Das seltene Foto aus dem Archiv von Werner Borjack war scheinbar zu schwer zu erraten. Manfred Gnida schrieb uns jedoch wieder ausführlich: „Diese abgebildetete Häuserzeile konnte man vor dem Zweiten Weltkrieg rechtsseitig vom Marktplatz kommend in der Forster Straße finden. Bis 1945 hatte diese Straße eine große innerstädtische Bedeutung als Geschäftsstraße. Auf dem Foto sieht man die Tischlerei der Gebrüder Weidling, die ab 1935 von Herrmann Standke, einem Tischlermeister und Innenarchitrekten, übernommen wurde. Wie mir bekannt ist, kehrte Herr Standke nicht mehr aus dem Krieg zurück. Die Gebäude dieser Straßenseite wurden 1945 durch Kriegseinwirkung stark zerstört. Auf dem Grundstück war bis 1986 die Polsterei Fruhner ansässig. Georg Fillauer war nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinem Rundfunk- und Fernsehgeschäft hier. Im Erdgeschoss der Firma Weidling war während des Brückenbaus die Firma Holzmann und danach Emil Schmeisser Farben & Lacke zu finden.
Im Gebäudekomplex der Firma Weidling war auch ein Geschäft von Frau Rutsch, in das später Carl Mros einzog, der mit Papierwaren Musikalien und Tabakwaren handelte. Vorher hatte Carl Mros auf der gegenüberliegenden Straßenseite sein Geschäft, wo er in den 20er-Jahren die Straßenseite wechselte. Heute ist die Fleischerei Kadach noch dort. An die Fleischerei Kadach schloss sich der Tabakladen von Arthur Schlegel an, wo nach seinem Tod die Fleischerei einen Kühlraum einbaute.
Weitere bekannte Firmen schlossen sich hier an, so ein dreistöckiges Haus, welches dem Fleischermeister Karl Schulze gehörte. Übrigens: Auf der ‘Spreeinsel’ konnte man damals viermal den Namen Fleischermeister Schulze finden. An dieses Gebäude schloss sich die Bäckerei Scharf, später Kießig, an. Daneben war das Farben- und Malergeschäft von Emil Schmeißer, das auf dem Foto auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Hause Standke zu erkennen ist. Es folgen noch das ‘Café Nowka’, später ‘HO-Stadtcafé’ und Frisör Franz. Gegenüber schlossen sich an die Firma Standke noch Mros, Wünsche, Sterz, Schäfter Korden und das Einheitsgeschäft Fiedler an. 1964 wurden die Reste der ehemaligen Gebäude an dieser Stelle abgerissen und ein Neubau für die Bewohner des Ortes Gosda mit 40 Wohnungen gebaut. Die Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind heute modernisiert, und man kann dort auch noch die Bäckerei und den Fleischer aus vergangener Zeit finden.
Emil Schmeißer, der auch viele Jahre mit seinem Farben- und Malergeschäft hier bekannt wurde, verstarb 1987 immerhin 80-jährig. Sein Grab befindet sich auf dem Georgenbergfriedhof.“