druckluft frei, die als Stellkraft für die Signale und Weichen wirkte. Im Erdgeschoss des Stellwerkes ­befanden sich dazu Druckluftbehälter. Ältere Cottbuser werden sich vielleicht noch daran erinnern, dass man deren Kompressoren hören konnte, wenn man über die dabei vibrierene Bahnhofsbrücke ging.
Im Jahr 1956 wurde die gesamte Technik innen und außen durch eine modernere elektrische Anlage ersetzt, wobei auch die Flügelsignale von modernen Lichtsignalen abgelöst wurden.
Auf die beiden im Bild erkennbaren Signalbrücken, die sich beiderseitig am Gebäude befanden, konnte das Stellwerkpersonal zur Zugbeobachtung heraustreten. Die Signalbrücken verschwanden aber bereits in der Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Seit dem 19. November dieses Jahres ist das Stellwerk ‘B 23’ nun, wie auch alle übrigen 13 Stellwerke des Cottbuser Bahnhofs, für immer außer Betrieb. Sie alle wurden durch ein einziges elektronisches ersetzt, das nun von Berlin-Pankow aus gesteuert wird. Für ‘B 23’ sucht man nun einen musealen Nutzer – nicht nur, weil es zum Cottbuser Stadtbild gehört.“
Katrin Lehmann ergänzte: „Seit etwa 1947 heißt das Stellwerk ‘B 23’. Im Jahr 1956 wurde die gesamte Druckluftanlage außer Betrieb genommen und das alte Hebelwerk wurde durch eines der Bauart VES 1912 ersetzt, das nun auch die Außenanlagen vollständig elektrisch steuerte.“
Nicht alle Leser sind so technisch versiert, konnten aber dem Bild ebenfalls Erinnerungen abgewinnen. Rüdiger Schneider berichtet: „Links erkenne ich die Rampe, die irgendwann abgetragen wurde. Jedenfalls fuhr hier noch die Straßenbahn hinunter zur Bahnhofsbaracke, als ich bis 1974 regelmäßig zur Lehre nach Finsterwalde musste. Der Vorplatz am Bahnhof war immer zu eng für die damals schon vielen Autos, die hier parken wollten. Taxis gab es ja nur sehr wenige im Gegensatz zu heute.“
Regina Schubert berichtet, dass sie das Stellwerk vor 30 Jahren mit der Schulklasse besichtigen konnte. „Das war ein Besuch bei der Patenbrigade, wenn ich mich recht erinnere.“ Die Technik habe sie nicht interessiert, aber der Ausblick auf die Gleise war schön. „Irgendwie gehört dieses Stellwerk, das mich immer schon an die Modelleisenbahn meiner Brüder erinnert hat, zu Cottbus“ findet sie. „Man hatte es immer vor Augen, wenn man mit dem Gepäck den Berg hinauf keuchte, weil die Stra- ßenbahn mal wieder nicht gekommen war.“ Erinnert wird auch daran, dass an dem Stellwerk eine genau gehende Uhr war und dass es schräg gegenüber ein Imbisshaus mit sehr guter Bockwurst gab.



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