Über der Lausitz stehen im klaren Herbsthimmel die Dampfwolken. Symbole für Bürgerfleiß, der Unmengen Strom erzeugt gegen die Flaute der Berliner Krisenmanager. Jänsch-walde produziert mit Vollkraft. Jeder, der hier arbeitet, geht pünktlich zur Schicht und kann sich, auch wenn der Wert des Geldes rapide gesunken ist, über die gute Deckung seiner Kreditkarte freuen. Das ist Bürgerstolz. Gutes, selbst verdientes Ansehen.
Ja, die Worte Bürger und Stolz gehören in dieser Form zusammen, sind schon aus der frühen griechischen Deomokratie gewachsen. Das Wort Bürger leitet sich her aus „burga“ für Schutz, für Teilhabe am Richten und Herrschen. Bürger tragen die Gesellschaft und landen keinesfalls aus Bequemlichkeit in „Bedürftigkeit“, um die sich Politik aktuell, geplagt vom schlechten Gewissen, mit Übereifer kümmert. Sie stößt Menschen durch Kriegstreiben und Misswirtschaft reihenweise in diese, eines Bürgers unwürdige Bedürftigkeit. und will sich nun (welch trefflicher Ministername) als Heilsbringer darstellen. Hubertus Heil predigt im Namen von SPD, Grünen und FDP ein „Bürger“-Geld, das, so hoch es auch ausfällt, letztlich nur Allmosen bleibt und an die sozialpolitischen Großtaten erinnert, die das DDR-Volk unmündig zu halten trachtete. Ein Paar mit zwei nicht mehr ganz kleinen Kindern bekäme demnach, falls sich beide Elternteile nicht die Finger mit Arbeit beschmutzen, monatlich 2 440 Euro plus Miete und Heizkosten. Das sei ihnen gegönnt, aber durch normale Arbeit ist das kaum zu schaffen. Kleinunternehmer finden keine Leute und sind fassungslos. Und warum sollten junge Menschen noch eine der zu tausenden freien Lehrstellen anstreben? Die sind doch nicht bescheuert. „Beschäftigung macht vor solchem Hintergrund keinen Sinn mehr“, heißt es aus der Opposition. Und so sehen das auch viele fleißige Menschen hier in der Lausitz. Neben den unreal hohen Kosten für Wohnen und Wärme strapaziert dieser Bürgergeld-Ballast zusätzlich den sozialen Frieden. J.H.
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