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Guben: Auf den Bergen in Guben

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 8. November 2008

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Das Bergschlösschen wurde auch durch die Baumblüte berühmt

Waltraut Hoffmann rief uns an: “Das Bergschlösschen war ein Ausflugslokal auf den Bergen in Guben, genau wie Schönhöhe, Friedrichshöhe oder Engelmanns Berg. Heute ist das alles Gubiner Gebiet. Da war eigentlich immer was los, am meisten zur Baumblüte. Früh zog man los und dann spielte die Musik in den Lokalen, Akkordeon oder ähnliches. Es war alles wie eine große Gemeinschaft, viele Fremde kamen damals zur Baumblüte nach Guben. Dann gab es Apfelwein und den Most konnten die Kinder trinken. Dazu gab es Gubener Plinse. Wenn Baumblüte war, dann war man richtig froh, Gubener zu sein. Umsonst hieß es ja auch nicht “Perle der Niederlausitz”. Abends war mal allerdings sehr kaputt. 1939 war Schluss und nach dem Krieg gab es keine Bäume mehr und deshalb auch nie wieder richtige Baumblütenfeste. Man konnte vom Garten des Ausflugslokals aus auf Guben herunter schauen. Ein schönes Bild. Ich kenne mich in Gubens Geschichte ein wenig aus, meine Großeltern waren die letzten Kirchturmwächter der Stadtkirche für fast 25 Jahre.” Von Reiner Ladewig erfahren wir: “Das Bergschlösschen war ein Speise-, Tanz- und Gartenlokal und beliebte Vergnügungsstätte mit großem Saal. Inhaberin war Frau Elisabeth Koy (um 1933), das Anwesen befand sich in der Crossener Straße 36, einige zugewachsene Treppenstufen deuten noch darauf hin. Ein wenig zu den Gubener Bergen: Entstanden in der Eiszeit, auch die Kaltenborner Berge im Westteil der Stadt gehören dazu, ist die höchste Erhebung Ullrichshöhe (Schnecke) – 120 Meter über dem Meeresspiegel Hier war im II. Weltkrieg die Beobachtungsposition für die ‘feindlichen’ Flugzeuge, deren Koordinaten zum Keller der Hauptpost in der Salzmarktstraße weitergegeben und nach Cottbus übermittelt wurden. Die Berglandschaft mit dem milden Klima ließ auch den Wein gut gedeihen. 1860 verdrängte der Obst- und Gemüseanbau den Weinbau, das war der Anfang der berühmten Gubener Baumblüte. Tausende Berliner kamen mit Sonderzügen und besuchten auch das Bergschlösschen. Das ‘Brödsche Lökal’ (Bergschlösschen) findet auch bei Karl Gander, dem Gubener Heimatforscher, Erwähnung: Am 9. September 1864 sind die Soldaten des 18. Infanterie-Regiments, die Sieger von Düppel, dort eingekehrt und mit belegtem Butterbrot, Bier und Zigarren bewirtet worden.” Werner Koschack wusste ebenfalls Bescheid und schrieb uns: “Das Bergschlösschen wurde schon 1863 erbaut. Damals hieß der Besitzer Brök (nachzulesen im Buch ‘Zwischen Klosterkirche und Werderturm’ von Gerhard Gunia). In einer Anzeige von 1914 ist zu lesen: Bergschlösschen – Saal- und Garten-Etablissement. Erstes der Neuzeit entsprechend eingerichtetes Familien-Lokal am Platze. Schattiger Konzertgarten mit Veranden und Kollonaden. Bestrenommierte Küche’. Der Besitzer war zu dieser Zeit A. Schütz. Im Verkehrsplan der Stadt Guben von 1933 ist in einer Anzeige über das Bergschlösschen zu lesen: Neuzeitliches Parkett, Tanz diele im Freien – Stimmungskapelle – Lichteffekte – Großer Blütenball. Besitzerin war zu dieser Zeit Elisabeth Koy, sie führte das schöne Gartenlokal bis 1945. Der 2. Weltkrieg hat die Schönheit der Guberner Berge mit seinen Gartenlokalen zerstört, auch das Bergschlösschen steht nicht mehr. Man kann nur sagen: Damals war’s!” Christa Schellack ergänzte: “Da meine Großeltern am Wendischen Kirchhof wohnten, was ganz in der Nähe war, sind wir als Kinder oft in den Garten zum Spielen gegangen. Das Schönste waren zwei Schaukeln, die wir besonders gerne benutzt haben.”



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