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Forst: Amt und Schule wurden zerstört

Bilder aus dem alten Forst (Lausitz) | Von | 7. Februar 2014

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Schloss, Amt, Museum-das Gebäude hatte eine vielfältige Geschichte hinter sich. Das größere Gebäude ist die Goetheschule, einst Höhere Töchterschule

Alte Amt war zu Bibertstein-Zeiten ein Schloss / Schule ist seit 2005 zu
Reinhard Balde griff zum Telefon. „Zu sehen ist die Ruine Altes Amt (kleineres Gebäude) und Goetheschule (größeres Gebäude). Das Alte Amt war zu Biberstein-Zeiten ein Schloss, vor dem Krieg war es ein Museum und von einer Wassersenke (auch Splittergräben genannt) umgeben, in der ein großer Teil des Bauschuttes entsorgt wurde. Zwischen der Goetheschule und dem Alten Amt wurde währen des Krieges ein Schutzgraben errichtet. Da konnten die Bürger bei Angriffen Schutz suchen. Darin wurde auch nach Kriegsende der Bauschutt entsorgt. Als Mein Vater Max Balde 1947 aus der Gefangenschaft zurück kam, wollte er ein wieder ein Museum aus dem Alten Amt machen, hatte aber keine Chance, da der Wiederaufbau der Stadt erst einmal wichtiger war. Eine ordentliche Suche nach alten Museumsschätzen gab es bis heute nie. In manchen Wintern der 1950er-Jahre wurde an sehr kalten Tagen die Senke mit Wasser belassen, damit man dort Schlittschuh laufen konnte. Ich kennen das noch selbst. Das wurde später aufgegeben und an der Ostseite vom Stadion neue Gelegenheiten zum Schlittschuhlaufen geschaffen. Leider wurde die Eisfläche vom Ruß des Elt-Werkes ständig abgestumpft.“
Waltraud Laugksch weiß: „Das Rätselfoto ist die ehemalige Realschule. Nach 1945 wurde das baulich stark veränderte Gebäude Grundschule und dann als Goetheschule weitergeführt. Danach zur Realschule, heute steht es leer und zum Verkauf. Früher war es die Höhere Töchterschule, genannt Luisenschule, die 1908/0909 eingeweiht wurde. Luise hieß sie nach der Preußischen Königin Luise. Auch der historische Luisenbrunnen ist vor Jahrzehnten wieder auf den Schulhof zurückgesetzt worden. 1945 lag diese in Schutt und Asche. Im Keller der damaligen Schule war das Kriegsbüro von Bürgermeister und Stadtverwaltung, welches dort notdürftig untergebracht gewesen ist. Im Bild vorstehend ist das alte Amt. Von Mai 1932 bis 1945 wurde das alte Amt ein Museum. Vorher war das Museum im Schloss untergebracht. 1521 wurde das alte Amt von Melchior von Bieberstein erbaut. Und dieses Adelsgeschlecht der Biebersteiner stammte 1380 aus der Schweiz.“ „Dietmar Schonnop rief an: „Das ist ein Bild von der Höheren Töchterschule, aufgenommen von der Süd-Ost-Seite. Meine Mutter ist dort in den 30er-Jahren zur Schule gegangen, ich bin 1950 nach dem Wiederaufbau eingeschult worden. Seit 1948 war sie wieder benutzbar. Unsere Tochter Kathrin Müller war die letzte Schulleiterin in der Real- oder Goetheschule. Sie ist 2005 geschlossen worden. Die Schüler sind dann in die Bahnhofschule umgezogen, heute Gutenberg-Oberschule.“
Viola Schiemenz weiß, dass das ehemalige Amtshaus, dass im Kern das Biebersteiner Schloss war, ab 1654 dem Verfall preisgegeben war und im 17. und 18. Jahrhundert als Amtshaus für die Stadtherren wieder aufgebaut wurde.
Thomas Methe weiß über die Kriegsbeschädigungen des Gebäudes bescheid. „Die Turnhalle wurde völlig zertrümmert und auch Teile des Turms mit der Uhr wurden weggerissen. Dach und Mauern wurden auch stark beschädigt. Um das Gebäude herum, war alles mit Trümmern übersät. Die Höhere Töchterschule setzte auf Qualität. Die Klassenzimmer waren hell, die Aula groß und auch an eine Turnhalle wurde gedacht. Die Schule steht an der Ecke Amtsstraße/Am Haag.“
Christine Riedel sagt: „Das einstige Alte Amt ist heute Wohnstätte der Wichernschule.“
Wolfgang Schenk schreibt: „1943 hatte ich mit meinem Großvater das Museum im Alten Amt besucht und betrachtete noch einmal die Luisenschule, welche für mich ein Märchenschloss war. Die wunderschöne Giebelfront, der gesamte Hof mit Turnhalle und Brunnen, sowie der Hofeingang regten mich zum Träumen an.Eigentlich wollten wir im Sommer 1944 den Museumsbesuch wiederholen, doch daraus wurde nichts, denn die Front rückte immer näher. Großvater war zum Volkssturm eingezogen worden und wir mussten Berge am 13. März 1945 verlassen. Erst 1947 sah ich die Schule wieder. Der Eindruck war niederschmetternd. „Die bauen wir wieder auf. erst die Wohnungen, dann die Fabriken und auch die Schulen“, sagte mir ein Arbeiter, der im Umfeld mit Aufräumarbeiten beschäftigt war. Schon 1946 wurden erste Arbeiten zum Erhalt des Schulgebäudes getätigt, erzählte mir mein Großvater. Bereits 1948 konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden. Ein hervorragendes Lehrerkollegium stellte sich den anfallenden Aufgaben. Aus der höheren Mädchenschule war eine Grundschule geworden. Zu den Lehrern gehörten auch Martha (Mathe), Winzker (Sport Mädchen) und Kurt Laube (Sport Jungen), zwei Freunde, mit denen wir uns in der 40er -Jahren öfter trafen (Freundschaft Berge). Die Klassenstärken waren mit 40 bis  50 Schülern enorm hoch. Nach Abschluss meiner Grundschulzeit in der Schule Nordstadt besuchte ich die 9. und 10. Klasse an der Goethe-Schule, um die Zeit bis zum Beginn der Lehre bei der Forstwirtschaft sinnvoll zu nutzen. Durch Vorverlegung des Ausbildungstermines um ein Jahr musste ich dann die 10. Klasse abbrechen. In den 70er -Jahren wurde unser Sohn Thomas in die Goethe-Schule eingeschult. Frau Adam war seine Klassenlehrerin in den Anfangsjahren. Als Mitglied des Eltern-Kollektivs blieb die Nähe zur Goethe-Schule erhalten. Bei der Lehrern konnte ich mich noch für ihre Bemühungen, mich zum denkenden und wissenden Menschen  zu erziehen, bedanken. Zum Beispiel beim Ehepaar Herden und beim Ehepaar Kühn. Mit Herrn Borutta und Herrn Zaroban hatte ich ein besonderes Verhältnis. Hatten wird doch die gleichen Interessengebiete beim Natur- und Tierschutz. Ich traf auch einen ehemaligen Mitlehrling bei der Forstwirtschaft wieder. Doris Pims, Biologielehrerin und Verantwortliche für den Schulgarten. Das war eine Freude beim Wiedersehen. Wir waren beide nicht bei der Forstwirtschaft geblieben. Sie studierte und wurde Lehrerin und ich wechselte zum Zooberuf im Tierpark Cottbus, den wir mit noch vielen Forstwirtschaftslehrlingen mit aufgebaut hatten. Eine langjährige Freundschaft verband mich auch später noch mit Hans Joachim Leonhard durch die Fotografie. Ebenso sah ich Günter Wotzka, der als hervorragender Junglehrer in der Goethe-Schule 1948 tätig war, in der Herzsportgruppe Forst wieder. Ich hoffe, dass auch unsere Freundschaft noch lange erhalten bleibt.
Hinweis der Redaktion: Bei Zuschriften bitte Namen in Druckschrift schreiben.
Gewonnen hat Dietmar Schonnopp.
Herzlichen Glückwunsch!



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