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Altes Spremberg: Krieger-Denkmal wurde vor der Kirche eingeweiht Wolkenberg

Wolkenberg
Denkmal-Einweihung in Wolkenberg

Erstaunliche Resonanz gab es zu der einzigartigen Fotografie erhalten, die uns die Familie Bränzel aus Spremberg zur Verfügung stellte! Und so erzählte Joachim Bränzel gleich bei der Übergabe des Bildes: „Die Aufnahme zeigt unsere alte Heimat Wolkenberg. Die Versammlung der Wolkenberger, die ja alle fein gekleidet waren, war aus Anlass der Einweihung des Kriegerdenkmales vor der Kirche. Rechts vor den beiden Eingangsportalen, die später abgerissen wurden, ist der Kriegerverein zu erkennen. Die Mitglieder waren bei vielen Anlässen dabei, zum Beispiel haben sie drei Salutschüsse bei Beerdigungen abgefeuert.“
Das Schicksal des Ortes kennen viele Spremberger, wie Ralf-Dieter Drews, der fälschlicherweise auf eine Fastnacht tippte: „Damals waren bei diesen Festen, so wie auf dem Foto zu sehen, alle auf den Beinen.
Das Dorf Wolkenberg wurde wie viele andere Dörfer auch durch den Tagebau Welzow-Süd in Anspruch genommen. Etwa 1990/91 erfolgte der Abriss der Ortslage. Die meisten Bewohner haben in Spremberg ein neues zu Hause gefunden, auch wenn dies die alte Heimat sicher nie ersetzten konnte.“
Das bestätigt auch Willi Lüdtke: „Und so erregte das Bild bei vielen von uns Herzklopfen. Unsere Recherchen haben ergeben, dass am 27. März 1922 das Kriegerdenkmal aufgestellt wurde. In der Schulchronik steht dazu: ‘Am 30. April 1922 wurde das Kriegerdenkmal unter Beteiligung der ganzen Gemeinde in würdiger Weise eingeweiht. Am Abend fand im Baudeschen Saale eine Heldenweihe zum Gedächtnis der Gefallenen aus dem Weltkriege statt.’“ Willi Lüdtke fand in der Schulchronik auch einen Hinweis zur Finanzierung: „‘Lehrer Schmiedel veranstaltete am ersten Weihnachtsfeiertag bei Baude mit den Schulkindern einen Weihnachtsfamilienabend. Von der Reineinnahme wurden zufolge Beschlusses der Schule 100 M Herrn Gemeindevorsteher Klausch als Grundfonds zur Errichtung eines Kriegerdenkmales in unserer Gemeinde übergeben.’ Nach Gesprächen mit den ältesten Einwohnern erfuhr ich vom Kriegerverein, der alljährlich zum Volkstrauertag, später Heldengedenktag, ein festliches Gedenken der Gefallenen durchführte. Der Vorsitzende war Ernst Schima, ‘Bartmann’ genannt.
Den Spitznamen hatte er offenbar wegen seines Kaiser-Wilhelm-Bartes, den er in Würde trug. Die Wolkenberger erinnern sich noch an die militärischen Befehle, mit denen er seine Leute antreten und marschieren ließ und auch daran, dass dabei Jung und Alt auf den Beinen war. Jedes Jahr lief das gleiche Zeremoniell ab: Zuerst stellten sich die Vereins-mitglieder an der Friedenseiche auf und marschierten – voran die Vereinsfahnen – zur Kirche. Dort fand ein Gedenkgottesdienst statt. Dannach wurde vor dem Kriegerdenkmal eine Rede gehalten und zum Abschluss spielte die Kapelle ‘Ich hatt’ einen Kameraden’ und das ‘Deutschlandlied’. Natürlich sangen die zahlreichen Teilnehmer mit.“

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