Die Region wird bunter
Kommentare | Von CGA Verlag | 28. August 2015Es ist wie so oft: Trotz Supercolor flimmert die Welt schwarz-weiß auf uns ein. Weniges aus diesen Nachrichten und überspannten Reportagen deckt sich mit unserem Erleben. Am wenigsten jetzt, da sich unsere Kommunen engagiert mit der diffizilen Aufgabe der Unterbringung von Flüchtlingen befassen.
Die Städte und Gemeinden waren kaum vorbereitet auf den Ansturm an Zuwanderung, und sie sind bis zur Stunde noch nicht hinreichend ausgestattet mit finanziellen Mitteln und Regularien, die Herausforderung zu packen.
Aber dennoch – im Gegensatz zu den medial überstrapazierten Ausnahmen funktioniert das ganze Prozedere manierlich. Deutsche und Ausländer, die unsere Sprache noch nicht verstehen, leben nebeneinander und finden allmählich auch zueinander. Da ist kein dröges Herumhängen, sondern ein zögerliches Annähern. Angebote von Einheimischen, irgendwie behilflich zu sein, sind zahlreich bekannt.
Solche Hilfe wird auch gebraucht. Mehr noch aber die ganz offizielle Handlungsfähigkeit. Natürlich gibt es zum Beispiel in Cottbus genug Wohnblocks, die leer gezogen sind und Menschen aufnehmen könnten. Aber noch bewilligt das Land Abrisszuschuss. Das Geld würde aber viel eher gebraucht, um ein leer gezogenes Haus wieder als bewohnbar zu deklarieren. Das braucht nach heutigen bauaufsichtlichen Anforderungen eine Million Euro Investition oder mehr. Wo sind die Amtspersonen, die das alles abwickeln, wo die Träger, die hier finanzieren?
Allein stürmen Kommunen die Hürden der Bürokratie nie. Trotzdem wird die Region bunter. Vielleicht damit irgendwann auch offener.
Medial überstrapaziert? Vielleicht sollte der Kommentator mal eine Woche im Aufnahmelager der Landes Brandenburg bei Eisenhüttenstadt unter den dortigen Bedingungen leben. Wünsche viel Vergnügen. Und vielleicht sollte der Kommentator auch mal beim Geld an die Tatsache denken, dass in Thüringen die Landesregierung wegen den vielen aufzunehmenden Flüchtlingen nun sogar schon auf Rücklagen zurück greifen muss. Der Schuldenabbau ist damit dort nicht möglich. Brandenburg ist bestimmt nicht besser dran.
Andererseits erlebt die Region jetzt schon in Einzelfällen die positiven Auswirkungen des Zuzug von Flüchtlingen. So ist man in Cottbus in einem Handwerksbetrieb sehr erfreut über die vorbildliche Arbeitseinstellung eines jungen Kollegen der Flüchtling aus Syrien ist. Denn die Handwerksbetriebe haben bekanntlich zum Teil sehr negative Erfahrungen mit den Vorstellungen und Arbeitseinstellungen von Jugendlichen aus der Region. Es ist leider kein Witz, dass so mancher junge Deutsche in der Schule als Berufswunsch “Harzer” äußert – und das nicht aus Spass. Und das andererseits so mancher junge Deutsche ein geregeltes Arbeitsleben als nicht notwendiges und vermeidbares Übel ansieht. Ich kann derzeit nur Hoffen, dass zumindest ein Teil der Flüchtlinge bei Kleinbetrieben und beim Handwerk der Region das Besetzen von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen ermöglicht. Vielleicht sorgt auch das endlich dafür, dass einige Deutsche in der Schule sich endlich wieder auf den Unterricht konzentrieren und hier und da der Leistungsdruck auf dem Arbeitsmarkt zunimmt. Aber vermutlich wird der Zustrom der Flüchtlinge nur zu noch mehr Niedriglöhnen führen – politisch gewollt und unterstützt. Deshalb will man ja nun sogar auf eine angemessene Schulbildung für die Kinder der Flüchtlinge verzichten. Während man gleichzeitig lesen kann, dass Leute mit geringer Bildung es künftig immer schwerer auf dem Arbeitsmarkt haben werden. Übrigens: auch der letzte äthiopische Kaiser hielt Bildung für die Massen für unnötig, weil eine Volk mit guter Bildung nicht gut ist für die Herrschenden.