Bitte aktiviere / Please enable JavaScript![ ? ]
Karpfen und „Woodstock am Karpfenteich“ in Peitz - Märkischer Bote Karpfen und „Woodstock am Karpfenteich“ in Peitz Karpfen und „Woodstock am Karpfenteich“ in PeitzMärkischer Bote
Freitag, 19. April 2024 - 07:27 Uhr | Anmelden
  • Facebook SeiteTwitter Seite

header-logo

 
Overcast
5°C
 
das epaper der lausitzer heimatzeitung
Anzeigen

Karpfen und „Woodstock am Karpfenteich“ in Peitz

Damals war´s | Von | 2. Dezember 2022

Als der Kohlehandel in Peitz – wie heutzutage wieder – schon einmal richtig boomte.

Peitz vor 120 Jahren

Diesmal sind wir im Peitz vor etwa 120 Jahren unterwegs.

Der erste Schnee ist gefallen – hier ganz aktuell in unserem Leserland, aber offensichtlich auch in diesem Städtchen vor genau 120 Jahren. Es gibt noch kein Auto vor Ort, aber immerhin noch Kohlen, für eine warme Stube. Ein Hügelchen davon ist gerade abgeladen worden. Wir sind heute in einer von den kleineren Städten unseres Einzugsgebietes – nämlich in Peitz. Da ist sich auch H.-Jürgen Friedack aus der Gerhart-Hauptmann-Straße in Guben ganz sicher: „Das Foto zeigt Peitz. Im Hintergrund ist das Gebäude vom ‘Gasthof zum goldenen Löwen’ zu sehen. Das Pferdefuhrwerk davor ist in Höhe Lutherstraße nach Guben unterwegs. Die Straße war hier sehr eng. Die Eckhäuser, in denen sich ein Lebensmittelladen und gegenüber das Textilgeschäft Kalauke befanden, wurden mit dem Neubau der Straßen abgerissen. Die anderen Häuser blieben erhalten. Rechtssind der Giebel und die Stufen zum Eingang des Rathauses zu sehen, vor denen die Kohlen abgeladen wurden. Am Ende der mittleren Baumreihe an der Kreuzung August-Bebel-Hauptstraße stand später eine Litfaßsäule.“
Herbert Ramoth glaubt: „Auf dem winterlichen Bild vor 120 Jahren soll das Kohlen-Hügelchen Hoffnung auf warme Stuben in der kalten Winterzeit machen, in der Gegenwart tut das ein zum Teil wider Willen reanimiertes Braunkohlekraftwerk, das nahe der gesuchten Kleinstadt steht. Gesucht wird Peitz in der Niederlausitz mit seinen etwa 4 500 Einwohnern.
Das Bild mit den vielen Pferdegespannen ist typisch für die Zeit um 1900. Erwähnenswert für Peitz ist neben dem Festungsturm mit der Zitadelle das historische Eisenwerk an den Peitzer Teichen. Berühmt wurde die Stadt vor allem durch die Peitzer Karpfen. Und eins macht Peitz auch international bekannt: ‘Woodstock am Karpfenteich’ – ein jährlich stattfindendes Free-Jazz-Festival.

Peitz heute

Peitz 2011 in ähnlicher Perspektive

Manfred Gnida vom Weinberg in Spremberg meint „Dass Kohle einmal zum Problemfall für die Umwelt werden kann, daran ist zur Zeit dieser Aufnahme nicht der Gedanke. Jeder war froh, genügend Heizmaterial für eine warme Stube zu bekommen. Die Pferdefuhrwerke brachten es. Kohlehändler gab es mehrere in der Stadt, wie im Foto zum Beispiel an der Giebelwand unten links ersichtlich von W. Berth, aber auch Kohlehändler wie Karl Meyer in der August-Bebel-Straße, Artur Appelt in der Gubener Straße oder Max Neumann in der Cottbuser Straße waren die Lieferanten. Der Blick auf dieser winterlichen Ansicht geht von der Bahnhofstrasse auf den Markt in Peitz. Diese Stadt ist ja auch bekannt durch die vielen Restaurationen. In einer Auflistung von etwa um 1945 habe ich gelesen: Stadt Frankfurt mit Biergarten und Kegelbahn von Karl Schulze, Stadt Berlin von Emma Schulze, Schützenhaus von Elisabeth Zeh, Bahnhofgaststätte mit Franz Junezko, Gaststätten Selma Jurk, Erich Beling, Minna Zächel, Berta Hiller, Otto Zeidler, Max Lehmann, Margarete Richter, Martin Trader, Teichschänke an der Chaussee, Helmuth Schröter mit Fleischerei, Löwe-Richter, das Bergschlösschen mit Kino von Claudius Holm, Hotel Deutsches Haus Paul Engelmann, Tanz-Café Rudi Balzke sowie die in der Werbung teils ersichtliche Gaststätte von Berta Berth am Markt Nr.5. Seit der Zeit dieser Aufnahme hat sich sehr vieles in Peitz verändert und bekannt sind das in der Nähe befindliche Kraftwerk Jänschwalde und der Besuchermagnet Teichland. Selbst fahren wir mit meiner Frau oft durch die Stadt, wenn bei wir einen Verwandten-Besuch in Drachhausen vorhaben. Das Eis am Markt ist immer sehr lecker. Aus früheren Jahren ist mir Peitz schon bekannt mit den schönen Fischerfesten.“
Auch Reinhard Borrmann aus der Turower Straße in Cottbus erkannte „Peitz, den Ort der Karpfen, hier mit einem Blick zum Gasthof Zum Goldenen Löwen.“
Renate Brinke aus der Hagenwerderstraße in Cottbus hat beobachtet: „So ein schöner Winter, und das Rathaus bekommt Kohle! Ich bin mir sicher, dass Peitz richtig ist. Wir schauen von der Kirche auf den Markt. Der Blick geht in Richtung Hauptstraße zum Hotel ‘Goldener Löwe’. Links ist die Straßenführung jetzt etwas anders, aber die Baumreihe gibt es noch. Rechts oben kann man schemenhaft den wunderschönen Staffelgiebel am Rathaus erkennen und, wie gesagt, der Kohleberg ist wohl für die Beheizung des Rathauses gedacht – der arme Hausmeister- da hatte er gut zu tun. Danke für das schöne Bild.“

Weitere historische Beiträge aus der Niederlausitz finden Sie hier!



Anzeige

Kommentar schreiben

Kommentar


Das könnte Sie auch interessieren: