Senftenberg: Für eine sichere Zukunft

Klinikum Niederlausitz präsentiert Sanierungskonzept.

Senftenberg (MB/am). Mit dem schlechten Jahresergebnis im Vorjahr steht das Klinikum Niederlausitz nicht allein da: 2017 schrieben 28 Prozent der deutschen Krankenhäuser Verluste, wie der Krankenhaus Rating Report im Mai 2019 berichtete. Geschäftsführer Uwe Böttcher äußerte sich indes zur Strategie, mit der das Klinikum Niederlausitz aus den roten Zahlen kommen will: „Sparen allein führt nicht ans Ziel: Neben einem Konsolidierungsplan überarbeiten wir unsere medizinische Ausrichtung. Hier wollen wir uns auf die Grund- und Regelversorgung als sicheres Fundament für einzelne Spezialleistungen konzentrieren und da, wo wir besonders gut sind, auch künftig investieren und wachsen“.
Viele Maßnahmen zur Kostensenkung sind bereits angelaufen: Die strukturierte Einforderung von ausstehenden Zahlungen, die noch von den Krankenkassen zu leisten sind, und der komplette Verzicht von Leiharbeitnehmern in der Pflege wirkten sich bislang günstig auf das Jahresergebnis aus. Die Ausgaben für Sachkosten, zum Beispiel für Energie und Verwaltungsbedarf, seien 2019 gesunken. Steigende Patientenzahlen und eine Entwicklung des Leistungsgeschehens eng am Wirtschaftsplan seien gute Anzeichen dafür, dass eine Stabilisierung aus eigener Kraft realistisch ist.
Mitte August haben sich die Arbeitsgruppe „Klinikum Niederlausitz 2024“ und eine Steuerungsgruppe etabliert. Hier arbeiten Mitarbeiter aus Pflege, Ärzteschaft, Verwaltung und Vertreter des Betriebsrats daran, Einsparpotenziale zu erkennen sowie Prozesse und Strukturen effizienter aufzusetzen.
„Der Abschluss eines Notlagentarifvertrags hätte uns kurzfristig etwas Luft verschafft und wäre eine gute Grundlage gewesen, um mit dem Marburger Bund, den Chefärzten und anderen Führungskräften über ihren Beitrag zur Sanierung zu verhandeln. Ich bedaure sehr, dass die Verhandlungen abgelehnt werden“, äußerte sich Böttcher zu dem Ergebnis der ver.di-Mitgliederbefragung.
Landkreis gibt Kredit
Die Unterstützung durch den Landkreis sei eine sehr wichtige Säule für die Konsolidierung, wie Böttcher betonte: „Mein Dank gilt unserem Landrat Herrn Heinze und dem Landkreis sowie den Kreistagsabgeordneten für das Vertrauen in die eigene Kraft unseres Hauses und die in Aussicht gestellte finanzielle Unterstützung“. Der Landkreis OSL stellt dem Klinikum einen kurzfristigen Kredit über 2 Millionen Euro für eine Liquiditätsabsicherung bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres bereit.
Böttcher räumte auch mit Gerüchten über das Zurückfahren von Leistungen auf: „Die Patientenversorgung in unseren Häusern ist in allen Fachabteilungen ohne Einschränkungen gesichert. Wir haben viele Bereiche, die richtig gut laufen, und engagierte Mitarbeiter. Unsere Kliniken leisten hervorragende Arbeit – davon kann sich jeder Interessierte an unserem Tag der offenen Tür am 14. September in Lauchhammer überzeugen.“
Unterdessen betont Landrat Sigurd Heinze: „Der Landkreis mit allen Beteiligten wird sein Klinikum nicht im Stich lassen und alle Möglichkeiten einer nachhaltigen Unterstützungsarbeit zusichern. Grundvoraussetzung hierfür ist jedoch ein nachvollziehbarer Sanierungsplan mit fühlbar erfolgreicher Zukunftsaussicht.“
Gleichzeitig äußerte sich Heinze kritisch darüber, dass die nachvollziehbare Verunsicherung innerhalb der Belegschaft dazu genutzt wird, politischen Wahlkampf zu betreiben.