Luftanhalten in der Cottbuser Innenstadt

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Im Juni vergangenen Jahres wurde der Bohrkopf in die Baugrube eingebaut Foto: DEGAT

Neuer Cottbuser Mischwassersammler erforderte große Planungsleistung für diese Aufgabe:
Cottbus (mk). Viel Kopfzerbrechen war im Vorfeld nötig, um das Bauprojekt „Mischwassersammler an der Stadtpromenade“ zu stemmen. Wie der Geschäftsführer der DEGAT Planungsgesellschaft, Thomas Kung, erklärt, galt es, den über 100 Jahre alten Kanal zu ersetzen. Gleichzeitig war es erforderlich, die Bauten, die innerhalb dieser 100 Jahre entstanden sind wie die Stadthalle oder die Bahngleise schadenfrei zu halten.
Die Überlegungen führten zu einer Bauweise, die es so und schon gar nicht in dieser Dimension in Cottbus gegeben hatte: den unterirdischen Rohrvortrieb. Für diesen Tunnel kam ein glasfaserverstärktes Kunststoffrohr zum Einsatz. Dieses Vortriebsrohr wurde dann über drei bis zu zehn Meter tiefen Startgruben vorwärts bewegt. Luftanhalten war bei der Unterführung der Gleise der Berliner Straße angesagt. Ein Absacken des Erdreiches hätte hier zu enormen Schäden führen können. Auch das Vereinigungsbauwerk des alten zum neuen Kanal an der Ebert-Straße/Puschkinpromenade forderte die Bauleute. Ebenso als große Herausforderung für viele Gewerke ist Thomas Kung die Baugrube am Einkaufszentrum geblieben. Diese war vierzig  mal zehn Meter groß. Hier musste der riesige alte Regenwasserkanal entfernt und ersetzt werden. Zudem kam noch ein Abwasserkanal hinzu.
Die aufwendige Bauweise führte zu Kosten von etwa drei Millionen Euro. Die Alternative zum unterirdischen Rohrvortrieb   wäre eine offene Bauweise gewesen, sagt Thomas Kung. Dies hätte aber das  historische Erbe der Stadt auf 500 Meter freigelegt. Archäologen wären hier jahrelang beschäftigt gewesen und auch die Kosten hätten sich verzehnfacht, schätzt der Experte ein. Mitte des Monats wird von der gestemmten Mammutaufgaben nichts mehr zu sehen sein. Planer und Arbeiter sind stolz auf das in kurzer Zeit Geschaffte.