Den Kommunen fehlen die Handwerker
Region | Von CGA Verlag | 9. Februar 2018Gute Auftragslage und fehlender Nachwuchs im Handwerk kommt vielen Städten heute teuer zu stehen.
Region (MB). Wenn Städte und Gemeinden Bauvorhaben umsetzten wollen, müssen sie ausschreiben. Doch immer seltener bekommen sie ein Angebot zurück. Und wenn doch wird es oft teurer, als in den vergangenen Jahren. Unter dieser Entwicklung haben viele Lausitzer Kommunen zu leiden.
Die gute Auftragslage und die fehlender Nachwuchs sind die Ursachen. „Es ist festzustellen, dass das Interesse der Unternehmen, ein Angebot abzugeben, in allen Bereichen nachlässt“, erklärt der Sprecher der Stadt Senftenberg, Andreas Groebe. Vor allem bei den Ingenieurbauwerken sind kaum Firmen zu finden. Bei der Elsterbrücke an der Senftenberger Steigerstraße wurde das Vorhaben aufgrund eines unwirtschaftlichen Ausschreibungsergebnisses aufgehoben. Auch beim Cottbuser Oberkirchplatz lagen die Angebote deutlich über den geschätzten Kosten. Das Ergebnis: Der Gestaltungsbeginn verzögert sich bis nach dem Stadtfest 2018. Selbst im Tierpark Cottbus geht es bei der Flamingo-Lagune nicht weiter, da Handwerker für das Netzdach fehlen. Die Liste kann weitergeführt werden. Für die Sanierung der Brücke am Stadion der Freundschaft hatte sich per Ausschreibung keine Firma gemeldet. Dass die Auftragsauslastung zu steigenden Angebotspreisen der Baufirmen führt, bestätigt auch die Stadt Schwarzheide. Lange Materiallieferzeiten und längere Bauzeiten sind die Folge. Sämtliche
Ausschreibungen erfolgen in Schwarzheide bereits landes- und bundesweit. Nach fehlenden Angeboten für die Slawenburg Raddusch und einer Brückensanierung musste auch die Stadt Vetschau in die zweite Ausschreibungsrunde gehen. Liegen Angebote über dem Kostenrahmen, wird die Ausschreibung aufgehoben. Sofern ein Bauvorhaben zeitlich geschoben werden kann, wird neu ausgeschrieben. Wenn es geht im Spätherbst oder Winter für den Bau in den darauf folgenden wärmeren Monaten. „Das führt oft zu besseren Preisen“, sagt der Vetschauer Bürgermeister Bengt Kanzler. Lediglich ein bis zwei Angebote bei öffentlichen Ausschreibungen sind auch in der
Neißestadt Forst keine Seltenheit, erklärt Heike Korittke vom Verwaltungsvorstand für Stadtentwicklung. Stillstand bei Projekten gab es hier noch nicht. Doch Kostensteigerungen und Zeitverzögerungen durch Neuausschreibungen schlagen auch hier zu Buche. Froh ist die Stadt Guben, dass sie bei vielen Bauprojekten der Doppelstadt auf Fördermittel zählen kann.