Cottbus. Der „Rat des Bezirkes“ wurde 1967 aufgestockt und ist hier auf einem Foto aus dem Jahr 1970 zu sehen
Bilder aus dem alten Cottbus | Von CGA Verlag | 27. März 2010
Die zeitliche Einordnung unseres „Damals-war`s“-Foto war diesmal für unsere Leser nicht schwierig.
Susanne Haupt teilte uns mit: „Hier ist das neue Rathaus nicht in seiner ursprünglichen Bauweise, sondern nach schweren Kriegsschäden bereits aufgestockt zu sehen. Deshalb kommt 1938 nicht in Frage. Die linke Vorderansicht des Fotos zeigt eindeutig, dass diese Aufnahme nicht in diesem Winter, sonder 1970 – also ist B richtig – entstanden ist.“
Diethart Schulz notierte auf einer Postkarte: „Das Foto muss um 1970 entstanden sein und zeigt in der Bildmitte den ehemaligen Rat des Bezirkes Cottbus. Zu dieser Zeit war die Stadtmitte eine Großbaustelle, mit der sich das Zentrum neu gestaltete. So entstanden die Wohnscheibe Stadtpromenade, die Fußgängerbrücke, die Linienführung der Straßenbahn, das Eiskaffee ‘Sternchen’, das ‘Konsument“-Warenhaus und die vielen zweckmäßigen Pavillons einschließlich des Bowlingzentrums. Und nicht zu vergessen das ‘Stadttor’ mit der Sommerterrasse, die damals sehr beliebt ‘Molle’ – ein Speiserestaurant der Klasse IV, also der gehobenen Stufe der Gastronomie. Im Zuge des gigantischen Wohnungsbauprogramms entstand viel Neues und auch sehr Schönes und machte dem Ansehen des Bezirkes Cottbus alle Ehre. Auch das war ein Teil gelebte DDR-Geschichte.
Zu der Jahreszeit habe ich ein Gedicht geschrieben:
„Frühlingserwachen“
Manchmal scheint uns das Leben, wie die Kornblume im Wind, sich neigen, sich erheben, bis im Glück vereint sie sind.“
Das bestätigt Wilfried Kschadow: „Die sich im Bau befindlichen Straßenbahngleisanlagen, ganz unten links im Bild zu sehen, passen in dieses Zeitfenster. Um die Spremberger Straße verkehrstechnisch zu entlasten und zu einer Fußgängerzone umgestalten zu können, wurde die Gleisverbindung von der Thälmannplatz-Kreuzung zum Berliner Platz neu geschaffen. Das Cottbuser Straßenbahnnetz zu reduzieren oder gar Linien einzustellen und dafür Busse fahren zu lassen, war zu DDR-Zeiten kein Thema.“
Helga Jung und Herbert Ramoth ordneten das Foto ebenfalls richtig ein. Herbert Ramoth ergänzte: „Beim Betrachten des Rathauses auf diesem Foto fällt auf, dass es 5-geschossig ist. Ursprünglich wurde es nur 3- bzw. 4-geschossig gebaut (1934-1936). Die Aufstockung erfolgte erst im Jahre 1967.“
Und Georg Müller wusste ebenfalls Bescheid: „Zur historischen Einordnung der Aufnahme – wohl vom Dach der gerade fertig gestellten Wohnscheibe gemacht – ist zu bemerken, dass noch die Straßenbahntrasse durch die Stadtpromenade fehlt, denn sie wurde ja erst im Jahre 1974 verlegt und in Betrieb genommen. Im Bildzentrum nicht zu übersehen das zu diesem Zeitpunkt bereits 18 Jahre vom Rat des Bezirkes benutzte Gebäude, vor reichlich drei Jahren mangels Bürokapazität aufgestockt.“
