Die Nachfrage nach Frischfleisch für Vierbeiner ist groß, doch bei der Fütterung sollte der Tierarzt als Berater dienen.
Region (mk). BARFen ist im Trend: Immer mehr Halter stellen die Ernährung ihrer Hunde von Fertig- auf Frischfutter um. Genau zu wissen, was drin ist, kann durchaus von Vorteil sein. Oft sind gesundheitliche Probleme des Hundes der Anlass, die Rohfütterung zu testen, seien es Allergien, Unverträglichkeiten, Gewichts- oder Verdauungsprobleme. Zwar gibt es keine Studie, die bestätigt, dass BARFen gesünder ist als anderes Futter. Nach einer Umstellung haben viele Halter aber das Gefühl, dass ihr Hund vitaler wirkt, ein glänzenderes Fell hat und schlanker wird. Doch um dem Hund alle Nährstoffe zukommen zu lassen, die er für ein gesundes Hundeleben benötigt, müssen Sie bei dieser Ernährungsform einiges beachten und einen gewissen Arbeitsaufwand auf sich nehmen, erklärt das Unternehmen Fressnapf.
Martin Pehle ist Gubener Tierarzt und weiß um den Trend des Barfings. Viele Halter wollen ihrem Vierbeiner Abwechslung auf dem Speiseplan gönnen und hätten Spaß an der Fütterung mit frischem Fleisch. Davon versprechen sich diese eine höhere Aktivität und Vitalität ihres Tieres. Doch bei der Fütterung von Fleisch gibt es so einiges zu beachten, gibt der Tierarzt zu bedenken. So rät er, bei ihm und seinen Kollegen eine Rationsberatung vornehmen zu lassen. Der Tierarzt prüft, ob alle wichtigen Stoffe enthalten oder gar zu viel enthalten sind. Zwar gibt es auch Fertigmischungen beim Barfing, auf diesen stehen aber oftmals keine Nährwertangaben. Diese mache eine Rationsberechnung
unmöglich.
Die Ration richtet sich nach dem Alter, dem Gewicht, dem Zahnstatus aber auch nach der Aktivität des Hundes. Zudem gibt es auch bei stillenden Zuchthunden einiges zu beachten. Wichtig ist, dass das Tier neben dem Protein aus dem Fleisch auch mit Spurenelementen, Vitamin D, Calcium, und Phosphor versorgt werde. Zudem sei der Fettgehalt oft zu hoch. Ein Wolf ernähre sich ausgewogen, da er neben dem Fleisch auch Niere, Leber oder Knochen fresse. Martin Pehle empfiehlt auch ein wiegen des Hundes alle vier Wochen. Neben der richtigen Rationierung sei beim Barfing aber vor allem auch die hygienische Seite ganz wichtig. Abzuraten ist die Lagerung von Tierfutter neben der eigenen Nahrung. So muss der Halter zuverlässig ausschließen können, dass das Tierfutter nicht mit Bakterien oder Salmonellen belastet ist.
Gerade Salmonellen können auch für den Menschen lebensgefährlich werden, gibt der Fachmann zu bedenken. Wer sich also für Barfing entscheidet, braucht viel Disziplin in der Fütterung und ein gutes Wissen. Deshalb seien viele Tierärzte auch skeptisch, ob die Halter diese aufwendige Fütterung auch 364 Tage im Jahr durchhalten. Ratsam sei es auch, die Nahrungsumstellung auf Rohfleisch langsam durchzuführen. Der Hund sei eben kein Wolf, so Martin Pehle, und müsse sich erst an das Frischfleisch gewöhnen. Einige Hunde würden Frischfleisch auch gar nicht vertragen. Schweinefleisch sollte wegen der Aujeszkysche Krankheit nicht an Hunde verfüttert werden. Hier können sich Hunde durch das Fressen mit dem Virus infizieren. Wildfleisch sollte frei von Parasiten und Trichninen sein.