Bitte aktiviere / Please enable JavaScript![ ? ]
Spremberg: Tradition am Leben erhalten - Märkischer Bote Spremberg: Tradition am Leben erhalten Spremberg: Tradition am Leben erhaltenMärkischer Bote
Freitag, 29. März 2024 - 10:43 Uhr | Anmelden
  • Facebook SeiteTwitter Seite

header-logo

 
Overcast
12°C
 
das epaper der lausitzer heimatzeitung
Anzeigen

Spremberg: Tradition am Leben erhalten

Bilder aus dem alten Spremberg | Von | 17. November 2012

damals121117_spb

Die Blumen sind echt – aber die Hochzeit war gestellt

Tradition am Leben erhalten / Heimatfest-Schmuckstück von einst könnte wieder eins von morgen sein
Detlef Dubiel griff zum Telefon: „Das Bild wurde in der Karl-Marx-Straße, vor dem Krieg Bautzener Straße, beim Heimatfest 1955 aufgenommen. Damals ist Nachwächter Kulke mit Hochrad gefahren. Im Hintergrund müssten die damaligen Städtischen Werke, heute Netto, zu sehen sein, also Ecke Wendenstraße. Man kann noch gut die Gleise in der Straße erkennen. Schräg gegenüber war damals schon die Gaststätte‚ Knappenquelle‘, die ja schon zu DDR-Zeiten ausgebaut wurde. Ich habe schon über 500 Bilder vom alten Spremberg und rate immer gern mit. Diesmal musste ich auch mal anrufen, denn der Zufall wollte es, dass ich gerade in einem Album meines Vaters blätterte und das Bild vom Hochzeitswagen wiedererkannte. Damit das Datum hundertprozentig identifiziert.“
Anita Sander hat ihren Bräutigam erkannt. Auf dem Bild ist ihr Mann zu sehen, mit dem sie seit 53 Jahren glücklich verheiratet ist. Ein Jahr nach dem Heimatfest lernten sie sich kennen. 1959 wurde geheiratet. Es wurden 800 Dahlien für das Heimatfest in Spremberg im Jahre 1955 beschafft, erinnert sich die Sprembergerin.
Auch Dieter Herrmann hat Erinnerungen: „Jugendhochzeit ohne rechtmäßigen Trauschein – eine Eheschließung auf Probe? Meine mir zeitgleich gegenüber wohnende Grundstücksnachbarin in ihren besten Jugendjah-
ren, Eveline Kreuziger, damals noch Eveline Konopka, und ihr Bräutigam Dieter Sander, waren beide zur Zeit der Aufnahme Gartenbaulehrlinge im Spremberger Gartenbaufachbetrieb Heinz Kowalla in der Heinrichsfelder Allee. Zeitlich würde ich das Bild Mitte der 50er Jahre einordnen. Bei genauer Betrachtung glaube ich, beide Töchter des Meisters Heinz Kowalla zu erkennen. Dieser prachtvoll geschmückte Blumenwagen war ein Repräsentationsstück gärtnerischer bzw. floristischer Gestaltungskunst. Wo blühen heute noch in Spremberg solche Herzen wie in jener Zeit? Meines Wissens nach zu den nach den bitteren Nachkriegsjahren begangenen Heimatfesten. Das Areal würde ich der Karl-Marx-Straße Ecke Wendenstraße, früher
Helmut-Just-Straße, zuordnen. Das große Gebäude könnte das Wohn- und Geschäftshaus von Frau Selka sein. Darin befand sich ein Papier- und Schreibwarenladen, vor dem Krieg ein Käseladen, bekannt bei den Sprembergern unter Käse-Selka. In diesem Hause ging ich auf Brautschau. Im mittleren Fenster verbrachte ich – ganz im Vertrauen – meine Hochzeitsnacht. Das an der rechten Seite erkennbare Gebäude war der Milch- und Molkereiprodukteladen der Familie Urban, wenn ich richtig liege. Man könnte also sagen, eine doppelgemoppelte Hochzeit in angenehmer Erinnerung.

Annegret Bräunlich sendete ein Foto von Oswald Kuhlee, der den wunderschönen Wagen mitgestaltet hatte

Annegret Bräunlich sendete ein Foto von Oswald Kuhlee, der den wunderschönen Wagen mitgestaltet hatte

Heinrich Kowalla gestaltete den Wagen selbst mit und schreibt: „Dieser Festwagen wurde von den Gartenbaubetrieben Kowalla, Jahr, Kuhlee und Löwa gestaltet. Die Floristinnen M.L. Kowalla und Gertrud Jahr haben nach dem Andrahten hunderter Dahlien der Sorte „Severin Trumpf“ das Blumenherz gesteckt. Die Dahlien wurden von einem Spremberger Gartenbaubetrieb zur Verfügung gestellt. Auf dem fertiggestellten Festwagen haben zwei Mitarbeiter und meine Töchter Ina und Angelika Platz genommen. Mit großem Beifall wurde dieser Festwagen von den Sprembergern und Gästen bedacht. Es wäre sehr schön, wenn zur 700-Jahrfeier der Stadt Spremberg sich so etwas wiederholen würde und damit eine schöne Tradition am Leben erhalten bleibt.“ Die Enkelin des Kutschers, Annegret Bräunlich schreibt: „ Der Wagen und das Pferdegespann gehörten meinem Großvater Oswald Kuhlee aus Spremberg, Zuckerstrasse. Er saß auch auf dem Kutschbock.



Anzeige

Kommentar schreiben

Kommentar


Das könnte Sie auch interessieren: