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Spremberg: Das Bergschlösschen

Bilder aus dem alten Spremberg | Von | 15. August 2009

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Das Bergschlösschen hatte schon immer einen prachtvollen Saal

Das „Damals-war’s“-Bild hat wieder viele Leser zu Erinnerungen angeregt.
Reiner Ladewig schrieb uns: „Das Bergschlößchen war ein Tanz-, Speise- und Gartenlokal, sowie eine beliebte Vergnügungsstätte mit großem Saal. Erstklassige Stimmungskapellen luden zum Tanz ein, gelegen war es an der Crossener Straße 23 in den Gubener Bergen. Es war für die Gubener ein beliebtes Ausflugslokal. Man ging gerne dorthin zu Kaffee und Plinzen (z ist hier richtig!).
Erreicht wird es über einige Stufen am Eingang, es steht parallel zum Victoriagarten.
Ein wenig zu den Gubener Bergen. Entstanden sind sie in der letzten Eiszeit. Sie sind die höchste Erhebung mit der Ullrichshöhe (genannt: Schnecke) mit 118 Metern über NN. Die Berglandschaft mit dem milden Klima ließ auch. den Wein gut gedeihen. 1860 verdrängte der Obst- und Gemüseanbau den Weinbau, das war der Anfang der später berühmt gewordenen Gubener Baumblüte.
Tausende Berliner kamen in Sonderzügen und besuchten Bergrestaurants wie das Tivolli-Ballhaus, Ballhaus Sanscoussi, Schafenbergs Weinstuben und eben auch das Bergschlößchen.
1939 war Elisabeth Koy die Betreiberin. Das Brödschke Lokal (Bergschlößchen) findet bei Karl Gander, dem großen Heimatforscher, ebenfalls seine Erwähnung.
‘Am 09.09.1864 sind die Soldaten des 18. Infanterie-Regiments, die Sieger von Düppel, dort eingekehrt und mit belegten Butterbroten, Bier und Zigaretten bewirtet worden.’
Joachim Winkler schrieb uns ebenfalls: „Das Bild zeigt den Saal des Gartenrestaurants Bergschlößchen in der Crossener Straße. Das Bergschlößchen gehörte zu den schönsten und feinsten Gaststätten in Guben, es war stets gut besucht, nicht nur an Wochenenden war hier geselliges Treiben, Musik und Tanz, auch an bestimmten Wochentagen konnte man hier einkehren.
Ich habe an das Bergschlößchen schöne Kindheitserinnerungen. Meine Eltern besuchten mit mir oft diese Gaststätte und auf meinen Wunsch hin nahmen wir immer an einem Tisch in der Nähe der Musikkapelle Platz.
Auf dem Bild sehen wir den Saal mit Blick auf die Bühne, die Kapelle spielte aber fast immer auf einem Podium neben der Tanzfläche auf der Fensterseite. Die Wandflächen zwischen den Fenstern waren mit Bildern von rheinischen Burgen geschmückt und an der Rückwand des Saales war ein großes Bild angebracht, das künstlerisch beleuchtet war; es zeigte eine Stadt am Rhein, die Schneekoppe im Winter oder Wien mit dem Riesenrad.
Das Bergschlößchen besaß auch einen großen Kaffeegarten, dabei eine lange Holzveranda mit Podium und Tanzfläche. Im hinteren Hof befand sich der Kinderspielplatz mit Schaukel und Wippe. Und hier war es ein Herr Naschke, der so manches mal die Kinder unterhielt, den Clown machte und den Lampionzug anführte. Er wird noch älteren Gubenern in Erinnerung sein, er war bei Eisen-Schulz als Verkäufer tätig und kellnerte auch in HO-Gaststätten.“
Werner Koschak erzählte am Telefon: „Dieser prachtvolle Saal gehört zum Bergschlösschen, Crossener Straße Nr. 36. Das Bergschlösschen gab es schon 1863. Damals hieß der Besitzer Brök. (nachzulesen im Buch „Zwischen Klosterkirche und Werderturm“ von Gerhard Gunia).
In einer Anzeige von 1914 ist zu lesen: Bergschlösschen – Saal und Garten – erstes Etablissement entsprechend der Neuzeit eingerichtetes Familienlokal am Platze – Schattiger Konzertgarten mit Veranden und Kolonaden – Beste rennomierte Küche. Der Besitzer war zu dieser Zeit A. Schütz. Im Verkehrsplan von 1933 ist in einer Anzeige über das Bergschlösschen zu lesen: Neuzeitliches Parkett, Tanzdiele im Freien, Stimmungskapelle, Lichteffekte, großer Blütenball. Besitzerin war zu dieser Zeit Elisabeth Koy. Sie führte das Gartenlokal bis zum Schluss.
Die Aufnahme auf dem Rätselbild zeigt den Saal mit neuzeitlichem Parkett. Somit entstand das Bild nach 1933. Die Wandmalereien zeigen einige Bilder von Guben aus der Vergangenheit und damaliger Gegenwart (Gasse, Kirche, Markt und Häuser um 1900). Der 2. Weltkrieg hat die Schönheit der Gubener Berge mit seinen Gartenlokalen zerstört, auch das Bergschlösschen steht nicht mehr. Nur wenige zugewachsene Treppenstufen sind noch ersichtlich. Man kann nur sagen: Damals war´s.“



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