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Über eine Recherche ohne Abschluss

Von April bis 31. Oktober 2019 im Besucherzentrum im Park und Schloss Branitz: der Dichter Theodor Fontane auf den Spuren des verehrten Malers Carl Blechen.

Carl Bledchen, Selbstbildnis um 1837 | Foto: SFPM

Cottbus (MB). Theodor Fontane (1819-1898) und Carl Blechen (1798-1840) begegnen sich aktuell in Branitz – beide Künstler sind in der Mark Brandenburg geboren und widmeten sich dieser Landschaft. Fontane literarisch und Blechen malerisch.
Fontane hat Blechen bewundert. 1861 veröffentlichte der Romancier in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ einen Aufsatz über das später verlorengegangene Hauptwerk Blechens: das „Semnonenlager“.
Von diesem Bild war der geschichtsbewusste Fontane besonders gefesselt und sah in Blechen einen modernen, genialen, aber auch „unheimlichen“ Künstler.
Angeregt durch Ausstellungen in Berlin, plante Fontane „über den berühmtesten Sohn der Stadt Cottbus ein märkisches Kapitel zu schreiben“ und begann mit einer umfangreichen Materialsammlung, nahm Kontakte zu Sammlern, Künstlerkollegen und Händlern auf. Er erstellte Bilderlisten, forschte nach dem Verbleib verschiedener Gemälde, sammelte zeitgenössische Briefe und Dokumente und fertigte Abschriften an. Aus diesen Skizzen und Objekten ist jedoch nie ein abschließender Text geworden. Neben den Eintragungen in Tage- und Notizbüchern, umfasste die Materialsammlung Fontanes zu Carl Blechen 200 Textseiten, die im Krieg verloren gegangen sind.

Ausstellungseröffnung „Am größten und genialsten ist er wohl in seinen Skizzen“ in Branitz. Theodor Fontane begegnet dem Landschaftsmaler Carl Blechen in Dokumenten | Foto: Sophie Urban

Fünf Originalseiten wurden im Deutschen Literaturarchiv in Marbach und ein Typoskript im Theodor-Fontane-Archiv in Potsdam erhalten. Aus welchem Grund der Schriftsteller diese Textsammlung beiseitelegte und nicht weiterführte, lässt sich nicht beantworten. Doch trotz dieser „Unvollendung“ sicherte Fontane mit dieser Arbeit zeitgenössische Informationen über den Maler, seine Schüler, Künstlerkollegen und Sammler. Die Branitzer Ausstellung widmet sich diesem besonderen Aspekt: Fontanes Spurensuche und Forscherdrang in „Sachen Blechen“. Vorgestellt werden die von ihm beschriebene Gemälde und Zeichnungen Carl Blechens, seine Notizen und Recherchen. Neben dem Bestand der Cottbuser Carl Blechen Sammlung, werden hochkarätige Leihgaben aus der Akademie der Künste, dem Theodor- Fontane-Archiv, dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg sowie aus Privatbesitz gezeigt. Eine interaktive Medienstation bietet den Blick auf Fontanes Notizbücher mit seinen Aufzeichnungen zu den Bildern Carl Blechens. Die Präsentation (Digitalisate und Transkriptionen) basiert auf der digitalen genetisch-kritischen und kommentierten Erstedition, herausgegeben von Gabriele Radecke an der Theodor-Fontane-Arbeitsstelle der Universität Göttingen in Kooperation mit der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Die Ausstellung ist ein Projekt im Themenjahr von Kulturland Brandenburg 2019, kuratiert von Beate Gohrenz. Es erscheint ein Begleitheft zur Ausstellung.

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