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Cottbus. Unsere historische Postkarte zeigte diesmal drei Motive aus Sielow, die eine eigene Geschichte haben

Bilder aus dem alten Cottbus | Von | 12. Dezember 2010

Sylow in historischen Stichen / Kirchenbrand von 1892 erforderte einen Neubau / Kirchenweihe erst 1906

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Unser Leser Erwin Merschenz aus Sielow hat die Motive auf unserer historischen Postkarte gleich erkannt und uns seine Erinnerungen zugefaxt:
„Alle drei auf der Postkarte abgebildeten Objekte haben eine ganz eigene Geschichte. Sie sind im Detail in der Schulgeschichte, in der Kirchengeschichte und bei den Gaststätten Buckwar, Schmidt, und Trunte in die kulturelle Entwicklung der Gemeinde Sielow einbezogen und somit verewigt. Ich möchte einige Erinnerungen dazu mitteilen.
Das Bild oben links zeigt die älteste Schule von Sielow. Daneben befand sich eine große Fachwerk-Scheune, in der haben die Lehrer früher ihre Futtervorräte aufbewahrt. Gleich dahinter waren einige Stallungen, denn die Lehrer hielten sich noch bis 1921 mindestens ein bis zwei Kühe und Schweine, meist zwei Stück für den Eigenbedarf. Die Scheune wurde 1948 abgetragen. Auf dem gleichen Standort bzw. Grundstück befindet sich jetzt der Friseursalon Bunge.
Links im Schulgebäude befanden sich die Wohnungen des jeweiligen Lehrers und rechts zwei Klassenzimmer. Wann das Gebäude erbaut wurde, ist mir leider nicht bekannt.
Die Lehrer waren während und nach dem Dreißigjährigen Krieg immer gleichzeitig auch Küster der Sielower Schule und sind teilweise heute noch mit Namen bekannt. So hat Christian Grüss von 1786 bis 1850 insgesamt 64 Jahre vorrangig im Winter unterrichtet und Friedrich Boit war sein Nachfolger von 1850 bis 1892. Er war gleichzeitig Kantor, Standesbeamter und Chorleiter. Mathias Riese war von von 1892 bis 1921 der letzte Lehrer in dieser Schule; bis zu dieser Zeit fand der Unterricht noch in Deutsch und Wendisch statt. 1921 wurde der Schuldienst in diesem Gebäude eingestellt und die Räume wurden zu Lehrerwohnungen umgebaut. Bis 1945 wohnten die Lehrerfamilien Lippke und Schlichting hier. Nach dem 2. Weltkrieg war im linken Teil des Gebäudes der Rat der Gemeinde Sielow untergebracht und die Lehrerwohnungen wurden nur rechts belassen. 1991 hat das Gebäude Herr Dr. Semisch aus Sielow erworben und betreibt dort seine Zahnarztpraxis.
Zu dem Bild darunter kann ich auch etwas sagen. In die alte Sielower Kirche hat am 23. Juni 1892 in den Kirchturm der Blitz eingeschlagen. Dabei hat auch das Kirchenschiff schweren Schaden genommen und wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. Die damalige Kirchengemeinde unter Leitung des Pfarrers Johannes Riese und die übergeordneten Organe standen vor der Frage, einen Ergänzungsbau oder einen Neubau zu errichten. Die Verhandlungen zogen sich über Jahre hinweg. Sie endeten mit dem Beschluss für einen Neubau. Der Neubau wurde am 12. Oktober 1906 mit einem festlichen Gottesdienst eingeweiht. 104 Jahre ist nun schon die neue Kirche alt.
Das Bild rechts oben zeigt die Gaststätte Smoyer. Nachfolger war der aus Drachhausen stammende Wilhelm Buckwar, der bis nach dem 2. Weltkrieg die Gaststätte betrieb. Auf dem Bild ist noch der Saal zu sehen, wie er in seiner ursprünglichen Bauweise existierte. Die Gasträumlichkeiten wurden später abgetragen und ein weit größeres, modernes Gebäude wurde errichtet und noch während der Kriegsjahre bis 1945 bezogen.
Nach dem Krieg erlebte die Gaststätte eine wechselhafte Geschichte, denn Erbangelegenheiten und Besitzansprüche machten die Nutzung des Objektes unmöglich. Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands sind klare Verhältnisse geschaffen worden. Nach einer gründlichen Renovierung und Erneuerung ist der Gaststättenbetrieb wieder aufgenommen worden.“



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