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Die alten Männer kommen

Kommentare | Von | 25. Februar 2012

kommentar_j_heinrich_thumb_thumbWer im Glashaus sitzt… Nun, niemand wird pauschal gegen alte Männer lästern. Die meisten Jünglinge enden eben in dieser Rolle. Und füllen sie dann vielleicht so charmant aus wie der Cottbuser Werner Bär, der elegante Kleidung und gepflegten Tanz mag und Hochzeitsmessen und Bälle organisiert. Letztere mit wohltätigem Hintergrund, wobei über die Jahre schon 200000 Euro zusammen kamen. Kompliment, Herr Bär. Der Mann ist 75.
Etwa sein Jahrgang rappelt sich derzeit im Rausche eines dritten Frühlings deutschlandweit an Plätze, die späte Männer besser meiden sollten. Gauck zum Beispiel strebt, hoch betagt und von pennälerhafter Eitelkeit besessen, das Präsidentenamt an. Die Hertha-Fans umjubeln den selbst in Griechenland schon als Alt-Ehrenbürger in Ruhestand geschickten Otto Rehagel, und der graue General Schönbohm verkauft sich beim politischen Aschermittwoch als Lichtgestalt der Märkischen Union. Im Theater, wo das Publikum gerade Frank Sinatra huldigt (der schon tot ist), steppt ein ewiger Tänzer gut 70-jährig auf dem Bühnentresen. Und so geht das munter weiter.
Deutschland vergreist eigentümlich. Vielleicht sind die alten Herren zum halben Gehalt zu haben. Das mag sein. Aber bringt uns ihr ewiges Vordrängen wirklich voran?
Die 70-Jährigen haben die stärkste Lobby. Sie konnten lange daran flechten. Immerhin gereicht ihnen dies zum Vorteil: Sie haben noch viele Kinder, die jetzt Mitte vierzig sind. Können oder wollen die nicht?
Die scheuen das Kommando und haben meist nicht mal eigene Kinder. Daher wird’s bald noch dünner. Gauck muss bleiben, bis er 80 ist. Wo, oh Gott, endet das? Jürgen Heinrich



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