Cottbus: Kiezkultur ist im Wachsen
Cottbus | Von CGA Verlag | 12. Juni 2015
Den entspanntesten Tag des Jahres hier verbringen zu können, versprechen sich die Organisatoren des Karlstraßen-Kiezfestes am 27. Juni. Mit Zuckerwatte, Cocktails und anderen Leckereien ist dies ein Tag, um die Seele baumeln zu lassen Foto: Sophia Wetzke
Karlstraße feiert am 27. Juni Kiezfest / Unternehmer investieren:
Cottbus (mk). Auf Losbuden und Karussellgedudel wird hier gerne verzichtet. Dafür gibt es hier eine Graffiti-Oma – die einzige in Cottbus. Beim Karlstraßenfest am 27. Juni ab 14 Uhr auf dem Bonnaskenplatz treffen sich Anwohner und Vereine des Kiezes. In den vergangenen Jahren ist hier ein Kiez entstanden und mit diesem ein Wir-Gefühl. Als Karlos und Karlitas betiteln sich die Anwohner. Humor und eine Portion Gelassenheit gehört hier zum Straßenleben eben dazu.

Eng ist die schmucke Karlstraße, wenn hier Straßenbahn, Radfahrer und Autofahrer aufeinandertreffen. Doch genau diese Beschaulichkeit macht diese Straße aus
So geht es beim Fest auch darum, gemeinsam die Seele baumeln zu lassen. Hier können vegane Köstlichkeiten probiert werden aber auch das tänzeln auf der Slackline (Schlauchband aus Nylon) ist möglich. Hier wird Kunst ersteigert und den besten Musikern der Stadt gelauscht. Wer den Geheimnissen der Straße auf die Schliche kommen will, ist zu Dora Lierschs einzig wahrer Kiezführung eingeladen. Als künstlerisches Herz der Straße, hat sich die Galerie Fango etabliert. Bereits am 20. Juni um 20 Uhr ist hier die neue Ausstellung „Der kleine Tod“ mit Arbeiten von Caterina Rancho zu sehen.

Die Karlstraße ist der Arbeitsort des albinus-Orthopädie-Schuhmachermeisters Rüdiger Lehmann (l.). Fast alle Arbeitsschritte sind Handarbeit. Geschäftsführer Dirk Albinus (r.) freut sich, seinen Mitarbeitern seit vergangenem Jahr auch eine modernisierte Werkstatt bieten zu können Fotos: Mathias Klinkmüller
Auf der Karlstraße wird aber keineswegs nur gefeiert. Auch Traditionsunternehmen fühlen sich wohl. Seit 1979 ist hier die Orthopädie zu finden. Seit zwanzig Jahren unter dem Namen „albinus Gesunde Schuhe“. Das Familienunternehmen mit dreißigjähriger Meistererfahrung hat sich stetig erweitert. Seit 2004 bietet der 120 Quadratmeter große Laden maßgefertigte Schuhe aus Meisterhand aber auch Aktiv -und Bequemschuhe. Dirk Albinus ist Geschäftsführer der Orthopädie. Für eine Fußuntersuchung wird sich hier Zeit genommen. Fußdruck- und Belastungsanalysen, aber auch Haltungs- und Bewegungsanalysen sind wichtig bei der Suche nach dem optimalen Schuh, sagt er. Seit vergangenem Jahr wurde auch die Werkstatt modernisiert. Stäube und Kleberdämpfe wollten wir für unsere Mitarbeiter minimieren, sagt Dirk Albinus. Dass sich das Gebiet rund um die Orthopädie zu einem kleinen Gesundheitsstandort entwickelt hat, zeigt im Jahr 2012 auch die Investition in 12 barrierefreie Wohnungen gleich nebenan. Eine Betreuung wird durch die Hauskrankenpflege angeboten. Augenarztpraxis, Physiotherapie oder Kosmetik runden hier das Angebot ab. So lässt es sich hier am Musikantenviertel auch gut versorgt leben, sagt der junge Unternehmer.