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Spremberg: Aldi steht da, wo einst Villa stand

Bilder aus dem alten Spremberg | Von | 4. April 2014

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Über die Entstehungszeit haben die Einsender nur Vermutungen. Klar scheint aber, dass die Aufnahme vor dem Krieg entstand

Karl-Marx-Straße heißt die richtige Lösung zu dem Rätselfoto
Horst Tenschert griff zum Telefon: Der Fotograf stand bei Bäcker Petrich: „Das Foto ist in der ehemaligen Bautzener  Straße (heutige Karl-Marx-Straße) Ecke Grünstraße, in Richtung Südbahnhof entstanden. Ich vermute etwa um 1930. Die Villa rechts gehörte der Familie Ernst Heinze, die dort eine Spinnerei betrieben hatte.
Spremberg hatte 1936 etwa 13 546 Einwohner und 49 Betriebe der Textilherstellung. Die Villa ist in den letzten Kriegstagen 1945 abgebrannt, und 1947 abgerissen worden. Die Fabrik und das Nebengebäude  sowie das gesamte Grundstück wurde später von der GHG Haushaltswaren und  der HO genutzt. Heute ist dort der Aldi, der Parkplatz, ein Getränkemarkt und der Textilmarkt „Kik“. Das nächste Haus, die Nr. 24, war
die Gaststätte ( Kantor ), später HO Gaststätte Treffpunkt. Das Haus Nr. 25 gehörte der Familie Willneck, es war eine Annahme für Altstoffe und Kaninchenfelle. Danach war es die Gaststätte Kreuz Bube. Das eingezäunte Grundstück war Goslaus. Das Wohnhaus links die Nr. 69, das Eckgeschäft war das Kolonialwarengeschäft der Familie Brose. Die Nr. 68 war Friseur Hähnel und die Gaststätte Grobber, später Gaststätte Steiner und in der Nr.67 war das Geschäft von Gustav Berger Tabakwaren und Getränke.
Ursula Krautz schreibt: „Meiner Ansicht nach ist es der Stadtteil Algier, die Bautzener, jetzt Karl-Marx-Straße. Es wurde von früher Bäcker Petrick aufgenommen. Nur einiges, rechts die Villa, weiß ich nicht genau. Auf der linken Seite war ein Gemüseladen, eine Gaststätte, Zigarren Berger. An der Ecke war ein Fleischer, ein kleiner
Tabakladen, Süßwarenladen, Kohlenhandlung Grabig, jetzt die Hobbyfotografen, rechts oben wohnten meine Großeltern, wo ich groß geworden bin. Mein Vati war Meister bei Römmler und wenn ich Essentragen bin, war immer etwas Angst über dem Kollerberg dabei. Es gab nämlich eine Jungengruppe, genannt die ‚Algeraner Messerstecher‘, welche die Leute erschreckten. Ganz hinten in der Mitte war der Südbahnhof. Mit meiner Oma fuhr ich mit dem Polenzug oft zur Kippe, wo wir Katzenpfötchen für Tee sammelten. Das sind meine Erinnerungen von vor knapp 80 Jahren.“
Ingeborg Kanisch weiß: „Das Bild weckt Erinnerungen bei mir bis zurück zum Ende der 1920-er, Anfang der 30er-Jahre. Es ist die heutige Karl-Marx-Straße, vorher Bautzener und Friedrich-Ebert-Straße in den 20ern. Das erste große Haus links war die Südfruchthandlung, ein Lebensmittelgeschäft. Der Hauswirt hieß Hirte. Im Volksmund wurde das Haus Mietskaserne genannt. Dazu muss man wissen, dass das
Viertel Algier genannt wurde – es war das Arbeiterviertel der Textilindustrie. Da sich in diesem Haus besonders viele kleine Arbeiterwohnungen befanden, kam der Name zustande. Weiter in der linken Reihe ist der Obsthändler Rabe zu nennen, dann Zigarren-Berger. Auf der rechten Seite befand sich eine Fabrikantenvilla. Dort befindet sich jetzt der Aldi-Markt. Die Villa ist im Krieg zerstört worden. Dahinter war eine Gastwirtschaft Gronemeier, die Gastwirtschaft soll es heute noch geben. Dann weiter das Grundstück gehörte der Firma Gosslau. Das letzte Haus, von dem man den Giebel sieht, gehörte der Familie Sparfeld.“
Heinrich Klausch erklärt: „Zum Zeitpunkt der Aufnahme, in den 1920er-Jahren, war es die Friedrich-Ebert-Straße. Später wurde sie die Bautzener Straße. Rechts das große Gebäude ist die Villa von E. & U. Heinze, Kunstwollfabrikant. Es ist die Bautzener Straße 24 und wurde 1945 zerstört. Das Betriebsgebäude der Villa wurde jedoch weiter genutzt. Anfangs vom Strela-Werk, 1949/50 zog hier die HO-Verwaltung ein, dann war es Niederlassung der Großhandelsgesellschaft Haushaltwaren. Nach der Wende hat man das Gelände eingeebnet. Links auf dem Foto war 1936 die Südfruchthandlung, etwas Eigentümliches in der Stadt. Zwischendurch war hier ein Schuhmacher zu finden, jetzt ist es wieder ein Südfruchthandel im neuen Hausgewand. Es ist übrigens das Geburtshaus von Egon Wochatz, unserem Altbürgermeister. Im 19. Jahrhundert war es die erste Kaserne von Spremberg. Das Foto ist in den Vormittagsstunden aufgenommen, man sieht es an den langen Schatten aus Richtung Osten.“
Helga Franke schreibt zum Rätselfoto: „Zu sehen ist eindeutig die Karl-Marx-Straße. Als ich ein Kind war, hieß sie noch Bautzener Straße. Die Villa rechts gibt es schon lange nicht mehr. Das Foto müsste ungefähr von der einstigen Bäckerei Petrick aus aufgenommen worden sein. Linksseitig das Eckgeschäft gegenüber vom Bäcker war schon immer ein Lebensmittelladen. Heute ist hier ein Biogeschäft ansässig. Dem Auto nach, welches weiter hinten zu sehen ist, schätze ich, dass die Aufnahme noch vor dem Krieg entstanden sein muss.“
Gisela Mildner schreibt: „Das Gebäude rechts wurde im Krieg zerstört und die Mauer später entfernt. Links ist der Tante-Emma-Laden Brose zu sehen. Helga Reichstein glaubt zu wissen, wie das Schicksal der Villa besiegelt wurde. Sie  schreibt: „Die Villa der Familie Ernst Heinze ist, so glaube ich, durch zweifache Brandstiftung vernichtet worden.“
Sylvia Jusitz schreibt: „Für das heutige Rätselbild bin ich noch etwas zu jung (Jahrgang 61), trotzdem habe ich an den markanten Bauten die heutige Karl-Marx-Straße erkannt.
Auf der linken Bildseite sieht man den Eckladen Karl-Marx-Straße/ Grünstraße. Dieser Laden war eine Südfrucht-
handlung und ist heute ein Bio-Laden. Die linke Häuserzeile ist noch weitestgehend erhalten. Viele Häuser wurden modernisiert. Auf der Mitte der Straße sieht man noch das Bahngleis der Stadtbahn.“
Ein gerahmtes Foto gewonnen hat Sylvia Jusitz.



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