Der Pavillon wurde einst von der Gärtnerei Vier geschaffen.
Erkannt haben die Straßenzeile der vergangenene Woche viele Leser: Klaus Hirsch aus Großkoschen schreibt: „Am 3.6.2017 sind wir in Senftenberg auf der Stalinstraße, also ‘ B ‘ ist richtig. Zu sehen ist das Kaufhaus der “HO ” . Davor ist links der Gemüse-Pavillon zu sehen. Die Straße bog dann nach rechts in die Bahnhofstraße ab. Geradeaus gab es rechterhand eine bewachte
Fahrradaufbewahrung. Im Vordergrund ist ein ‘FRAMO ‘- Lieferwagen für den Gemüsetransport ( mit Kühlschlitz auf dem Dach ) zu sehen. Im rechten Hintergrund steht eine ‘ BK 350 ‘ , das Luxusmotorrad der DDR.“
Rudolf Sufer schreibt: „Den Namen dieses Moskauer Diktators gab es nicht lange. Den Namen: Steindamm hört man schon lange, ganz früher war es die Dresdener Straße, weil man auf dieser Straße durch viele Ortschaften nach Dresden kam.
Ich bin als ganz junger Mann mit drei anderen Kollegen auch zu Pfingsten oder schon an Himmelfahrt, bis Dresden gefahren mit Fahrrädern. Ganz späten Abend, aber mit der Reichsbahn zurück die Räder im Packwagen.
Zu dem Bild direkt: Ganz links ist der damals bekannte Pavillon. Geradeaus hinter den drei Bäumen war ein großer Platz für Fahrräder zum Abstellen. Weiter hinter waren zwei alte baufällige Häuser, die man dann abgerissen hat (da steht jetzt die Figur vom Künstler Sauer). Auch auf der linken Seite zum Fahrradstand war ein Kiosk für Zeitungen (oder Zigaretten). Das gibt es heute alles nicht mehr. Der heutige Steindamm führt direkt auf die Briesker Straße“.
Ein Kenner ist Hans Hörenz aus Senftenberg: „Wenn man als einer zu den ältesten Generationen Senftenbergs zählenden gehört und rund ein halbes Jahrhundert – die Zeit als Soldat und Kriegsgefangener ausgenommen – auch beruflich unweit des damaligen Stadtzentrums um den Markt tätig war und weiß, dass die Straße auch noch heute in Richtung Amtsgericht seinerzeit die Adolf- Hitler-Promenade war, ist es nicht schwer herauszufinden, dass es sich um die Stalinstraße handelt. Ich selbst befand mich in den ersten Nachkriegsjahren noch in Kriegsgefangenenlagern in Jaroslaw und Moskau und habe die Umbenennung der Straße, nicht nur dieser, nicht in der Heimat miterlebt.
Das große Kaufhaus, damals einen bedeutende Verkaufseinrichtung der HO (Handelsorganisation), hat im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte mehrmals seinen Firmennamengewechselt. Für mich, und anderen Älteren mag es sicherlich ebenso gehen, ist es heute noch „Waldschmidt“, in dem beispielsweise meine Mutter in ihrem jungen Lebensjahren als Verkäuferin arbeitete, einige Mädchen meiner Schulklasse in Reppistdost ihre Lehre als Verkäuferin absolvierten, ich selbst in der damals 1,5-stündigen Mittagszeit während meiner Ausbildungszeit die einzelnen Etagen des Hauses durchstreifte, das Fahren mit dem Fahrstuhl auch Spaß und Freude bereitete oder mit den Eltern auch mal auf dem Dachgarten das Kaufhauses einen Imbiss zu mir nahm. Beim Einkauf mit Eltern erwarb ich mal einen Füllfederhalter. Lila war seine Farbe und 50 Pfennige kostete er. Ich war recht stolz auf dieses Stück, das man heutzutage auf Messen und ähnliche Veranstaltungen oft als Geschenk erhält. Wenn ich bei der Betrachtung des Bildes auf den höchsten Teildes Kaufhausgebäudes schaue und die Sirene sehe, werde ich auch daran erinnert, dass ich gemeinsam mit anderen Kollegen vom Arbeitsamt und zahlreiche Verkäuferinnen von „Waldschmidt“ in den ersten Kriegsmonaten in der Luftschutzschule in der Lindenstraße in Senftenberg während eines Lehrganges über das richtige Verhalten bei Fliegeralarm geschult wurde.
Neben dem als Blumen-Pavillon von der Gärtnerei Vier geschaffenen und vor dem Abriss zuletzt wohl als Obst- und Gemüseverkaufsstelle der HO genutzten Objektes, wird auf dem Bild rechts „Brodacks-Fuhrwesen“ auf einer Tafel hingewiesen. Schon die Telefon-Nummer der in der Stadt bekannten Firma nämlich „1-2-3“ konnten in Senftenberg, die die vielfältigsten Dienstleistungen von Brodacks in Anspruch nahmen, nicht vergessen. Interessant war beispielsweise auch, wenn Familienangehörige oder Beschäftigte hoch zu Roß von der Westpromenade durch die Stadt ritten, manchmal auch bis zur Schwarzen Elster. Für die Pferde war das Bad gewiss auch in der Sommerzeit eine wohlwollende Abkühlung.
In vielen Gebäuden haben seit der ersten vorigen Jahrhunderthälfte die Eigentümer der Gebäude in der Umgebung und auch der Branchen verändert. Geblieben ist beispielsweise die Buchdruckerei, in der allerdings heute Wolfgang Sauer den Kunden als Fachmann immer freundlich zu Diensten steht.
Martina Weber aus Sallgast schreibt: „Ich habe noch gute Erinnerungen an die Straße. Es gab dort auch die so genannte „bück dich Ware“. Es gab ja damals nicht viel.