Kommentare

  • Kommentar: So fern, so nah

    Am Palmsonntag, also eine Woche vor Ostern, feierte meine Taufkirche in der Gellertstadt Hainichen in Sachsen einen bedeutenden Gottesdienst. Die Kirchgemeinden der Region von Mittweida bis Roßwein vereinigen sich als „Schwestern“. Mein Cottbuser Freund erzählte mir davon; er ist in Roßwein geboren und besucht oft seine Mutter (95), die gern den „Märkischen Boten“ liest. Sie…

  • Kommentar: Hier bin ich Mensch

    In zwei, drei Tagen sind grüne Dächer überm Hof entstanden. Die Sperlinge treiben’s toll. Aber nicht droben in den Wipfeln, sondern auf der blanken Edelstahlstange vor meinem Fenster. Hin geht er und her, der Tanz, und schon hat’s gefunkt. Puschel, puschel. Und nochmal. Sperlingsglück auf glänzendem Parkett. Ganz anders, aber doch wie immer. Nun ja,…

  • Kommentar: ..in Nachbars Garten

    Er richtet sich ganz manierlich ein, dieser Kirschgarten-Lenz. Die kleine Parkeisenbahn hat schon ihre ersten Runden absolviert, und wer dieses Wochenende einsteigen will, wird ein Jäckchen mehr anziehen müssen. Aber keine Angst, Frost soll’s erstmal nicht geben. Man spürt förmlich das Bangen in den Siedlungshäusern und Lauben, vor deren Türen die Kirsch- und Nussbäume stehen,…

  • Kommentar: Durchgeboxt

    Gefühlt gehört sie zum Urgestein im Cottbuser Rathaus. Sie war schon dort, als es noch Rat der Stadt hieß. Dem schwer geplagten Chef der Wohnungsverwaltung, der zwischen zwei Räten und zwei Sekretariaten die Spur der Vernunft zur Versorgung der Menschen mit Wohnraum zu suchen hatte, war sie zuletzt Rechte Hand und folglich mit ihrem Fach-…

  • Kommentar: Der letzte Akt

    Vor einem Monat haben wir mit großer Beteiligung den 21. Bundestag gewählt. Aber nicht er, sondern der eigentlich ausgediente 20. trat am Dienstag dieser Woche zusammen und änderte das Grundgesetz. Hunderte Milliarden Euro Schulden darf das Land künftig aufnehmen für Verteidigung, Innere Sicherheit sowie Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz. Mit satter Zwei-Drittel-Mehrheit vollzogen CDU, SPD…

  • Kommentar: Welt auf Reisen

    Geradezu geräuschlos verklang in diesem Jahr die ITB (Internationale Tourismus Börse) aus Sicht des Träumerlandes Brandenburg. Dieses Epizentrum globaler Reiseindustrie auf dem Messegelände unterm Berliner Funkturm (dieses Jahr vom 4. bis 6. März) war seit 1966 das Dorado der Reiselust für jedermann. Hunderttausende strömten hin und schleppten millionenfach Prospekte heimwärts. Das brach mit der Pandemie…

  • Kommentar: Oster-Botschaft

    Die Wahlplakate sind noch nicht alle verschwunden. Wenn das per KI möglich wäre, müsste in einige der plakatierten Gesichter schon die Schamröte treten. Niemand hat erwartet, dass Wahlsieger ausnahmsweise noch wissen, was sie vor zwei Wochen sagten, doch diesmal kommen die Hiobsbotschaften besonders krass daher. Statt des Versprechens, für Frieden zu sorgen, werden hemmungslos alle…

  • Kommentar: Merzen(s) Sonne

    Ein, von Strom und Heizungsausfällen abgesehen, freundlicher, geradezu harmonischer Wahlsonntag liegt hinter der Lausitz. Mit Kind, Kegel und, wo nötig auch mit Rollator, zogen die Menschen zu den Wahllokalen und übten Demokratie. Rund 80 Prozent erreichte die Wahlbeteiligung. Das Ergebnis konnten am Abend nur die Linken als Überraschungsaufsteiger (9,2%) und die Freunde der AfD feiern.…

  • Kommentar: Am Katzentisch

    Für manchen älteren Leser haben Nachrichten dieser Woche wieder das Schicksal ihrer Familien abgebildet. Gerade hier bei uns in der Niederlausitz, der deutschen und vor allem der polnischen, leben tausende Menschen, über deren Leben nach 1945 fremdbestimmt entschieden wurde. Russen und Amerikaner, damals auch Engländer, legten fest, wer wo zu wohnen hat. Ukrainer mussten in…

  • Kommentar: Für die Kleinen

    Die Großen, die politischen Schwergewichte der vergangenen drei Jahre, und auch der davor, haben enttäuscht, und ihre Programme und Statements in diesem Wahlkampf tun das Gleiche wie immer – sie suchen nicht nach Wahrheiten, sondern ausschließlich nach Mehrheiten. Hier in der Lausitz spüren wir trotz großer Defizite und Vertrauensverlust eine entspannte Stimmung. Die Milliardenbeträge, die…