Weit zurückgehen heute unsere Gedanken zu diesem ehrwürdigen Stadtschloss in Forst. Es brannte schon vor fast 200 Jahren nieder und blieb doch, weil es für den wirtschaftlichen Aufschwung des Ortes so wichtig war, in guter Erinnerung.
Viola Schiemenz aus der Forster Kirchstraße kennt sich aus: „Das alte Schloss in Forst ist zu sehen. 1380-1385 kauften die Bibersteiner die Herrschaft Forst. Erst seit dem 16. Jahrhundert ließen sich drei von ihnen dauerhaft in Forst nieder. Es waren Balthasar, Melchior und Jahn, Söhne des Mathias von Biberstein. Balthasar wohnte im alten Schloß am Haag (später das Kornhaus, Lagerhaus, 1888 abgerissen). Melchior ließ sich im Jahre 1521 ein eigenes Schloss bauen, das heute noch als ‘Altes Amt’ bekannt ist. Jahn v. Biberstein baute ein Schloss östlich der Mühlgrabenbrücke in der heutigen Kirchstraße. Dieses entstand vermutlich um 1520. Auf dem Rätselbild sehen wir eine Abbildung vor 1839. Erhebliche bauliche Veränderungen erfuhr das Schloss während der Zeit des Witwensitzes der Herzogin Luise-Elisabeth von Sachsen-Merseburg zwischen 1704 und 1736. Graf Heinrich von Brühl ließ Mitte des 18. Jahrhunderts im Schloss eine Tuch- und Leinenmanufaktur einrichten. 1839 kam es zum Schlossbrand. Der Bau danach wurde 1945 zerstört. Die Reste fielen nach dem Krieg dem Abriss zum Opfer. Nur eine alte Platane, die auf dem Hofe stand, markiert heute noch ungefähr die Stelle, an der sich das Schloss befand (siehe Fotos).“
Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg beginnt: „Es freut mich sehr, dass Fortuna mich mit dem Buch ‘Niederlausitz’ belohnte.“ Er fährt fort: „Auf dem Gemälde ist das Alte Schloss vor dem Großbrand 1839 abgebildet und man kann es im Brandenburger Textilmuseum bewundern. Im linken unteren Bildrand sind Anfangsbuchstaben zu sehen, aber ich glaube, der Maler ist unbekannt. Nach dem Brand wurde das Schloss in anderer Form wieder aufgebaut. Es war aber kein Adelssitz mehr, denn Heinrich von Brühl, der 1746 die Herrschaft von Forst erworben hatte, ließ hier eine Tuch- und Leinenmanufaktur errichten. Nach 1900 waren Verwaltungsräume und Standesamt dort und bis zur Zerstörung 1945 ein Jugendheim sowie Kinderkrippe an diesem Ort, außerdem von 1899 bis 1930 das Städtische Museum. Hier am Standort in der Kirchstraße in der Nähe des Mühlgrabens wurde das Gebäude als Jahnschloß bezeichnet, nach dem Besitzer Jahn von Biberstein. Vom Schlossgrundstück ist auch der Name vom Kaufmann Jeschke ein Begriff, denn er ließ hier 1821 die erste Spinnfabrik errichten. Vom ehemaligen Stadtschloss mit den drei Torbögen gibt es bis zur Zerstörung 1945 noch Ansichten. “
Auf Legenden geht Klaus Reiter vom Eschenweg in Cottbus ein: „Es ist das alte Stadtschloss der Biebersteins in Forst. Es ranken sich viele Schauergeschichten um die Familie. Sie waren die Standesherren und leiteten die Geschicke der Stadt über Jahrhunderte. Eva von Bieberstein, genannt die ‘Weiße Frau’, war eine vergnügungssüchtige, hartherzige und ihrem Kind gegenüber lieblose Frau. Sie heiratete ihren Vetter, der als Brudermörder bekannt war. Der Überlieferung nach stand ihr Kind bei Feierlichkeiten im Wege und sie wurde zornig, ermordete ihr Kind und hängte es an einem Fensterkreuz auf. Ihre anderen Töchter übergab sie nach der Geburt der Amme, ließ sie ohne Erziehung aufgewachsen, so dass sie ganz übel geraten sind. 1839 ist das Schloss dann abgebrannt. Der Wiederaufbau wurde als Jahnsches Schloß bezeichnet. 1746 kaufte Graf Heinrich von Brühl dieses Anwesen und ließ eine Tuch- und Leinenfabrik errichten. Am 25. Februar 1945 brannte dieses Haus komplett ab.“
Christine Netzker mailt freudig: „Auf einer alten Ansichtskarte habe ich es gefunden: Es war das Stadtschloss von Forst, welches 1839 abbrannte. Ich nehme an, dass mit dem wirtschaftlichen Aufschwung die Entwicklung der Textilbranche gemeint ist“
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