Gold für solides Kfz-Handwerk
Cottbus | Von CGA Verlag | 9. Mai 2014Joachim Schmelling setzte stets auf Aus- und Weiterbildung, seine Töchter auch
Kolkwitz (ha). Joachim Schmelling steht vor einem Jubiläum. Am 23. Mai vor 50 Jahren hielt er das erste Mal seinen Meisterbrief des Kraftfahrzeughandwerks in den Händen. Gemeinsam mit weiteren gestandenen Meistern ist er von der Handwerkskammer am 28. Mai nach Lehde eingeladen. 28 Diamantene und 72 Goldene Meisterbriefe werden dort in gemütlicher Runde überreicht. „Ein Jahr später wollte ich mich selbstständig machen, doch in Cottbus hat man mich ausgelacht. Der Peitzer Bürgermeister aber hat mich mit offenen Armen empfangen, weil es dort Versorgungsprobleme gab“, erinnert er sich an sein 23. Lebensjahr. Fünf Jahre pendelte er von der Cottbuser Schillerstraße nach Peitz. Dann meldete sich die „Örtliche Versorgungswirtschaft“ Cottbus bei ihm. Joachim Schmelling sollte die Eingaben der Bürger bearbeiten. Und so zog er zurück nach Cottbus, dorthin, wo heute seine beiden Töchter das Unternehmen sehr erfolgreich führen. Kathrin Schmelling, Diplom-Betriebswirtin (FH), und Antje Schmelling, Bankkauffrau, können mit Zahlen und Autos ebenso gut umgehen wie ihr Vater.
„Der handwerkliche Entwicklungssprung ist enorm gewesen und hält bis heute an“, sagt er und meint vor allem die Wendezeit. 1989 unterschrieben sie mit VW den Vertrag (Kathrin arbeitete nun im Autohaus), Computer zogen ein. „Ich kann mich genau an die erste Rechnung erinnern und sagte laut ‘Was ist denn das?’ Es gab nun die Mehrwertsteuer, die am Jahresende viele Unternehmer in arge Finanzschwierigkeiten brachte“, erzählt Kathrin Schmelling. Ununterbrochen entwickelten sich Autotechnik und Anspruch. „Eigentlich müssten heute Elektroniker die Autos reparieren“, spitzt sie die Anforderungen an die Werkstatt zu. Ausbildung ist bei den Schmellings von Anfang an ganz wichtig. Sieben junge Leute lernen derzeit hier, wie ähnlich viele schon zu DDR-Zeiten. Heute in acht verschiedenen Berufen. „Im Gegensatz zur Industrie ist hier Handarbeit angesagt. Und das heißt: ständig lernen“, so der Jubilar.