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Vom Lehrer, der Archivar wurde

Senftenberg & Seenland | Von | 4. November 2016

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Zur Herbsttagung der Niederlausitzer Gesellschaft hatten sich rund 60 teils hochkarätige Heimatforscher der Region in Schloss Doberlug getroffen Foto: T. Richter-Zippack

Vor 125 Jahren wurde der Senftenberger
Heimatforscher Rudolf Lehmann geboren

Doberlug-Kirchhain/Senftenberg (trz). Wer sich für die Geschichte der Niederlausitz interessiert, kommt am Namen Rudolf Lehmann nicht vorbei. Der aus Senftenberg stammende Lehrer und spätere Lübbener Archivar hat rund 20 Bücher, über 160 Aufsätze sowie 115 Rezensionen verfasst. Hinzu kommen knapp 60 öffentliche Vorträge. Im September wäre Rudolf Lehmann (1891 – 1984) 125 Jahre alt geworden. Grund genug für die Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde, sich während ihrer jüngsten Zusammenkunft im Schloss Doberlug näher mit dem „Nestor der Niederlausitzer Geschichtsschreibung“ zu befassen.
Susanna Wurche beschäftigt sich bereits seit dem Jahr 2008 mit Leben und Werk Lehmanns. Schließlich verfasst die Berliner Archivarin, die in der Stasi-Unterlagenbehörde tätig ist, ihre Dissertation über den aus Senftenberg stammenden Heimatforscher. Übrigens: Rudolf Lehmanns Dissertation befasst sich unmittelbar mit Doberlug-Kirchhain. Schließlich untersuchte der damals angehende Wissenschaftler während der Zeit des Ersten Weltkrieges die ältere Historie des dortigen Zisterzienserklosters. Bereits während seiner Zeit am Cottbuser Königlichen Friedrich-Wilhelm-Gymnasium knüpfte Lehmann erste Kontakte zur Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde. Rund anderthalb Jahrzehnte später sollte er den Vorsitz des Gremiums übernehmen und diesen bis 1945 innehaben.
Rudolf Lehmann, der eigentlich Archivar werden wollte, musste aus verschiedenen Gründen zunächst mit dem Lehrerberuf vorliebnehmen.
Seine ersten Sporen verdiente er sich, so hat es Susanna Wurche recherchiert, für monatlich 175 Reichsmark am Cottbus Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. „Der Lehrerberuf war für ihn nur eine Notlösung“, so Wurche. Dennoch brachte der Senftenberger bereits im Jahr 1918 das Ratsarchiv seiner Heimatstadt in Ordnung. Ohnehin hatte Lehmann ein enormes Interesse an der Erschließung von Quellen. Das dadurch gewonnene Wissen hielt er in Werken fest, die bis heute in keiner heimatkundlichen Bibliothek fehlen dürfen. Paradebeispiel bildet „Die Geschichte des Markgraftums Niederlausitz“ aus dem Jahr 1937.Erst im Jahr 1949 wurde Lehmann ans Lübbener Landesarchiv berufen. Das sei auch der Beginn seiner produktivsten Zeit gewesen, erklärte Prof. Klaus Neitmann während der Doberluger Tagung. Allerdings geriet der Archivar recht bald an die eng gezogenen Grenzen des DDR-Regimes. Insbesondere stieß ihm auf, dass sämtliche Manuskripte vor ihrer Veröffentlichung der Zensur vorgelegt werden sollten. So ließ Lehmann einen Teil seiner Werke in Westdeutschland verlegen. Letztendlich entschied er sich im Jahr 1964 zur Ausreise in die Bundesrepublik (Marburg/Hessen). Im hohen Alter erschienen weitere Werke. Am bekanntesten dürfe das zweibändige Ortslexikon der Niederlausitz von 1979 sein. Heute erinnert an seinem Senftenberger Wohnhaus eine bronzene Tafel an einen der größten Söhne der Stadt. Diese ist am jetzigen Schmuckgeschäft Przybilski an der Kaufhauskreuzung/Ernst-Sauer-Platz zu finden.



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