Die Senftenberger Fußgängerzone war schon vor 100 Jahren Geschäftsstraße.
Wir waren diesmal in der prosperierenden Bergarbeiterstadt unterwegs. Ausführlich hat uns wieder Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg geschrieben: „Fotos können auf unterschiedliche Weise Aufmerksamkeit erregen, sind aber auch Zeugen der Geschichte und von Geschichten. Das Foto zeigt Senftenberg um 1922, und der Blick geht die Kreuzstraße in Richtung Markt. Geschäft an Geschäft gab es nicht nur, wie im Bild ersichtlich, in der Kreuzstraße; auch in der Bahnhofstraße und rund um den Markt pulsierte reges Geschäftsleben. Hier in der Kreuzstraße ist rechts das Geschäft von G. R. Ziethen gut zu erkennen, wo mit Schreibwaren, Bürobedarf, Ansichtskarten-Verlag und Papierhandel den Bürgern ein gutes Angebot zur Verfügung stand. Am Ende der Straße sind zwei Gebäude vom Markt zu erkennen, welcher ringsherum mit Wohn-und Geschäftshäusern und dem Rathaus umbaut war. Das höhere Haus im Hintergrund war damals die Adler-Drogerie und Optisches Institut mit Photo-Handlung, und ich glaube, die Apotheke kann man heute noch darin finden. Weiterhin waren rund um den Markt die Polizeiwache, das Hotel Goldene Sonne, Sprengels Restaurant, Schultheiss-Quelle, das Marktrestaurant Paul Gulben, der Senftenberger Anzeiger, Konfektionsgeschäft Eduard Utschera und Uhrmacher Paul Schmidt Beispiele für ein reges und unterschiedliches Geschäftsleben. Das abgebildete Foto ist eine Ansichtskarte vom Verlag G. R. Ziethe hier in der zentralen Kreuzstraße aus dem Jahre 1922.“
Klaus Reiter vom Eschenweg in Cottbus merkt an: „Wir sind hier in der Kreuzstraße in Senftenberg. Dieser Ort ist seit ca. 500 v. Chr. dokumentiert. Der Fotograf steht auf Höhe des Cafés ‘Kreuztor’ und schaut Richtung Markt. Das Bild muß ziemlich alt sein, da im Hintergrund noch ein Pferdefuhrwerk zu sehen ist. Ganz hinten sind die Apotheke und das Hotel ‘Glück Auf’ zu erkennen. Im Geschäft Ziethe gab es vor dem Krieg Unterrichtssachen. Es wurde zum Kriegsende zerstört. Ein Haus weiter war das Schmuckgeschäft Hentschel. Dies war und ist eine beliebte Einkaufsstraße.“
Steffen Brähmig aus der Töpferstraße in Senftenberg und viele weitere Leser freuten sich über die historische Ansicht der Kreuzstraße, die damals natürlich noch keine Fußgängerzone war. vor allem Fuhrwerke rumpelten über das Pflaster, selten mal ein Auto. Ingolf Gasior hat sich an eine Urlaubstour erinnert und ein Foto von 2013 beigefügt. Er schreibt: „Der Fotograf muss etwa dort gestanden haben, wo sich bis 1848 das Kreuztor, eines von zwei Senftenberger Stadttoren, befand. In den Boden ist eine Bronzetafel eingelassen, die dokumentiert, dass 1992 bei Bauarbeiten die Fundamente des Tores gefunden wurden.“ S. Sachse mailt: „Der Blick geht zum Markt, wo das Hause der Adler-Apotheke schon damals die anderen, meist zweigeschossigen Gebäude überragte.“
Auch Jens Pumpa aus der Rostocker Straße in Cottbus hat das Motiv erkannt: „Wir befinden uns in Senftenberg in der Kreuzstraße und schauen in Richtung Markt. Dort ist das Gebäude der Adler-Apotheke zu sehen. Auf der rechten Straßenseite erkennt man das Geschäft von G. R. Ziethe für Schreibwaren und Bürobedarf.“
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