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Aus „Ansorge’s Hotel“ wurde das Haus der Handwerkskammer Cottbus

Wo Ozeanüberflieger gefeiert wurden.

Der Cottbuser Altmarkt um 1992.

Die Erinnerungen waren diesmal noch frisch und inspirierten zu interessanten Anmerkungen.
Petra May schreibt aus Cottbus: „Es ist der Altmarkt, wo nun wieder der Weihnachtsmarkt mit Essen, Trinken und winterlichen Textilien die Besucher anlockt. Der Platz hat historische Bedeutung. Im Juni 1927 sollte der Ozeanflug von Chamberlin und dem Industriellen Levine von New York nach Berlin stattfinden. Doch sie mussten in Klinge notlanden, wurden vom Cottbuser OB Dr. Kreutz zu einem Empfang im Hotel Ansorge (heute Handwerkskammer) am Markt geladen. Am Folgetag gab es eine Konfettiparade auf dem Markt für die Flieger. In den Zeitungen von New York wurde darüber groß berichtet. Leider erwähnen das unsere Stadtführer nicht, wie auch nicht die Brüder Cockerill, die Dampfmaschinen im einstigen Fürstenhaus installierten. ‘Das interessiert doch keinen’, so wurde mir oft geantwortet. Die beiden Flieger wurden Ehrenbürger und trugen sich ins Goldene Buch ein. Hoffentlich erwähnt Cottbus mal diese wichtigen Ereignisse. Im Stadtarchiv gibt es genug Material. Ich wünsche friedliche Weihnachten.“

Über den Marktbrunnen und sommerliches Treiben hinweg blickt unser Leser Herbert Ramoth zum gesuchten Haus des Handwerks und zur stolzen Oberkirche St. Nikolai.

Manfred Gnida aus Spremberg freut sich: „Danke Fortuna zum Gewinn von Niederlausitz 20-25.“ Er fährt fort: „Diesmal erinnert das Bild zum Teil an Umbaugeschichte am Cottbuser Altmarkt, einst ein wichtiger Handelsplatz. Das belegen Gebäude wie die Bürgerhäuser im sächsischen Barock des 18./19. Jahrhunderts. Das Rätselbild ist 1991/1992 beim Umbau des früheren Hotels Ansorge entstanden. Hier waren früher zwei Gebäude. Seit 1957 ging das ehemalige Hotel an die Handwerkskammer und wurde zum Haus des Handwerks. Die Gastronomie aus DDR-Zeiten in dem Haus haben bestimmt noch viele in Erinnerung. Die Gaststätte war beliebt. Im Bild ist die umfassende Rekonstruktion des Hauses ersichtlich. Der Bau soll einen sehr abenteuerlichen Verlauf gehabt haben. Vom alten Gebäude blieben nur Teile der Fassade erhalten. Rechts im Bild ist Polsterwaren Werner Hummel zu lesen.“.
Reinhard Semt hat erkannt: „Zu sehen ist das 1992 im Umbau befindliche Gebäude der Handwerkskammer Cottbus, zugleich mit Fassadenarbeiten am Gebäude links daneben. Rechts im Bild Polstermöbel Hummel.“

Die komplette Nordseite des Cottbuser Altmarktes hat Günther Aschenbach im Blick.

Herbert Ramoth schickt ein Bild aus dem Jahre 2009 und schreibt: „An die im Foto dokumentierte Gerüst-Panne kann ich mich noch vage erinnern. Der Fotograf stand auf dem Altmarkt und richtete seine Kamera auf vier Gebäude der nordöstlichen Häuserfront. Das Aussehen der Giebelfassaden der beiden linken Gebäude und die Aufschrift POLSTEREI rechts (Polsterei Hummel) bestimmen eindeutig diesen Standort. Das fast abgerissene Gebäude ist das Haus des Handwerks, Altmarkt 17. Hier stand eine Komplettsanierung auf Grund des maroden Bauzustandes in den Jahren 1991/92 an. Aus Denkmalschutzgründen blieb nur noch die Fassade erhalten. Das Haus hatte eine bewegte Vergangenheit, 1544 erstmals erwähnt, danach folgten mehrere Besitzerwechsel mit unterschiedlichen Gewerken, bis schließlich Eduard Ansorge 1865 das Haus kaufte und es ab 1875 als Hotel Ansorge eröffnete. Nach Beseitigung der Kriegsschäden wurde es 1956 Eigentum der Stadt Cottbus und Sitz der Cottbuser Handwerkskammer mit integrierter Lokalität (HO-Gaststätte ‘Haus des Handwerks’). Nach der Komplettsanierung wurde am 12. November 1992 das „Haus des Handwerks“ mit Sitz der südbrandenburgischen und der Kreishandwerkskammer Cottbus/Spree-Neiße wieder eröffnet.“

Auch Günther Aschenbach illustrierte seine Zuschrift: „Genaueres zum damaligen Vorgang kann ich nicht sagen, aber ich vermute, dass das Gerüst im Zusammenhang mit den damaligen Sanierungen am Altmarkt zusammengebrochen ist. (Tatsachlich im Sturm, d. Red.) Das betroffene Haus wurde in der Folge aufgestockt und beherbergt heute die Handwerkskammer.“
Jens Pumpa aus Cottbus bestätigt: „Vom Wohn- und Geschäftshaus Altmarkt 17 blieb nach dem Neubau in den Jahren 1991/1992 nur die Fassade erhalten. Heute hat die Handwerkskammer Cottbus dort ihren Sitz. Sie ist eine von 53 Handwerkskammern in der Bundesrepublik und eine von dreien in Brandenburg. Rechts daneben ist die Polsterei Werner Hummel, Altmarkt 17A. Dort haben Angela und Frieder Kottusch, beide Polstermeister, am 1. Juni 2024 ihr Geschäft und ihre Werkstatt für immer geschlossen.“

Im Jahre 2010 waren die Gerüst- und andere Bau-Pannen vergessen. Das Haus des Handwerks war, dem historischen Vorbild teilweise nachempfunden, neu erstanden Foto: CGA-Archiv / Hnr.

Klaus Reiter aus Cottbus erinnert sich an die HO-Gaststätte im Haus des Handwerks. „Wir waren oft dort essen und bewunderten die großen Gemälde „Die Kupplerin,( J.Vermeer), „Der Mann mit dem Goldhelm“ (unbekannt) und „Das Schokoladenmädchen“ (J.E.Liotard). 1991/92 wurde das Haus wegen des baufälligen Zustandes abgerissen und unter Beibehalt der Fassade neu aufgebaut. Es beherbergt die Handwerkskammer, Beratung und Meisterschule. Einige Zeit war noch eine Filiale der Sparkasse drin.“

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