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Guben: Wo einst die Söderbaum residierte

Bilder aus der alten Neißestadt Guben | Von | 15. April 2016

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In unserer letzten Ausgabe hatten wir das Schloss Amtitz erreicht. Es befindet sich heute in Polen im Dorf Gebice

Leser erinnern sich an Schloss und Dorf Amtitz, heute in Polen gelegen:
Zahlreiche Zuschriften erreichten uns zu unserem Rätselbild der letzten Woche. Dazu gehört auch Arno Schulz. Er schreibt: „Auf dem Bild ist nicht das in den Jahren 1928/29 im englischen Landhausstil  erbaute neue Schloß von Bärenklau und auch nicht das Gutshaus von Sembten, sondern das im Spätrenaissancestil des 17. Jahrhunderts errichtete Schloss von Amtitz zu sehen. Seit 1741 befand es sich im Besitz der Fürsten Schönaich-Carolath. Leider wurde es im April 1945 zerstört. Angeregt durch das Rätselbild besuchte ich am Wochenende den Ort und fand nur die Ruine der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Kirche mit dem alten Friedhof. Erst hilfsbereite Einwohner des Ortes wiesen mich auf noch vorhandene Grundmauerreste und Kellergewölbe des einstigen Schlosses hin. Ebenso stehen in dem verwilderten Park noch Sockel einstiger Figurengruppen. Der alte Baumbestand lässt die vergangene Schönheit des Parks nur noch erahnen.“
Wolfgang Donat merkt an: „Amtitz, ein Runddorf, heute Gebice, befindet sich rund zehn Kilometer südöstlich von Guben. Die Einwohnerzahl wurde mit 400 Menschen angegeben. Der Ort verfügte über eine Schule, Kirche und eine Wassermühle. Ferner über zwei Gasthöfe und ein Palmenhaus sowie das Schloss. Der Bahnhof lag etwas entfernt vom Dorf. Ursprünglich war Amtitz ein Klosterdorf von Guben. Dies änderte sich im Jahr 1436. Ab 1741 war das Schloss im Besitz der Familie Schönaich-Carolath. Zu ihm gehörte neben einem Park am Rande der Lubst (heute noch zu erkennen) eine Fischaufzucht. Vom Schloss, in dem die bekannte Schauspielerin Kristine Söderbaum oft zu Gast war, und mit ihr auch andere bekannte Filmgrößen (es wurden auch Filmszenen gedreht), ist seit dem April 1945 nichts mehr zu erkennen. Lediglich Reste einzelner Gebäudeteile waren in den 1970er-Jahren noch zu finden. Nachdem die Söderbaum in Berlin ausgebombt war, wohnte sie bis zum Näherrücken der Front noch im Schloss.“
Eberhard Wittchen aus Guben schreibt: „Dieses Schloss aus dem 17. Jahrhundert prägte das Dorf Amtitz, rund zehn Kilometer südöstlich von Guben an der Fernverkehrsstraße nach Sommerfeld gelegen. Die Schlossanlagen befanden sich am Flusslauf der Lubst mit angrenzenden Teichen, die für die Fischzucht genutzt wurden. Ein vorzüglicher Landschaftspark war ein Kleinod dieser Gemeinde. Die Adelsfamilie derer von Carolath hatte neben Amtitz und  Dolzig ihren Hauptsitz an der Oder unweit von Neusaltz in Schlesien. Die Schlossherren waren in der Entwicklung des östlichen Landkreises seit Jahrhunderten aktiv. Dabei trat besonders der Prinz Heinrich zu Schönaich-Carolath (1852 – 1920) hervor, der als Landrat des Kreises Guben mit seiner sozialen Einstellung auch als „roter Prinz“ betitelt wurde. Während seiner Amtszeit (1877 – 1890) erwirkte er den Ausbau der Fernstraßen nach Fürstenberg, Forst und Sommerfeld. Neben der Schlossanlage existierte noch eine Familienkapelle und eine fürstliche Brauerei. Bedingt durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 und seinen Nachwirkungen gingen fast alle baulichen Anlagen zu Bruch beziehungsweise wurden entfernt. Von 1943 bis 1945 hatte sich im Schloss die einst sehr bekannte Schauspielerin Kristina Söderbaum einquartiert. Nach Kriegsbeginn 1939 wurde am Rande von Amtitz ein provisorisches Gefangegenlager für polnische Soldaten angelegt. Heute erinnert eine Gedenkstätte bei Gebice/Amtitz an der Fernstraße nach Lubsko/Sommerfeld an diese Zeit. Der vor wenigen Tagen verstorbene Heimatforscher des Gubener Heimatbundes, Joachim Faßke, selbst in Amtitz geboren, hat in seinen Erinnerungen eine umfangreiche Dokumentensammlung des Dorfes und des Schlosses der Nachwelt hinterlassen.“
Auch Bärbel und Werner Koschack erinnern sich: „Schloss Amtitz gab es schon vor 1300 als kleinen Rittersitz. Die Besitzer von Land und Schloss wechselten in den vielen Jahren. 1668 zerstörte ein Brand das Schloss und es wurde noch schöner wieder aufgebaut. Zum Schloss gehörten die Schloßkirche, das Forsthaus, das Beamtenhaus, eine Diakoniestation, die Schlossbrauerei, Wohnhäuser der Gutsarbeiter, ein Kriegerdenkmal, das Spritzenhaus und der Friedhof. Bekanntester Besitzer von dem herrschaftlichem Schloss war Heinrich zu Schönaich-Carolath, der selbst 1852 hier geboren wurde. Bis von Berlin kamen Ausflügler um das herrliche Kleinod zu besichtigen.  In zwei Weltkriegen wurde alles zerstört und später abgetragen. Nur die Fischteiche der Herrschaft blieben zur Fischzucht erhalten.“
Gewonnen hat Brigitte Greschke aus Drewitz.
Herzlichen Glückwunsch!



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