„Es ist die Südseite des Marktplatzes zu sehen, dort, wo heute das AWH steht“, schreibt Gerhard Schmidt aus Spremberg. „Das große Haus links war Michalks Konzerthaus. Ein sehr beliebtes Gasthaus, das mit flotten Sprüchen wie ‘Mit freundlicher Damenbedienung’ geworben hatte. Ob es auch die eine oder andere Anzüglichkeit gab, ist mir nicht bekannt. Mein Vater erzählte mir, dass das Konzerthaus sehr seriös geführt wurde.“
Bekannter ist das mittlere Gebäude. „Dabei handelt sich um die Drogerie mit der genauen Bezeichnung Markt 6. Die Aufnahme stammt etwa aus dem Jahre 1927“, schreibt Uhrmachermeister Hans-Joachim Hartnick, der eine besondere Beziehung zu dem Haus hat: „Um 1860 was das Haus eine Höhere Privatschule. Am 1. Oktober 1903 kaufte mein Großvater Wilhelm Handrick, der als Bauunternehmer auch den Bismarckturm erbaute, das Haus von Familie Gustav Wagner, einem Eisenwarenhändler. Einen Monat vor meiner Geburt, am 1. Oktober 1930, eröffnete mein Vater Herbert Handrick ein Fachgeschäft für Uhren-Gold-Silberwaren-Optik.“
Das schmucklose Haus rechts gehörte dem Sattlermeister Georg Püschel, der hier auch ein Geschäft betrieb. „Sein Sohn Herbert Püschel hatte bis in die 80er Jahre seine Sattlerei noch in der Langen Straße und ist sicher noch vielen bekannt.“
Leider brannten alle drei Häuser im April 1945 ab, nur die Hintergebäude boten nach Ausbesserungen noch Möglichkeiten für den weiteren Betrieb, was Handricks und Püschels bis zum Abriss nutzten. „1972 wurde dann das Arbeiterwohnheim an dieser Stelle errichtet. In dieser Funktion wurde es jedoch nie genutzt, es war eine Anordnung der Partei, dass die Kohle-Arbeiter am Markt zu wohnen hatten. Mal sehen, was nun daraus wird“, ergänzt Gerhard Schmidt.
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