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Senftenberg: „Ich war in fast allen Häusern“

Bilder aus dem alten Senftenberg | Von | 5. Mai 2017

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A war richtig – wir hatten mit der letzten Ausgabe Senftenberg erreicht

Leser erinnern sich an die Senftenberger Bahnhofstraße gestern und heute.

Mehrere Leser haben die richtige Lösung zu unserem Rätselbild der vergangenen Woche gewusst. Dazu gehört auch Hans Hörenz. Er schreibt folgendes: „Als ich in den zwanziger bis Anfang der vierziger Jahre als Kind mit den Eltern zum Einkauf oder zum Besuch der in der Stadt wohnenden Verwandten zum Konfirmandenunterricht, in die Schule I als Lehrling und auch kurz danach schon hunderte Male zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Bahnhofstraße in der Stadt Senftenberg passierte, hätte ich nie daran gedacht, die einst so beliebte Einkaufsmeile noch im 21. Jahrhundert zu erleben. Die Bahnhofstraße, die wohl im Jahr 1870 durch Umbenennung der Kreischaussee diesen Namen erhielt, zeigt sich heute als ein moderner Verkehrsweg, der durch seine Blumenanlagen, schmucke Hausfassaden und auch mit einigen Einkaufszentren bei Touristen und Gästen Lob und Anerkennung findet. Das auch, obwohl die Bahnhofstraße durch Zerstörung im Kriege besonders gelitten hat. Auf dem abge- druckten Bild sind für die älteren Senftenberger noch jene Geschäfts- und Wohngebäude rechts und links der Bahnhofstraße (z. B. Flemmings und das Kaufhaus von Nathan Klein) zu erkennen, die heute eine Freifläche bzw. eine Spielbar sind. Das Bild mag in den zwanziger Jahren entstanden sein, bevor 1933/34 hier umfangreichte Straßenbauarbeiten, auch mit hunderten ‘Notstandsarbeitern’, Dampfloks und anderer, heute kaum noch vorstellbarer Technik zur Durchführung kamen. Zu dieser Zeit waren im Senftenberger Arbeitsamtsbezirk noch rund 8000 Erwerbslose auf Arbeitsuche.  Trotzdem sich die Bahnhofstraße heute wieder von der schöneren Seite zeigt und so manches, wie das Postamt, hier seinen festen Platz hatte und jetzt vermisst wird, erinnere ich mich gern an meine Jugend- und ersten Erwachsenenjahre, als in der Senftenberger Bahnhofstraße rund 110 Geschäftsleute und  Gewerbetreibende ihren Sitz hatten. Darunter waren 33 aus der Industriewaren-, Mode- und Bekleidungsbranche, 30 Handwerksbetriebe, 13 Läden führten ein Lebensmittel- und Genussmittelsortiment. Es würde zu weit führen, alle Geschäftsinhaber, Handwerkmeister, Ärzte und Gastwirte zu nennen, die in den  dreißiger und vierziger Jahren beiderseits der Bahnhofstraße beginnend am Markt und der kleinen oder engen Bahnhofstraße bis zur großen Mahl-, Öl- und Schneidemühle der Adolf-Hertrich AG sowie der Maschinenstickerei und Plisseebrennerei von Max Quappe, hier an Abzweigen der Krankenhausstraße sowie der Spremberger Straße gelegen und endend ihren Sitz hatten. Da gab es ‘Waldschmidt´s’, später das HO-Kaufhaus, die große Einkaufsobjekte waren. Möglichkeiten zur Einkehr boten unter  anderem ‘Wolfs-Bierstuben’, ‘Zum weißen Hirsch’ oder auch das ‘Café Bode’. ‘Porzellan Messenbrink’, ‘Bleyle Brosig und auch Ernst Fuchs mit dem ‘Haus der Geschenke’ (zu DDR-Zeiten auch ‘Spowa’-Fachgeschäft  der HO), hatten bei den Kunden aus nah und fern ebenfalls einen guten Namen. Bennewitz, Jentsch, Lisowski und Trentsch waren die Spezialgeschäfte für Schokolade und Süßwaren, an denen vor allem die Kinder kaum vorbei kamen. Schließlich hatten seinerzeit von 17 in der Stadt tätigen Friseuren allein fünf ihre Salons in der Bahnhofstraße.  Ansonsten bin ich im Lauf meines Lebens  bis zum Erreichen des Rentenalters wohl in fast allen Häusern gewesen.“



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