Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, dass die roten oder schwarzen Papiersäckchen vor den Tankstellen immer seltener weggetragen werden? Echte Holzkohle und die besser heizenden Grill-Briketts sind nicht mehr so heftig gefragt, wie in der Frühzeit deutscher Grillkultur. Wer heute mit ganzer Leidenschaft brutzelt und seine Gäste kulinarisch begeistert, aktiviert weitaus mehr „Kohle“, als in die bekannten Säckchen passt. Die Feuerstellen sind heutzutage Hightech-Schränke und werden vorzugsweise mit Gas betrieben. Das Ganze kostet wahrlich richtig „Kohle“. Wer hier gut dabei sein will, investiert für „Weber“ oder „Napolon“ aus Kanada schon mal zwei bis dreitausend Euro – das Grillbesteck noch nicht mal mitgerechnet, denn das gab’s ja letzte Weihnachten schon als Geschenk.
Wer ganz rusikal und stilecht zu Werke gehen will, gart in eisernen Kochmaschinen auf Hitze aus Buchen- oder Obstbaumholz bei würzigem Räuchereffekt.
Richtig: Am Ende kommt es natürlich darauf an, was obenauf liegt. Die einfache, noch immer beliebte Bratwurst hat bei den Nobel-Grillern weniger Chancen. Die füllen ihre Roste zunehmend vegetarisch oder gar vegan, mindestens aber mit edelsten Fleischteilen vom Rind und vom Lamm. Dass das dann nur gelegentlich prickelnd zart unter den Deckeln hervorkommt, die aus der einst rustikalen Garten-Grill-Oase ein steriles Edelstahl-Kochstudio werden ließen, sei nur nebenher angedeutet.
Wir bleiben nach verschiedenen gut gemeinten Einladungen an die Zauber- oder auch Hokuspokus-Orte bei der schwarzen Kohle und dem manchmal beißenden Rauch. Und bei Nackensteak – selbst eingelegt.
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