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Spremberg. Pohles Gasthaus in Stradow - Märkischer Bote Spremberg. Pohles Gasthaus in Stradow Spremberg. Pohles Gasthaus in StradowMärkischer Bote
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Spremberg. Pohles Gasthaus in Stradow

Bilder aus dem alten Spremberg | Von | 22. April 2011

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Stradower Gasthaus Pohle wurde 1899 erbaut / Zentrum des Dorflebens
Manfred Gnida schreibt: „Ein Foto aus einem Dorf, an das heut nur ein Gedenkstein seines Bestehens erinnert. Es ist Stradow, an der von 1874 bis 1876 ehemaligen erbauten Straße von Spremberg nach Drebkau liegend. Es ist ein altes Dorf, dessen Geschichte bis in das Jahr 1346 zurück reicht. Stradow, auf wendisch Tsadow oder Tschadow benannt, gehörte ehemals zum Kreis Spremberg.
Braunkohlevorkommen machten, wie viele andere Orte im Umkreis, keinen Halt für eine Abbaggerung. 1954 begann man auch hier mit Bohrungen auf der Suche nach Braunkohle. Schweren Herzens verließen 1983 die letzten Bewohner das Dorf. Erinnerungen an das Dorfleben sind geblieben, sei es bei vergnüglichen Festen, den Fußballern, das letzte Zampern am 21. Februar1981, aber auch an Stunden der Besinnung.
Eine schöne, aus Feldsteinen und Granitquadern gebaute Kirche, dessen Ursprung auch bis in das 13. Jahrhundert zurück reicht, war ein Wahrzeichen des Ortes. Auf dem Foto ist die, an der Dorfstraße, 1899 erbaute Schänke zu sehen und das Namensschild erinnert an dessen ersten Besitzer August Pohle. Viele Stradower werden sich auch an die Schankwirtschaftswitwe Louise Pohle erinnern. Mit Festen und Veranstaltungen lassen Heimatvereine die alten Traditionen fortleben und sorgen für ein Zusammentreffen am ehemaligen Standort ihres Heimatortes.“
Elli Nietzschmann teilte uns am Telefon mit: „Zu sehen ist das Gasthaus in Stradow. Es ist sicherlich eine alte Aufnahme. Damals sind wir dort tanzen gegangen. Auch Jugendfeiern fanden hier statt.“
Sabine Brylanski mailte uns: „Als gebürtige Stradowerin habe ich unsere Gastwirtschaft Pohle in der Gemeinde Stradow erkannt.
Ich lebte bis 1982 in Stradow und habe dort meine Kindheit und Jugend verbracht. Wir hatten tolle Jugendtanzabende, Fastnachtstänze und andere Geselligkeiten in diesem Gasthaus. Auch Kinoveranstaltungen wurden dort durchgeführt.
Zu ‘Ostzeiten’ gab es immer an bestimmten Wochentagen das heiß begehrte Flaschenbier.
In der Gaststube war immer etwas los, so hatte jeder seinen Stammplatz und wenn einer mal kein Geld mit hatte, war das auch kein Problem, die Wirtin hat die Summe einfach ‘angeschrieben’.
Leider haben wir unser Dorf an die Kohle verloren, aber die Erinnerung an schöne Stunden in Stradow wird immer in unseren Herzen bleiben.“
Auch Helga Reichstein erkannte das Motiv. „Zu sehen ist die Stradower Gastwirtschaft an der Dorfstraße. Sehr bekannt war die Stradower Feldsteinkirche. Im Kulturschloss sind noch einige Gegenstände aus der Kirche zu besichtigen.“
Auch Hans-Joachim Nevoigt verbindet persönliche Erinnerungen mit dem Motiv: „Trotz guter Verkehrsanbindung und Infrastruktur (Gutshof, Kirche und viele neue Siedlungshäuser für die vielen Vertriebenen) ist Stradow der Kohle zum Opfer gefallen. Auch das Sägewerk der Familie Lehnigk gab es dort.
Die Nachbardörfer Groß u. Klein Buckow, Radewiese, Straußdorf, Wolkenberg und Kausche verloren auch ihr Dasein.
Das denkwürdige Datum, der 16. April, wird sich bei vielen älteren Sprembergern eingeprägt haben. Es war der Beginn der sogenannten ‘Berliner Operation’ der Sowjet-Armee. Die mit viel Trommelfeuer und Schlachtfliegerangriffen begann. Es war ein Montag und am Freitag, den 20. April 1945 wurde Spremberg von den Russen besetzt. Das Wetter war auch so schön wie jetzt. Die Stadt war schon am Abend des 16. April arg zerstört. Im Besonderen die Tuchfabriken im Bereich Heinrichstraße, Wilhelmstraße, Lustgartenstraße, Gärtnerstraße und der Wilhelmsplatz.
Die Menschen verließen in Scharen die Stadt. Am Morgen gab es schon durch die Sirenen Panzeralarm. Das hieß, die Front an der Neiße ist durchbrochen.
Bei Beginn der Dunkelheit habe ich mich mit dem Fahrrad auf den Weg nach Stradow gemacht. Zum Stellplatz bin ich nicht gegangen, weil ich mit meinen 15 Jahren noch nicht sterben wollte. Treffpunkt der Familie sollte Stradow sein. Ich wusste nicht wohin und ging zu Pohle in die Gaststube. Hier war der ganze Fußboden schon belegt. In meiner großen Müdigkeit legte ich mich auf das Billard und bin fest eingeschlafen. Am nächsten Morgen haben mir alle Knochen wehgetan, aber meine Angehörigen habe ich gefunden. So habe ich das Gasthaus in bleibender Erinnerung.“



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