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Cottbus: Glaskugeln umspühlt

Bilder aus dem alten Cottbus | Von | 31. Januar 2014

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Krebsbrunnen auf dem Platz Am Stadtbrunnen – Lösung B) war richtig

Abriss bedauert / Automatik funktionierte nie
Der Brunnen auf unserer historischen Aufnahme hat bei vielen Cottbusern Erinnerungen geweckt. Die Motive auf den einstigen Kupferflächen sind noch gut bekannt. Wie Ramiro Lehmann aus Cottbus lösten viele Leser auf: „Diesen schönen Stadtbrunnen zierten einst Krebse, eine Anlehnung an das Tier in unserem Stadtwappen. Meines Wissens ging der Brunnen 1969 in Betrieb.
Im Hintergrund sieht man die damalige Volksbuchhandlung ‘Jenny Marx’. Links daneben, nicht mehr im Bild, war die SB-Mehrzweck-Speisegaststätte ‘Stadttor’, genannt ‘Zwecke’. Es ist schon traurig, dass die vielen schönen Einmaligkeiten, wie die Brunnen, die Fußgängerbrücke und nicht zuletzt das ‘Sternchen’ aus dem Stadtzentrum der Wende zum Opfer fielen.“
Auch Gabriele Wrobel findet den Umgang mit diesem Brunnen und drumherum schändlich. Sie schreibt: „Der Stadtbrunnen, auch Krebsbrunnen genannt, hatte … aber auch Naturmotive. Abends sah es sehr schön aus, wenn die Wasserfontänen die beleuchteten Glaskugeln umsprühten. Eigentlich heißt der Platz Am Stadtbrunnen, aber bei den Cottbusern hat sich der Name Heronplatz eingebürgert und jeder kennt diesen Platz. 2002/2003 wurde der Platz umgestaltet und der schöne Krebsbrunnen abgerissen.“
Volker Kahdemann notiert zu seiner Lösung: „Der Brunnen fügte sich hervorragend in seine historische Umgebung, die Stadtmauer ein und war somit ein sehenswertes Fleckchen unserer Stadt. Leider fiel es jemandem in der Stadtspitze ein, dieses Schmuckstück abreißen zu lassen und durch ein Monstrum aus Edelstahlrohren ersetzen zu lassen. Angeblich ist nicht mehr nachzuvollziehen, wer den Auftrag dazu erteilte. Es bleibt zu hoffen, dass die Brunnenteile nicht auf dem Müll gelandet sind und der Brunnen an passender Stelle wieder errichtet werden kann. Dass es auch anders gehen kann, zeigt das Beispiel auf dem Altmarkt. Man sieht immer wieder, dass sich Besucher der Stadt gern vor diesem in Sandstein gehauenen Wasserspender mit historischen Cottbuser Motiven aufnehmen lassen oder ihn als Vordergrund für ein Foto vom Altmarkt samt Oberkirche benutzen.“
Irina Lehmann vermutet hinter dem Abriss gar eine Verschwörung: „Hatte der Brunnen vielleicht eine geheime politische Botschaft? Der Ersatzbau heißt bei uns nur: ‘Das Denkmal für den unbekannten Klempner’.  Aber wenigstens ist er vandalismusresistent.“
Dietmar Hauck erinnert sich an seine Berufszeit zurück und mailt: „Ich arbeitete damals zu tiefsten Ostzeiten, ab 1976, bei der Firma VEB LANa (Landschaftsgestaltung und Naherholung). Wir mussten den Brunnen immer früh anstellen und abends abstellen, weil die Automatik natürlich nicht funktionierte. Es kam oft vor, dass Bürger (Jugendliche) Fit in den Brunnen gossen, da gab es dann immer eine schöne ‘Schaumparty’. Das sah sehr lustig aus, machte aber viel Arbeit, schnell alles zu säubern. Bei Anlässen mit ‘Bonzen’ gab es dann helle Aufregung. Es mussten Maßnahmepläne erstellt werden für das schnelle Eingreifen und Beseitigen. Dasselbe Szenario gab es auch bei den Brunnen in der Sprem und an der Eisbar.“
Georg Müller blickt sich im Carré um und sieht „eine Reminiszenz auf einst aus Meisterhand Geschaffenes und kaum Wiederbringliches: Da ist der auf architektonischem Höchstniveau platzierte Gudersche Stadtbrunnen mit den variablen Krebsmotiven auf geneigter Oberfläche im fließenden Übergang von Kreis zu Kreis des ehemaligen Bezirkes und des aus Meisterhand des Cottbuser Rudolf Graf mit der Brunnenbekrönung aus bestem Glas aus Weißwasser. Dagegen nun ein unsteter Wirrwarr von unansehnlichen Metallrohren dieses neuen zu Besinnung kaum einladenden Wegwerfartikels neuer Art vermeintlicher Brunnenbaukunst. Und dann noch die neue ‘Berliner Bauweise’: Wird’s nicht in diesem Jahrzehnt, dann vielleicht im nächsten; eine Grünfläche soll dann nach Gewaltakt ‘Brücke und Uhr’ eine optimistische Aussöhnung idiotensicher gewährleisten. Kunstrasen – das wär doch was; und etwas Kunst wär dann ja schließlich auch dabei.“
Gewonnen hat Ramiro Lehmann.
Herzlichen Glückwunsch.



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