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Auf den Wolf gekommen

Kommentare | Von | 31. Juli 2015

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Sie erreichen den Autor: j.heinrich@cga-verlag.de

Dem Wolf geht es in der Lausitz vergleichsweise gut. Er findet Rückzugsgebiete in ehemaligen Truppenübungsgeländen, reichlich Wild und, weil er von Natur aus bequem ist, auch gelegentlich zarte Lämmer oder anderes Hausgetier.
Den Menschen hingegen geht es dabei weniger gut. Sie ärgern sich über den zivilisatorischen Rückschritt und den Verlust ihrer Werte. Manchmal drehen sie durch im Zorn und verschaffen sogar dem LKA Arbeit. Das sucht nicht nach Wölfen, sondern nach „Tätern“, um die wegen Verstoßes gegen den Artenschutz einzulochen. Die Welt steht Kopf.
Welchen Artenschutz? Der Wolf ist das am wenigsten bedrohte Tier der nördlichen Erdhalbkugel. Er lebt von Spanien bis weit hinein nach Sibirien in bester Vitalität. Nur aus dicht besiedelten Menschen-Regionen wurde er seit 150 Jahren verdrängt. Es gibt, sagen seriöse Fachbücher, keinen Grund, ihn neu anzusiedeln. Sie bestätigen auch, dass Wölfe für den Menschen keinerlei Gefahr darstellen. Aber die Tiere ziehen zahme Haustierbeute dem scheuen Wild vor, und da es zu gutbäuerlichen Zeiten noch keine riesigen Drahtzäune und, im Falle ihres Versagens, großzügige staatliche Geldabfindungen gab, handelten unsere Altvorderen vernünftig: Sie verdrängten Isegrim aus ihren Dörfern.
Dass einige Enthusiasten seit 1990 den Wolf mit nicht unerheblichem Aufwand eindeutschen, mag ihnen Spaß bereiten, hat aber nichts mit Artenschutz zu tun. Hier liegt eine Fehlentwicklung vor, die sich nur aus menschlicher Eigenliebe, nicht aus biologischer Fachlichkeit speist.  Es ist nicht schön, dass Wolfsrüden auf drei Tatzen laufen, um dann noch von Autos überfahren zu werden.



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Kommentar

Soweit ein guter Artikel aber das der Wolf für den Menschen nicht gefährlich ist ist nicht wahr.
Von 1800 bis 1899 wurden 2599 Menschen großenteils in Europa und Rußland nachweislich von Wölfen getötet. In Indien wurden in 1980 -2000 279 Kinder getötet, in Portugal verschwinden immer wieder Zigeunerkinder.
Das Nutzvieh vor Wölfen zu schützen ist fast unmöglich. Ein Wolf springt über 2 m hoch, buddelt sich aber meist unter dem Zaun durch und kann auch gut klettern. Dammhirsche wurden mehrfach gerissen die hinter 2,1 m hohem Zäunen waren.
Pferde sind noch schwieriger zu sichern. Denn was einen Wolf draußen hält hält noch lange kein panisches Pferd auf der Weide.
Hunde und Katzen sind auch gefährdet. Es gibt Wolfsrudel die sich in Rußland und Polen auf diese einfache Beute spezialisiert haben.

Habe mich selten so aufgeregt wie über dieses Geschreibsel. Ich lese , daß der Wolf für zivilisatorischen Rückschritt verantwortlich gemacht wird. Ist der Schreiber also der Ansicht, daß die Anwesenheit eines großen Beutegreifers uns direkt wieder in eine Zeit katapultiert, die offensichtlich in seinem Kopf immer noch zu finden ist, namlich ins Mittelalter? Verlust der Werte? Also wirklich, in welchem Zusammenhang habe ich diese Begriffe auch schon gelesen? Ach ja , bei den Warnungen von Pegida vor der Islamisierung des Abendlandes. Nun droht bei einigen offensichtlich auch noch die Wolfirisierung des Abendlandes.

Ich muss dem Verfasser dieses Artikel energisch widersprechen.
Einst besiedelte der Wolf fast ganz Eurasien und Nordamerika.
Heute lebt er nur noch vereinzelt auf zwei Dritteln seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes.
In großen Gebieten Europas hat der Mensch die Wölfe völlig ausgerottet. Seit ca.30 Jahren beginnen viele Länder damit, Wölfe unter Artenschutz zu stellen.
Die zentrale geographische Lage Deutschlands ermöglicht den in Europa isoliert lebenden Wolfsgemeinschaften zueinander zu finden. Deutschland spielt daher eine wichtige Rolle beim Schutz der Wölfe.
Deutschlands und besonders Brandenburgs Wildbestand befindet sich auf historischen Höchststand. Der Wolf ist natürlicher Teil unseres Ökosystems.Beutegreifer spielen eine Schlüsselrolle in unseren Ökosystemen als Gegenspieler der großen Pflanzenfresser.
Sollte es durch äußere Faktoren zum Rückgang des Wildes kommen, vergrößert sich das Wolfsrevier und reduziert sich die Rudelgröße dadurch, dass weniger Welpen überleben und die Jungwölfe früher abwandern. Es ist keine Regulierung durch den Menschen nötig.
Wölfe erbeuten nur einen Teil des Wildes. Vor allem kranke und schwache, alte sowie unerfahrene Tiere lassen sich schneller und ungefährlicher für Wölfe erjagen als Hirsche oder ausgewachsene Wildschweine. Ein Wolfsrudel -Wolfsfamilie beansprucht in unserer Landschaft ein Revier von ca. 250 km². Das entspricht 25 000 ha (1ha = 100m x 100m). Ein Wolf frisst durchschnittlich täglich 3 bis 4 kg Fleisch. Das ergibt auf der Fläche von 100 ha 30 bis max. 40 kg schwaches Wild oder eine geschätzte Beute von 2,2 Stück Schalenwild im Jahr. Im Vergleich erjagen Jäger auf der gleichen Fläche durchschnittlich die 10- fache Menge Wild.
Jäger sollten Wölfe als Jagdgenossen, Gesundheitspolizei und nicht als Konkurrent sehen. Wölfe unterliegen in Deutschland (außer in Sachsen) nicht dem Jagd- sondern dem Naturschutzrecht.
Eine Tötung von Wölfen kann nur bei der Abwehr akuter Gefahren
und in sozialen Situationen mit einer Ausnahmegenehmigung der Naturschutzbehörde erfolgen und stellt ansonsten eine Straftat dar.
Der Wolf war viele Jahre nicht geschützt und durfte geschossen werden.
Vor allem mit Inkrafttreten der FFH- Richtlinie (1993) war der rechtliche Rahmen für die Rückkehr der Wölfe gelegt. So ist der Wolf nach europäischen und deutschen Naturschutzgesetz im gesamten Bundesgebiet durch das Bundesnaturschutzgesetz (vgl.§44 Abs.1 Nr.1 in Verbindung mit § 7 Abs.2 Nr.13 f. BNatSchG 2009) streng geschützt. Auch Deutschland hat sich verpflichtet dafür Sorge zu tragen, dass die Wölfe langfristig einen lebensfähigen Bestand aufbauen können.
Bei Verstößen wird per Anzeige die zuständige Staatsanwaltschaft tätig. Strafen mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug oder hohe Geldbußen sind möglich.
Wölfe besitzen damit den höchst möglichen Schutzstatus.
Das Handelsverbot mit gefährdeten Tierarten regelt das Washingtoner Artenschutzabkommen.
Wenn keine erprobte Herdenschutzmaßnahmen eingesetzt werden, kann es vorkommen, dass Wölfe Nutztiere reißen. Unsere Landesregierung gibt finanzielle Unterstützung für Herdenschutzmaßnahmen. Nach Wolfsmanagementplan werden Landwirte bei Nutztierrissen entschädigt. Tierhalter müssen sich auf die Anwesenheit des Wolfes einstellen .
Ausgleich für vom Wolf gerissene Nutztiere in Wolfsgebieten wird gezahlt, wenn diese mit einem zumutbaren Schutz vor Wölfen gehalten wurden. Rissgutachter bestätigen, dass ein Wolf der Verursacher war oder nicht auszuschließen ist.
Mit wolfsicheren Zäunen oder Herdenschutzhunden wird es für Wölfe schwer und unattraktiv, Schafe und andere Nutztiere zu erbeuten.Diese Maßnahmen haben sich in der Lausitz bewährt. Auch Esel können schützen. Herdenschutzspezialisten beraten kostenlos.
Ansprechpartner für die landesweite Koordinierung v. Schadensmanagement u. Prävention/Tierhaltung: http://www.lugv.brandenburg.de Steffen Butzeck 0174 1790316
oder carina.vogel@lugv.brandenburg.de 0152-22962604
Menschen gehören nicht ins Beuteschema von Wölfen. Denen gegenüber ist er eher skeptisch und geht ihnen aus dem Weg. Jungwölfe können allerdings neugierig sein.
Von Widschweinen geht aufgrund ihrer Anzahl und Wehrhaftigkeit eine größere Gefahr aus. Ein Fütterungsverbot gilt für alle Wildtiere, damit sich auch andere Tiere, wie Fuchs und Wildschwein ihr Desinteresse an Menschen bewahren.
Sollten einzelne Wölfe aggressives Verhalten gegenüber Menschen an den Tag legen, besteht die Möglichkeit diese Tiere der Natur zu entnehmen. Mit freundlichen Grüßen Sonja Wallschlag ( Eine Veröffentlichung dieses Textes wäre sicher aufklärend.)

Es ist schon ein wenig bizarr, wenn sich weltweit über einen offensichtlich skrupellosen Zahnarzt aufgeregt wird, weil er seine Trophäensammlung um einen Löwenkopf erweiterte; wenn aber hierzulande die illegale Jagd auf eine geschütze Tierart die Justiz auf den Plan ruft, spricht der Autor von einer Welt, die auf dem Kopf steht.
Ich will mich gar nicht zu den irrigen Aussagen äussern, die in diesem Artikel zu finden sind. Nicht jeder mag sich mit dem Gedanken anfreunden, dass der Wolf bei uns wieder heimisch wird. Das ist in Bezug auf die Artenvielfalt bedauerlich, aber genau deshalb steht der Wolf unter Schutz. Weil ewiggestrige Waffenbesitzer meinen, die besseren Regulatoren zu sein, wie der Mensch eigentlich immer meint, dass die Natur sich ihm unterzuordnen hat, muss mitlerweile soviel Geld ausgegeben werden, um die Fehler der Vergangenheit wenigstens ein bisschen zu reparieren. Der Fehler liegt nicht beim Wolf! Der Fehler liegt bei uns Menschen, die es immer wieder besser machen wollen, als die Natur es seit Jahrtausenden erfolgreich hinbekommen hat.

Für mich ist es sehr bedauerlich, dass der Redakteur mit keinem einzigen Wort auf die negativen Folgen der Ausrottung des Wolfes in Deutschland eingeht und uns statt dessen mit den irrwitzigen und längst widerlegten Ansichten unserer schon 120 Jahre toten Vorfahren zur Herrschaft des Menschen über die Natur lustvoll beglückt. Na dann können wir ja auch in der Tradition von vor 175 Jahren alle Abwässer wieder ungeklärt in Flüsse einleiten und Feinstaubbelastung oder saurer Regen negieren. Nicht wahr? Auch wenn ich persönlich über die Wiederansiedlung des Wolfes nicht begeistert bin, ich verstehe, begreife und akzeptiere (widerwillig) die biologische Notwendigkeit.
Und der Wolf als Menschenfresser? Na hoffentlich kann der Schreiber mit dem Nickname Bea Andersen seine genannten Zahlen auch mit vertrauenswürdigen und seriösen Quellen beweisen. Solche Quellen sind nämlich selten. Wie wir nun schon über ein Jahr in unserer fast lückenlos und bestens überwachten Lebenswelt bei gleich 2 Flugzeugkatastrophen erleben dürfen: es wird mehrheitlich eigentlich immer nur behauptet und nie wirklich bewiesen mit der absurden Begründung: unsere Behauptung stimmt als einzige weil wir als (absichtlich lügende) Mehrheit das behaupten, wir müssen daher nichts richtig beweisen.

weder die welt steht kopf, noch deutschland, werter autor.
das ist eben der unterschied zwischen einem rechtsstaat und einer “bananenrepublik”: verstöße gegen geltende gesetze werden verfolgt und geahndet.
welche äußerung ich allerdings noch viel bedenklicher finde, ist der satz “manchmal drehen sie durch im zorn…”, das klingt im kontext ihres artikels wie eine entschuldigung für selbstjustiz. nach dem motto: hey, was wollt ihr eigentlich?! sie ärgern sich eben über die fehlentwicklung, den zivilisatorischen rückschritt und den verlust ihrere werte, da kann man schonmal durchdrehen. und sie werden es doch wohl noch unseren geschätzten altvorderen nachtun und VERNÜNFTIG handeln dürfen, indem sie mit einem gewehr herumballern und den wolf nachhaltig mit einer kugel im kopf aus dem dorf vertreiben!”

sehr geehrter herr heinrich,
wie wäre es mit ein wenig mehr niveau beim darlegen ihres wolfskritischen standpunktes?! mir persönlich wäre die veröffentlichung eines solchen geschreibsels aus meiner feder notpeinlich.


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