Jürgen Heinrich kommentiert: Mit Energie
Kommentare | Von CGA Verlag | 16. August 2019Da war es wieder, das wirkliche und wahrhaftige Cottbus, die leidenschaftliche Niederlausitz. Volles Stadion beim FC Energie. Ein Pokal-Fußballfest mit 20 600 Zuschauern und tolle, optimistische Stimmung und sogar ein Spielergebnis, das viel besser war, als der natürliche Abstand zwischen Rekordmeister und Viertligisten-Baustelle erhoffen ließ. Die Kulisse war grandios, und Bayerns Trainer Nico Kovac kommentierte das kurz und treffend: „So kenne ich Cottbus.“
Ja, so kennen die meisten Leute Cottbus. Den Osten, in dem die Sonne aufgeht, der seine Chancen immer wieder mit Energie findet. Mit dem FC Energie, aber auch mit der Energie, die in diesen starken Leuten hier steckt, die es einfach lieben, ein bisschen Bayern zu sein: konservativ, trotzig, auch stolz auf die eigene Art. Das muss erst einmal jemand schaffen, was hier quasi aus dem Nichts geleistet wurde. Es fehlte dieser Region nach dem Einbruch der Wirtschaft doch erst einmal an allem. Aber dann kam die BuGa, kam die zweite und die erste Liga, kam Fürst Pückler-Land, kam in der Lausitz das Seenland, in Forst der Rosentraum, in Guben neue Wirtschaft, in Spremberg demnächst ein Musikfestival, kam Cottbuser Modellstadt-Glanz, der in langen Sommernächten fast pausenlos gefeiert wird.
Schade: Dem wilden Osten wird Lausitzer und Potsdamer Politik immer seltener gerecht. Es klafft eine Lücke im Zündsystem zwischen Basispower und Leitstand. Komfortable Bequemlichkeit hat sich in Verwaltungen breit gemacht und die Berliner Großwetterlage bewegt schon gar nichts. Es grummelt etwas in den Pausen zwischen den großen Energie-Schüben. Und das nicht etwa auf den billigen Randplätzen, sondern in der gesellschaftlichen Mitte.
Schüttelreime und Billigsprüche auf Plakaten bessern nichts. Es gilt, wie im jungen Wollitz-Team, Kraft und Selbstvertrauen zu sammeln und entschlossen loszutreten. J.H.
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